Ausstellung in Bad Bodendorf Brüderpaar belebt „Krippenwunderland“ wieder

Bad Bodendorf · Eine Attraktion im Ahrtal sind die vielfältigen Weihnachtskrippen der Niethen-Brüder seit Jahren gewesen. Nachdem die Flut viele davon zerstört hatte, sind die übrigen Exemplare nun in Bad Bodendorf zu sehen.

Neuauflage der Krippen-Schau: Josef Niethen führt interessierte Besucher durch die Krippenausstellung in Bad Bodendorf.

Neuauflage der Krippen-Schau: Josef Niethen führt interessierte Besucher durch die Krippenausstellung in Bad Bodendorf.

Foto: ahr-foto

Jahrzehnte lang zeigten Franz-Rudolf und Josef Niethen jeweils zwischen Ende November und Ende Februar in den Räumen ihrer ehemaligen Bäckerei in Rech Krippen aus aller Welt. Mehr als 300 waren es zuletzt. Unzählige Besucher zogen sie mit ihrem „Krippenwunderland“ ins Ahrtal – Familien, Weinköniginnen und Prominente, zum Beispiel Präsidentengattin Renate Herzog und Kanzler-Ehefrau Hannelore Kohl. Dann kam die Flut und nahm mehr als 70 Prozent der Weihnachtskrippen mit sich, die die Niethen-Brüder in Keller, Parterre und im Außenbereich ihres Wohn- und Geschäftshauses an der Rotweinstraße verstaut hatten. Eine Auswahl von Krippen, die die Flut übrig ließ, ist nun bis Ende Januar im Foyer und in der Empfangshalle des Maravilla-Hotels in Bad Bodendorf zu sehen.

Niethen-Brüder bergen Krippen mit zwei Lastwagen

Immerhin 45 Krippen aus aller Welt sind in Bad Bodendorf derzeit ausgestellt – darunter eine Hamburger Milieu-Krippe aus Stein, eine tönerne Winzerkrippe, die vor einem Jahr auf dem Kölner Krippenweg als „Flut-Krippe“ zu sehen war, zwei traditionelle Kastenkrippen aus Böhmen und Mähren aus dem Jahr 1910, eine Krippenlandschaft mit Bachlechner-Figuren, eine Heimatkrippe aus Korea und eine italienische Kastenkrippe. Mit zwei Lastwagen holten die Niethen-Brüder die Krippen, die von der Flut verschont worden waren oder die gereinigt werden konnten, für die Ausstellung in den Badeort. Henning Monschau, Juniorchef des „Maravilla“, half ihnen dann dort beim Aufbauen.

Die Niethen-Brüder selbst waren nach der Hochwasserkatastrophe mehrere Tage in ihrem Haus, in dem das Wasser im Parterre bis auf 1,50 Meter stieg, gefangen. Erst drei Tage nach der Flut konnten sie ihr Haus verlassen und wurden in die Notaufnahme in die Ringener Sporthalle gebracht. Ein paar Tage danach kamen sie in einer Ferienwohnung in Berg unter, in der sie dann mehrere Monate lebten. Dann ging es zurück nach Rech, zu einer dort lebenden Cousine. Mitte Dezember 2022 kamen sie dann im Maravilla unter. Josef Niethen und Hotelier Harald Monschau, beide sind Mitglieder des Kreisverbands Ahrweiler der CDU-Mittelstandsvereinigung, kennen sich seit vielen Jahren.

Aus Gewohnheit ist eine Sammelleidenschaft entstanden

„Das Interesse an Krippen wurde uns wohl schon in die Wiege gelegt“, verriet Niethen dem General-Anzeiger. „Die Weihnachtskrippe der Familie nahm im Wohnzimmer stets viel Platz ein. Und Recher Kinder, die zum Einkaufen in unsere Bäckerei kamen, konnten die Krippe durch einen Türspalt vom Verkaufsraum aus sehen.“ Eine Sammelleidenschaft habe sich daraus aber erst im Erwachsenenalter entwickelt: Anfang der 1980er Jahre fuhr Franz-Rudolf Niethen erstmals auf Flohmärkte in der Region, um Ausschau nach interessanten Krippen zu halten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort