Wiederaufbau in Sinzig Thermalbad Bad Bodendorf soll Charme behalten

Sinzig · Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich in Sinzig mit dem Wiederaufbau des Thermalbads Bad Bodendorf. Die SPD-Fraktion im Stadtrat warnt vor einem Standard-Wiederaufbau. Das Nostalgiebad dürfe seinen Charme und seine Einmaligkeit nicht verlieren.

Der Wiederaufbau des Thermalbads Bad Bodendorf kostet mehr als zwei Millionen Euro.

Der Wiederaufbau des Thermalbads Bad Bodendorf kostet mehr als zwei Millionen Euro.

Foto: Martin Gausmann

Traditionsgemäß an Gründonnerstag öffnet das Thermalbad im Sinziger Stadtteil Bad Bodendorf seine Pforten. Hatte man durch die Corona-Pandemie bereits in den vergangenen zwei Jahren davon Abstand nehmen müssen, so wird auch in diesem Jahr nichts daraus. Die Flutkatastrophe hatte das Nostalgiebad stark zerstört, der Wiederaufbau steht an. Ohnehin war eine umfangreiche Sanierung und Modernisierung geplant – die sich jedoch verzögerte. 2,7 Millionen Euro sollte es zunächst kosten, das aus den 1930er-Jahren stammende Schwimmbad wieder auf Vordermann zu bringen. Dem Stadtrat war das zu viel, er deckelte den Investitionsbetrag auf 2,1 Millionen Euro. Eine Arbeitsgruppe wurde gebildet, die entsprechende Einsparpotenziale entwickeln sollte. Dann kam die Flut.

Nun hat die FWG in der jüngsten Sitzung des Stadtrates gefordert, die Arbeitsgruppe mit der vorbereitenden Planung für die Neugestaltung des Schwimmbades nach der Flutkatastrophe zu beauftragen. „Die Erkenntnisse, die in dieser Gruppe bereits im vergangenen Jahr quasi schon bis zur Entscheidungsreife gebracht worden sind, jetzt auch möglichst zeitnah wieder mit einzubringen, damit ein Wiederaufbau zügig erfolgen kann“, sagte FWG-Ratsmitglied Reiner Friedsam. Nach Mitteilung der Verwaltung soll das Thermalbad-Gremium ohnehin in den nächsten Wochen tagen.

Gesamtkonzept mit Wohnmobilhafen

Hartmut Tann, Fraktionsvorsitzender der SPD, wies darauf hin, dass eine Neuplanung unter „ganz anderen Bedingungen“ erfolgen müsse: „Die Gruppe braucht eine Beratung durch das Bauamt oder im Zweifel sogar durch die Struktur- und Genehmigungsdirektion.“ Zu den Beratungen müsse jemand hinzugezogen werden, „der uns sagen kann, unter welchen Rahmenbedingungen diese Gruppe planen und arbeiten kann“. Tanns Fraktionskollege Hans-Dietrich Laubmann warnte indes vor einem Standard-Wiederaufbau: Das Nostalgiebad dürfe seinen Charme und seine Einmaligkeit nicht verlieren. Die Grünen wiesen auf im Ahrtal in ganz besonderer Weise steigende Baukosten hin. Ratsmitglied Klaus Hahn: „Auch wenn es Gelder aus dem Wiederaufbaufonds gibt, wir können uns kein finanzielles Abenteuer leisten.“ Es gelte, Gründlichkeit vor Schnelligkeit walten zu lassen. Volker Thormann erklärte für die FDP: „Ich gehe davon aus, dass wir bereits im April die neuen Sachverhalte mit einbinden können und zu sehr schnellen Entscheidungen kommen, sodass wir wieder ein nostalgisches und dennoch modernes Bad bekommen.“

Die CDU forderte, Planungen für den benachbarten, ebenfalls überfluteten Wohnmobilhafen in ein Gesamtkonzept einzubinden. Wie berichtet, prüft die Stadt Sinzig eine Vergrößerung und Modernisierung der Stellplatzmöglichkeiten neben dem Schwimmbad für Wohnmobilisten. Norbert Schmickler: „Beide Maßnahmen gehören planerisch zusammen, da beide Projekte voneinander profitieren sollten und Synergien genutzt werden.“ Dem schloss sich die Mehrheit des Stadtrates an.

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