Konzert auf der Insel Nonnenwerth Spätsommerliches Saxofon im Klosterhof
NONNENWERTH · Nonnenwerther Inselkonzerte nahmen den Spielbetrieb wieder auf. Erster Auftritt mit dem Sirocco Saxophone Quartett
Hygienekonzept und Maskenpflicht zum Trotz herrschte eine ausgelassene Stimmung im ausverkauften Innenhof des Klosters. Die auf Abstand gestellten Stuhlpaare füllten sich schnell bis auf den letzten Platz, bevor das Konzert fröhlich mit „La Dansa“ von Gioachino Rossini begann. „Wir durften jetzt sechs Monate lang unseren Job, unsere Leidenschaft nicht ausleben“, so Schaller in ihrer Begrüßung, „heute entführen wir Sie in fremde Länder.“ Erste Station war Japan. „The Dance in the Heat Haze“ von Satoshi Yagisawa kombinierte eine getragene Atmosphäre mit ausbrechender Lebensfreude. Schon jetzt bewiesen die vier Musiker, welche Bandbreite an Emotionen sie mit ihren Instrumenten ausdrücken können. Weiche Klänge wechselten sich ab mit harten Passagen und virtuosen Wirbeln.
Die „Humoresque“ von Antonin Dvorak brachte die Füße der Zuhörer zum Wippen. Stolz und Virtuosität waren die Merkmale des Arrangements der bekanntesten Melodien aus Georges Bizets Oper „Carmen“. Zu Giacomo Puccinis „Crisantemi“ wurde es mucksmäuschenstill. In scharfem Kontrast schoss im Anschluss ein wilder Ritt über sie hinweg. Kurz, aber heftig interpretierten die vier Musiker den „Libertango“ von Astor Piazzolla. Philippe Geiss „Patchwork“ überraschte mit einer Mischung aus minimalen Melodieeinheiten, Sambarhythmen und einer ausgedehnten Vokalpartie.
Zur zweiten Hälfte ging es auf die Rasenfläche vor dem Kloster. Im Eingang nahmen das Quartett und der Trompeter Aufstellung, um Klänge ihrer CD „Levante“ zu präsentieren. Eigenkompositionen umspielten den Spätnachmittag mit säuselnden Klängen. Auflockerungen brachten die „Quarks“ von Böhmerle, kleine Stücke zwischen knarzendem Jazz und sehnsuchtsvollen Solo-Melodien. Ließ Köster zu Eberhard Budziats „Marzipan“ sein Instrument aufheulen, so stellte er in Ivan Lins „Comecar de Novo“ unter Beweis, wie butterweich eine Trompete über vier Saxofonen schweben kann. Das anspruchsvollste Stück wurde bis ganz zum Schluss aufbewahrt: Itai Sobols „Time to Change“, das mit schrägen Taktzahlen und kontrastreichem Verlauf den Musikern einiges abverlangte.