Flutgeschädigte Caritas-Werkstätten in Sinzig In den ersten Hallen arbeiten wieder Menschen mit Behinderung

Sinzig · In Sinzig sind Menschen mit Behinderung knapp zweieinhalb Jahre nach der Flut an ihren Arbeitsplatz in den Caritas-Werkstätten zurückgekehrt. Noch sind die Arbeiten aber nicht an allen Hallen abgeschlossen.

 Schauen einer Mitarbeiterin über die Schulter (von links) Staatsekretärin Nicole Steingaß, Werkstatt-Leiter Franz-Josef Bell und der Chef des Verbindungsbüros der Landesregierung in Ahrweiler, Thomas Weimer.

Schauen einer Mitarbeiterin über die Schulter (von links) Staatsekretärin Nicole Steingaß, Werkstatt-Leiter Franz-Josef Bell und der Chef des Verbindungsbüros der Landesregierung in Ahrweiler, Thomas Weimer.

Foto: AHR-FOTO

Die Caritas-Werkstätten in Sinzig bieten mehr als 300 behinderten Menschen Beschäftigung, Einkommen und einen strukturierten Tag. Umso schlimmer war es da, als die Flutwelle die nahe der Ahr gelegenen Hallen und Büros überschwemmte und für Zerstörungen in einem nicht für möglich geglaubten Ausmaß gesorgt hatte. Rund 25 Millionen Euro betrug die Schadenssumme, die durch die Naturkatastrophe in den Gebäuden der Sinziger Caritas entstanden war.

Besuch von Staatssektretärin

Nun sind die ersten Hallen wiederaufgebaut und können genutzt werden. Staatssekretärin Nicole Steingaß (SPD) war aus dem Mainzer Innenministerium in die Hallen an der Kripper Straße gekommen, um sich einen Überblick über die neuen Arbeitsbedingungen der Menschen zu verschaffen. „Man merkt: Hier geht es voran. Wir können mit Zuversicht nach vorne schauen“, sagte die Vertreterin der Landesregierung.

Hell und freundlich sind sie geworden, die neuen Räume der Caritas-Behindertenwerkstätten. Zwar befinden sich einige Teile noch im Rohbau, andere hingegen können nach zweijähriger Wiederaufbauzeit wieder genutzt werden. Für die meisten, aus dem gesamten Ahrtal täglich nach Sinzig kommenden Behinderten, war es eine Rückkehr an eine vertraute Stätte – nur das die Räume nun saniert, neu gestrichen und mit neuem Inventar versehen sind.

Wasser stand bis unters Dach

Die Flut hatte nicht nur gewaltige Schäden an den Gebäuden verursacht, sondern auch Technik und Ausstattung der Werkstätten unbrauchbar gemacht. „Das Wasser stand hier ja bis unters Dach“, berichtete Werkstattleiter Franz-Josef Bell der Staatssekretärin.

Arbeiten im Garten- und Landschaftsbau, Montagetätigkeiten oder – wie aktuell – das weihnachtliche Verpacken von Schokoladentafeln in besonders schmuckes Papier, gehören zu den Tätigkeiten, die die Menschen in den Werkstätten im Auftrag von Firmen verrichten. Steingaß ließ sich von den konzentriert arbeitenden Behinderten die einzelnen Fertigungs- und Arbeitsschritte detailliert zeigen. Ihr Fazit: „Die hier Beschäftigten sind mit großem Eifer und großer Sorgfalt bei der Sache.“

Verbindungsbüro mit Sitz in Ahrweiler

Die gesamte Wiederaufbauorganisation, die nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal vom Land Rheinland-Pfalz eingerichtet wurde, arbeitet unter der Leitung der Staatssekretärin. Gekommen war auch Thomas Weimer. Der ehemalige Richter am Koblenzer Landgericht steht an der Spitze des für den Wiederaufbau eingerichteten Verbindungsbüros, das seinen Sitz in Ahrweiler hat.

Im nächsten Jahr, so die Hoffnung, sollen auch die weiteren Werkstattgebäude fertiggestellt und wieder genutzt werden, um den behinderten Menschen eine Rückkehr in die Normalität zu ermöglichen. „Viele waren nach der Flutkatastrophe sehr verzweifelt“, sagte Werkstattleiter Bell, nun jedoch gehe es aufwärts. Für Staatssekretärin Steingaß ein Grund, wiederzukommen – und sich von der Fertigstellung der noch im Bau befindlichen Hallen zu überzeugen.