Schicksal einer Magd im 19. Jahrhundert Die Geschichte der Juden in Bad Bodendorf

Bad Bodendorf · Dorfarchivar Josef Erhardt hat die Geschichte der Bad Bodendorfer Juden erforscht. Dabei ist er auf das Schicksal des „Judte Madtche“ gestoßen, das im 19. Jahrhundert Selbstmord begangen hatte.

Heimatforscher Hosef Erhardt mit dem Grabstein und der Gedenktafel für das „Jüdde Madche“ in Bad Bodendorf.

Heimatforscher Hosef Erhardt mit dem Grabstein und der Gedenktafel für das „Jüdde Madche“ in Bad Bodendorf.

Foto: ahr-foto

Wieviele Menschen jüdischen Glaubens leben im Staat Preußen in der Zeit nach der Märzrevolution 1848/49? Um diese Frage zu beantworten, ordnete die preußische Regierung im Jahre 1850 die Zählung der jüdischen Kultusgemeinden und ihrer Mitglieder an. In Bodendorf, das zur jüdischen Gemeinschaft von Sinzig gehörte, war zu dieser Zeit nur eine einzige jüdische Familie ansässig. In dieser Liste wird allerdings auch eine Magd aufgeführt, die jedoch wieder aus der Liste gestrichen wurde, nachdem sie sich kurze Zeit später das Leben genommen hatte. Als Selbstmörderin durfte sie nicht in geweihter Erde begraben werden, deshalb befindet sich ihre letzte Ruhestätte an dem in Richtung Bodendorf gelegenen Hang des Remagener Berges, auf einem Grundstück ihres damaligen Dienstherrn. Ihr aus Mendiger Basalt gehauener Grabstein trug flach eingemeißelt die hebräischen Schriftzeichen für „Judte Madtche“. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg stand es an seinem ursprünglichen Ort, stürzte dann aber um.