Förderern fehlen Konzepte Wiederaufbau-Moratorium für Sinziger Thermalfreibad

Bad Bodendorf · Die Flutkatastrophe hat das Nostalgiebad in Bad Bodendorf stark zerstört. Nun geraten avisierte Modernisierungspläne des Fördervereins ins Stocken. Der Grund: Tragfähige Konzepte für den Wiederaufbau liegen noch nicht vor.

 Hat nach der Flut erhebliche Schäden davongetragen: Das Thermalfreibad in Bad Bodendorf. Dennoch liegen die Modernisierungspläne des Fördervereins vorerst auf Eis.

Hat nach der Flut erhebliche Schäden davongetragen: Das Thermalfreibad in Bad Bodendorf. Dennoch liegen die Modernisierungspläne des Fördervereins vorerst auf Eis.

Foto: Martin Gausmann

Abwarten lautet für die Förderer des Bad Bodendorfer Thermalfreibades derzeit die Devise. Denn jetzt ist zunächst die Arbeitsgemeinschaft Thermalbad gefordert, Ideen und Konzepte für den Wiederaufbau des vom Juli-Hochwasser verwüsteten Bades zu entwickeln und der Stadt als Bad-Trägerin vorzuschlagen. Bei der Jahreshauptversammlung des Fördervereins im Hotel „Arte“ in Kripp beschlossen die Mitglieder deshalb eine Art Moratorium.

Wirtschaftlichkeit soll gesteigert werden

Die Mitglieder beschränkten sich darauf, die „Entschließung“ zu bekräftigen, die sie im März 2019, lange vor dem Hochwasser also, einstimmig verabschiedet hatten. Charme und Anziehungskraft des Nostalgie- und Kult-Bades reichten weit über die Region hinaus, heißt es darin, „vom Allgäu bis Cuxhaven kommen die Badegäste nach Bad Bodendorf“. Gründe dafür seien „das einmalige Ambiente, das zertifizierte Heilwasser, die überaus familienfreundlichen Eintrittspreise sowie zahlreiche Aktionen“. Bei einer Sanierung, Modernisierung und Umgestaltung müssten diese Alleinstellungsmerkmale „erhalten und gesteigert“ werden. Vereinschef Hans Diedenhofen ergänzte, dass der Förderverein das Bad aber nicht konservieren wolle, sondern „behutsam modernisieren“. Ziele müssten sein, die Wirtschaftlichkeit des Bades zu verbessern und den Zuschuss der Stadt zu verringern.

Eigentlich wollte Hans Diedenhofen, Initiator der Fördervereinsgründung, sein Amt als Gründungsvorsitzender des vor zehn Jahren ins Leben gerufenen Vereins an einen Nachfolger abgeben, der das Amt „unbelastet und mit neuen Visionen und Ideen“ übernimmt. Wegen der Ungewissheit hinsichtlich der Zukunft des Bades erklärten sich der Vorsitzende wie auch die übrigen Vorstandsmitglieder aber bereit, den Verein für zwölf Monate weiterzuführen. Dieses Angebot wurde von den Mitgliedern ohne Gegenstimmen angenommen.

Gerüchte über Neubau oder Abriss machen die Runde

Diedenhofens Tätigkeitsbericht enthielt weder einen „Blick zurück im Zorn“ noch „ein Loblied auf den Vorstand“ – dafür aber ein Protokoll eines Gesprächs, das der Vorsitzende mit Andreas Geron führte. Der Bürgermeister habe ihm vor wenigen Tagen versichert, dass das Bad für die Stadt eine hohe Priorität besitze. Gerons persönliches Ziel sei ein schneller Wiederaufbau. Die Entscheidungsbefugnis liege aber nicht bei ihm, sondern beim Stadtrat. An Gerüchten von einem geplanten Totalabriss und von Plänen für den Neubau eines Ganzjahresbades sei nichts dran, habe der Bürgermeister gesagt. „Wir tun gut daran, wenn wir uns an Gerüchten und Spekulationen nicht beteiligen und stattdessen die Ergebnisse der Arbeitsgemeinschaft abwarten“, empfahl Vereinschef Diedenhofen deshalb den Mitgliedern.

Aus den Reihen der Mitglieder kam während der Sitzung der Vorschlag, dass künftig die Wärme genutzt wird, die das Bad Bodendorfer Thermalwasser aus der Tiefe mit an die Erdoberfläche bringt. Ortsvorsteher Alexander Albrecht, Mitglied der Schwimmbad-Arbeitsgemeinschaft, versicherte, dass bei der Modernisierung daran gedacht werde, die überschüssige Wärme zu nutzen. Außerdem wurde über eine Vergrößerung von Länge, Breite, Tiefe und Volumen des Schwimmerbeckens bis hin zur Schaffung eines Wettkampfbeckens diskutiert. Bernhard Knorr überbrachte der Mitgliederversammlung die gute Nachricht, dass immerhin der Außenzapfhahn des St.-Josef-Sprudels neuerdings wieder funktioniert.

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