Entscheidung für den Naturschutz Sinzig bekommt einen Urwald

Sinzig · Ein Waldstück auf dem Ziemert soll sich selbst überlassen bleiben. Die Stadt ruft naturverbundene Bürgerinnen und Bürger dazu auf, eigene Pachtanteile zu erwerben.

Ein Waldstück bei Sinzig soll der Natur überlassen werden.

Ein Waldstück bei Sinzig soll der Natur überlassen werden.

Foto: ahr-foto

Sinzig bekommt einen Urwald. Im Ausschuss für Umwelt und Stadtentwicklung hatte man bereits vor Jahren empfohlen, einen Teil des Stadtwaldes sich selbst zu überlassen und nicht weiter zu bewirtschaften. Am Donnerstag stimmt das Gremium nun über den Projektstart ab. Das letzte Wort hat am 22. Juni der Stadtrat. Dies gilt jedoch als Formsache. Durch die Corona-Pandemie, Personalengpässe sowie die Flutkatastrophe im Juli 2021 wurden die Pläne für dieses „Urwald-Refugium“ zunächst auf Eis gelegt. Jetzt leben sie wieder auf: Interessierte Personen können Pacht-Anteile bei der Stadt erwerben und so ihr Engagement für den Wald und für den Naturschutz dokumentieren.

Keine Bewirtschaftung bis ins Jahr 2100

Das Urwald-Areal ist 1,5 Hektar groß und liegt Im Sinziger Stadtwald auf dem „Ziemert“, zwischen „Gappentals Floss“ und dem Wanderweg 3. Es befindet sich südwestlich von Schloss Ahrenthal und nördlich der benachbarten Bad Breisiger Mönchsheide. Die Stadt Sinzig hatte sich bereits im Sommer 2020 verpflichtet, den vormals bewirtschafteten Wald bis zum Jahr 2100 nicht mehr zu bewirtschaften und somit an dieser Stelle einen Urwald entstehen zu lassen.

Wirtschaftliche Ausfälle durch die Nicht-Bewirtschaftung – es werden dort ja keine Bäume mehr gefällt, deren Holz verkauft werden könnte - sollen durch die Verpachtung dieser Waldanteile zumindest zum Teil kompensiert werden. Mit dem neuen „Urwald-Refugium Sinzig“ geht die Stadt Sinzig das erste Mal den Weg einer Art Gegenfinanzierung durch Wald- und Naturfreunde. Ausgehend von einer vollständigen Verpachtung der zur Verfügung stehenden Fläche könnte die Stadt über eine einmalige Einnahme in Höhe von 150.000 Euro verfügen, so die Rechnung der Kämmerei.

„Wer Interesse an Pacht-Anteilen für die Fläche hat, erhält alle Informationen samt Antragsformular auf der städtischen Internetseite“, so die Stadtverwaltung, die dann auch eine Pacht-Urkunde ausstellt. Weiter erklärte die Stadt: „Es wird darauf verzichtet, vor Ort mit einer großen Hinweistafel auf die Fläche hinzuweisen, um niemandem zum Betreten der Fläche zu verleiten. Allein kleine Tafeln mit dem Logo und einem QR-Code zur Internetseite werden an den Eckpunkten und den jeweiligen Randflächen angebracht, damit die Paten den Weg finden können.“

Alle Informationen zum Projekt werden auf einer eigenen Unterseite auf www.sinzig.de zu finden sein.

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