Zwei Jahre Coronapause Sinziger feierten am Wochenende endlich wieder Kirmes
Sinzig · Stromversorgung unklar, Hauptattraktion abgesagt: Trotz Schwierigkeiten im Vorfeld feierten die Sinziger am Wochenende endlich wieder Kirmes.
Die Hauptattraktion fehlte. Und auch andere Schwierigkeiten hatte es im Vorfeld der 781. Sinziger Kirmes gegeben, wie Bürgermeister Andreas Geron zur Eröffnung verriet. Aber als es losging, war davon nichts mehr zu sehen. Die Kirmesmeile entlang der Bachovenstraße sowie der Kirchplatz und der Markt waren voll und nicht nur die Kinder ließen sich von den vielen bunten Lichtern, dem Duft von Zuckerwatte und Mandeln und dem Angebot an Attraktionen einnehmen: ob sie Enten angelten, Pfeile auf Ballons warfen, ihre Zielsicherheit beim Schießen demonstrierten, sich mit Geschick und Glück einen Riesenteddy vom Haken holten oder lieber die Widerstandsfähigkeit ihrer Magengrube testeten an den bewegten Attraktionen.
Nachdem es schon am Samstagnachmittag eine Viertelstunde Freifahrten gegeben hatte, erklärte Alfons Busch, Vorsitzender der Sankt-Josef-Gesellschaft als traditioneller Organisator der Kirmes auf der Vereinsebene, am frühem Abend die Kirmes für eröffnet. Äußeres Zeichen war der Fassanstich durch Ingo Schein. Der vor einer Woche mit dem 55. Schuss ermittelte Schützenkönig der Gesellschaft, brauchte dafür nur wenige Schläge. Ein Tusch der Rhein-Ahr-Spatzen und der Jubel der Menge sowie von Ortsvorsteher Gunter Windheuser und Pastor Frank Werner, die Grußworte sprachen, waren ihm sicher.
Der kirmesbegeisterte Bürgermeister freut sich auf das Event
„Endlich wieder Kirmesfeiern“, hieß es allenthalben nach zwei Jahren Abstinenz. „Endlich“ sagte auch der kirmesbegeisterte Bürgermeister. Während der Corona-Pandemie hatte er mit dem Vorstoß, die Veranstaltung unter besonderen Vorkehrungen durchzuführen, bei den Gremien keine Mehrheit gefunden. Nun freute er sich zudem, dass das Ordnungsamt das Problem mit der Stromversorgung gelöst hatte, „denn der, der jahrelang für die Stromversorgung gesorgt hat, hatte kurzfristig abgesagt“.
Die Absage des groß angekündigten Fahrgeschäfts „Rocket“ sei sogar erst acht Tage vor dem Termin ohne Grund erfolgt. Doch Ersatz fand sich. Statt hoch hinaus ging es unmittelbar vor der Pfarrkirche Sankt Peter nun schnell und laut rund: In den Gondeln des Orbiter „Mr Beat“ gab es neben ordentlich Drehmoment auch was auf die Ohren. Ins Rotieren brachte die Besucher am anderen Ende der Kirmesmeile auf dem Sinziger Markt auch die „Time Machine“ mit ihren zwei kreisenden und sich kippenden Scheiben.
„Auf jeden Fall auf den Autoscooter“ war für Roland Janik angesagt. Das Mitglied des TV Sinzig war zum 20. Mal dabei und Teil des Festzugs der Ortsvereine, dem der Spielmannszug Freiweg vorneweg den Marschschritt vorgab. Die Preise fanden die meisten „normal“. Janik: „Die Preise bei der Kirmes sind egal. Es muss jeder leben. Wenn die Schausteller nach zwei Jahren Pause wieder herkommen, sollen sie einen Euro mehr nehmen.“ Schaustellerin Melanie Kipp hatte gute Nachrichten für ihn: „Nur Dezent erhöht“ hatte sie etwa die Mandeln. Die Bonnerin war mit ihren Süßwaren zum zweiten Mal in Sinzig und lobte die familiäre Atmosphäre: „Hier wird Kirmes noch groß geschrieben. Die Leute warten drauf, und leben es auch.“