Ersatzbrücke Rheinradweg bei Sinzig bald wieder befahrbar

Sinzig · Der Radweg entlang des Rheins ist dank einer neuen Brücke bald wieder befahrbar. Am Wochenende wurde der wichtigste Schritt gemacht und die Ersatzbrücke eingesetzt.

 Die Ahrbrücke bei der Ahrmündung in Sinzig wird von Mitarbeitern des THW eingehoben.

Die Ahrbrücke bei der Ahrmündung in Sinzig wird von Mitarbeitern des THW eingehoben.

Foto: ahr-foto

Eine der wichtigsten Verbindungen im regionalen Tourismus steht wieder: Am Sonntagmorgen wurde die in der Flutnacht komplett zerstörte überdachte hölzerne Rad- und Gehwegbrücke an der Ahrmündung in Sinzig durch eine neue stählerne Brücke ersetzt. 40 Meter ist die neue Verbindung lang, die sich über die Ahr erstreckt, und eine gewaltige Abkürzung für Ausflügler, so manche Schüler oder auch mit dem Rad zur Arbeit fahrende Berufspendler darstellt. Sie alle mussten in den vergangenen 14 Monaten einen kilometerlangen Umweg über die Kölner Straße machen, um auf das andere Ahrufer zu kommen.

Brücke wurde in England gefertigt

Seit der Naturkatastrophe wies der Radwanderweg – eine der wichtigsten Radlerstrecken in ganz Europa – eine klaffende Lücke auf. Nun wurde sie mithilfe des Technischen Hilfswerkes geschlossen. Das Brückenbauwerk wurde in England gefertigt, die Endmontage erfolgte vor Ort in Sinzig, bevor ein Spezialkran das für den Rad- und Fußgängerverkehr so wichtige Bauwerk über den Fluss schweben lassen und auf die an den beiden Ufern angebrachten Widerlagern aufsetzen konnte. Wenige Stunden später brachten die Helfer des THW die Fahrbahnplatten in das Stahlgerüst ein. In wenigen Tagen sollen die Zu- und Abfahrtsrampen gebaut werden, sodass die Brücke schon in vermutlich einer Woche nutzbar sein wird.

In der Flutnacht, die in Sinzig 12 Menschen das Leben kostete und erhebliche Schäden an Gebäuden und städtischer Infrastruktur verursachte, wurde die markante Holzbrücke an der Ahrmündung derart in Mitleidenschaft gezogen, dass eine Instandsetzung nicht mehr möglich war und ein Rückbau erforderlich wurde. Seither war der beliebte Fuß- und Radweg unterbrochen. Damit nun zumindest als Provisorium und Interimslösung eine Behelfsbrücke gebaut werden konnte, war eine Vereinbarung zwischen der Stadt Sinzig als Baulastträgerin der Brücke sowie des Geh- und Radweges und dem Landesbetrieb Mobilität als ausführende Stelle für die Baumaßnahme abzuschließen.

Baukosten liegen bei rund einer halben Million Euro

Der Ersatzbau der Brücke wurde durch das THW realisiert und baufachlich durch den Landesbetrieb Mobilität (LBM) begleitet. Planung, Ausschreibung und Realisierung wurden vom Landesbetrieb koordiniert und überwacht. Die geschätzten Baukosten liegen bei rund einer halben Million Euro. „Wir müssen den Betrag vorfinanzieren und bekommen ihn aus Mitteln des Wiederaufbaufonds zurück“, erklärte Sinzigs Bürgermeister Andreas Geron (parteilos), der wie auch der Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD), Wolfgang Treis, sowie zahlreiche Ratsmitglieder und Bürger in die Auenlandschaft gekommen waren, um die auf die Widerlager hinabschwebende Brücke zu sehen.

500.000 Euro sind zunächst aufzubringen, wobei für den Rad- und Gehweg rund 300.000 Euro sowie für das eigentliche Brückenbauwerk rund 200.000 Euro anfallen. 40 Mitglieder des Technischen Hilfswerkes waren am Sonntag an der Ahrmündung im Einsatz. Die frühere Holzbrücke, deren Trümmer noch in unmittelbarer Nähe des neuen Bauwerkes zu finden sind, galt als wichtiges Verbindungselement auf der insbesondere an den Wochenenden stark befahrenen Radwegestrecke durch das Mittelrheintal. Die Sinziger hoffen, dass künftig mehr Radler einen Abstecher in die Innenstadt machen als dies bisher der Fall war. Allerdings mangelt es in der Barbarossastadt an Übernachtungsmöglichkeiten.

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