Ausstellung „Wechsel – Change“ Künstlerinnen und Künstler zeigen in der Alten Druckerei in Sinzig ihre Werke

Sinzig · In der Alten Druckerei in Sinzig ist ab Freitag, 20. Mai, die Ausstellung „Wechsel – Change“ zu sehen. 86 Künstlerinnen und Künstler präsentieren unter anderem Skulpturen, Malerei und Installation.

Georg Schnitzler fragt in seinem Werk „What remains?“ – was bleibt? Der Künstler ist jetzt an einer Ausstellung in Sinzig beteiligt.

Georg Schnitzler fragt in seinem Werk „What remains?“ – was bleibt? Der Künstler ist jetzt an einer Ausstellung in Sinzig beteiligt.

Foto: Ginzler

Die neue und letzte Ausstellung „Wechsel – Change“ in der Alten Druckerei vom Berufsverband Bildende Kunst (BBK) Bonn-Rhein-Sieg mit der Sinziger AHRTkomm-Gruppe zeigt Kunst von 86 Ausstellern, die das Thema in anregender Vielfalt ausleuchten. „Malerei, Zeichnung, Druck, Skulptur, Objekt, Fotografie, Raum- und Soundinstallation, alles vorhanden“, zählt ein begeisterter Georg Schnitzler vom BBK auf. Er führt vorab durch die Schau.

Künstler Kurt Girnstein, Mixed-Media-Auslegungen des „Wechsel“-Begriffs liefernd, hilft, die Kunst zu befestigen und hat seine liebe Mühe mit den Wänden, „in jeder Ecke steckt etwas anderes drin“. Die Werke an sich stehen bereit. Nur Stefanie Pung spaltet kniend noch heftig Bögen für ihre voluminöse Papierarbeit. Könnte ein Federwirbel einander attackierender Vögel sein.

Auch die Pandemie spielt eine Rolle

Zweimal verschoben, greift die Schau auch frühe Pandemie-Phasen auf. Projektleiter Schnitzler, den Almuth Leib und Rosmarie Feuser vom BBK als künstlerische Berater der AHRTkomm unterstützten, fragt im farbreduzierten Gemälde-Duo mit einem fürs Büro bekleideten und einem nackten Mann „What remains?“. Was bleibt, wenn die Berufsrüstung während Corona fällt und das Krawattenbinden zum beklemmenden Griff am bloßen Hals wird? Malerin Nortrud Becker-König titelt ihre weibliche Rückenansicht mit Lockenwicklern „lockdown 21 – Hope of Change“. Ingrid Bahß bringt ein fotografisches Tagebuch mit und Alexandra Hinz-Wladyka bindet das Motiv Masken in ihre Fotografie ein.

Im hellen Obergeschoss bleibt einem die Luft weg angesichts „Darf’s ein bisschen mehr sein“ von Beate Steven: Mächtige Konglomerate verdrehter Körper, grundiert von Unterwasserlauten, konfrontieren mit ertrunkenen Flüchtlingen. Da wirken die 40 „Ortswechsel“-Rucksäcke von Christine Theile nebenan wie das Gepäck der Untergegangenen. Von rätselhaftem Reiz sind dagegen hängende Drucke auf Architektur-Zeichnungen samt zugeordneten Solo-Formen der Künstlerinnen „Zweiimdruck“.

Riesen-Gewand aus Kassenbons und Paketband

Naturgemäß fesseln die Installationen durch ihre Größe, wie auch eingangs Eva Vahjens Riesen-Gewand aus Kassenbons und Paketband, und weiter drinnen die mit goldener Rettungsfolie plakativ auftrumpfende Barke Miriam Eva Hofmanns. Doch beachte man zudem etwa die pfiffige Videoarbeit von Joseph Vicaire, die Zerfall ausdrückende Bodenarbeit Maike Nowottnys, das wunderbare Bilder-Arrangement Elke Wackers („Bye Bye Bodyshaming“), Almuth Leibs wilde „Klimawechsel“-Collage, Rainer Lehmanns kontrollierte Bewegungsmessung und das irritierende Quallen-Objekt mit Menschenhänden Isabell Kamps.

Zur Eröffnung am Freitag, 20. Mai, ab 19 Uhr führt Barbara Zelinsky in die Ausstellung ein. Landrätin Cornelia Weigand ist ebenfalls zu Gast. Die Kunst in der Mühlenbachstraße 40 ist bis 19. Juni samstags und sonntags von 12 bis 18 Uhr zu sehen. Die Ausstellung endet am 19. Juni, 17 Uhr, mit einer Finissage.

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