Kirmes-Wettbewerb in Sinzig Klare Verhältnisse an der Schießbude

Sinzig · Im Wettstreit der Ortsvorsteher hat die Sinziger Kernstadt eine glückliche Hand. Nicht ganz ernst gemeinte Beobachtungen darüber, wie sich die sechs Orts-Chefs in einem ganz besonderen Wettbewerb auf der Kirmes bewährten.

 Das war ein „beinharter“ Wettbewerb: Die Sinziger Orsvorsteher mussten ihre Treffsicherheit unter Beweis stellen.

Das war ein „beinharter“ Wettbewerb: Die Sinziger Orsvorsteher mussten ihre Treffsicherheit unter Beweis stellen.

Foto: ahr-foto

Für ein hohes Maß an Zielgenauigkeit und Treffsicherheit sind die sechs Ortsvorsteher der Sinziger Stadtteile in aller Regel nicht unbedingt bekannt. Anders ist das auf der Kirmes. Mit großer Ruhe, Besonnenheit und scharfem Augenmaß bringen die in der Kommunalpolitik auch mal daneben liegenden Ortschefs Kimme und Korn in Einklang und treffen an der Schießbude ins Schwarze, lassen kleine Pfeile mit verblüffender Genauigkeit auf Luftballons sausen, zeigen sich im Abschätzen von Gewichten und als Abfüller von Mandeltüten als wahre Könner und Präzisionsarbeiter, behalten den Überblick über eine große Horde vorbeischwimmender Plastikenten oder zeigen, wie man unaufgeregt und mit ruhiger Hand eine am seidenen Faden schwebende große Stofffigur so durchschnippelt, dass man mit ein bisschen Pech das pinkfarbene, blaue, rote oder graue Ungetüm mit den großen Kulleraugen mit nach Hause nehmen muss.

Vorteil für den passionierten Jägersmann

Sinzigs Bürgermeister Andreas Geron (parteilos) hatte die Ortsvorsteher zum munteren Kirmes-Wettbewerb eingeladen. Auf dem Rummelplatz hatten die Ortsvorsteher so manche Aufgabe zu erfüllen. Lohn der Mühe: ein silberner Pokal. Den sicherte sich nach spannenden Prüfungen Gunter Windheuser. Der Ortsvorsteher der Sinziger Kernstadt – im Privatleben passionierter Jäger - zeigte vor allem Zielgenauigkeit an der Schießbude, wo er mit kurz hintereinander abgefeuerten fünf Kugeln für klare Verhältnisse sorgte. Kaum kamen die Ortsvorsteher-Kollegen aus ihrer Deckung heraus, ging es auch schon zum Pfeilewerfen an die nächste Bude. Hier zeigte vor allem Karl-Heinz Arzdorf aus Koisdorf Qualitäten als Robin Hood ohne Bogen, jedoch mit Pfeil. Locker katapultierte Arzdorf die Wurfgeschosse aus dem Handgelenk in Richtung Luftballons, die sich mit kleinem oder auch großem Knall für immer aus der Welt der Schießbuden verabschieden mussten.

Bei den Enten wurde es kompliziert

Auch die Kunst des richtigen Abschätzens war gefragt. Beim Entenangel-Stand galt es nicht etwa, eines oder mehrere der gelben Quietscheentchen aus dem Wasser zu befördern, sondern zu schätzen, wieviel Vertreter aus Entenhausen an den Ortsvorstehern vorüber zuckelten. Es waren 330. Da lag FWG-Mann Hans-Jürgen Koffer aus Franken mit 280 am nächsten dran. Auch Volker Holy (CDU) aus Löhndorf entpuppte sich als Entenfachmann, der beim quakenden Federvieh die Übersicht behält. Wenn es darum geht, etwas auf die Waage zu bringen, zeigten alle Ortsvorsteher Fingerspitzengefühl. Es galt, möglichst genau 75 Gramm gebrannte Mandeln in bereitliegende Papiertüten abzufüllen. Alexander Albrecht (FWG), Ortsvorsteher aus Bad Bodendorf oder auch Mario Wettlaufer (FWG) aus Westum, machten klar, dass der Bauch sich nicht mit Worten abspeisen lässt und füllten vorsichtshalber gleich etwas mehr ab.

Und jetzt: das große Finale

Das große Finale fand schlussendlich am „Big Win“ statt, wo Stadtoberhaupt Geron zum „Pink Date“ geladen hatte. Die Aufgabe, eine per Joystick gesteuerte Schere so in Position zu bringen, dass sie einen Faden durchschnitt, an dem der „XXL-Gewinn“ baumelte. Löhndorfs Ortsvorsteher Holy - behäbig im Habitus, schnell in der Reaktion - zeigte Geschick und Zeitgefühl: Die Schere schnitt den Faden in der richtigen Millisekunde durch: Löhndorf hat nun einen Einwohner mehr, wenn auch in Form des XXL-Stofftiers. Die meisten Gesamtpunkte hatte indes die Kernstadt ergattert. Günter Windheuser nahm strahlend den Siegerpokal aus der Hand des Bürgermeisters entgegen. Nicht nur das: Auch ihm gelang es, einen stattlichen XXL-Teddy vom Faden zu lösen. Da der Kernstadt-Ortsvorsteher mit dem Fahrrad gekommen war, sich selbst, Pokal und XXL-Figur transportieren musste, hatte er eine interessante Heimfahrt.