Beschluss des Stadtrates 20.000 Euro-Hilfspaket für Unwetteropfer in Bad Neuenahr-Ahrweiler

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Der Stadtrat von Bad Neuenahr-Ahrweiler hat nach dem Starkregen in Heimersheim und Green ein Hilfsprogramm für Betroffene beschlossen. Je nach Schadenshöhe sollen zwischen 250 und 3000 Euro gezahlt werden.

 Im Vehner Weg in Heimersheim wütete das Unwetter besonders heftig. Die Stadt hat Betroffenen nun Hilfe zugesagt.

Im Vehner Weg in Heimersheim wütete das Unwetter besonders heftig. Die Stadt hat Betroffenen nun Hilfe zugesagt.

Foto: Martin Gausmann

In der Nacht vom 19. auf den 20. Juni 2021 ging ein extremer Starkregen, wie er statistisch nur alle 100 Jahre passiert, auf Heimersheim und Green nieder. Innerhalb weniger Stunden entluden sich drei Gewitterzellen über dem südlichen Bereich Heimersheims und lösten dabei drei Sturzfluten aus, die nacheinander in die Ortslage strömten und einen großen Bereich mit Schlammmassen überfluteten.

Die Schäden für einige Betroffene sind enorm, die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler will ihre Bürger in dieser Situation nicht im Stich lassen. Deshalb beschloss der Stadtrat einstimmig, den Opfern analog zu den Hilfeleistungen beim Stark­regenereignis vom Juni 2016 je nach Schadenhöhe zwischen 250 und 3000 Euro zu zahlen. Dafür stehen 20.000 Euro aus dem Spendentopf „Alle unter einem Hut“ zur Verfügung, so Bürgermeister Guido Orthen (CDU).

Geschädigten soll möglichst unbürokratisch geholfen werden

Möglichst unbürokratisch soll eine Mindesthilfe von 250 Euro je Haushalt ausgezahlt werden, soweit ein entsprechender Schaden entstanden ist und die Hilfsbedürftigkeit nachgewiesen wurde. Die Geschädigten müssen dafür lediglich einen formlosen Antrag bei der Stadtverwaltung einreichen. Bei Schäden zwischen 1500 und 20.000 Euro werden, wenn der Betroffene versichert ist, fünf bis zehn Prozent der Schadenssumme übernommen. Falls der Betroffene nicht versichert ist, werden grundsätzlich 15 Prozent der Schadenssumme ausgezahlt. Ab einer Schadenssumme von 20.000 Euro sollen fünf bis zehn Prozent, maximal jedoch 3000 Euro, ausgezahlt werden.

Zudem soll die Verwaltung einen Maßnahmenkatalog für die Außengebietsentwässerung im Bereich Heimersheim / Green / Ehlingen erarbeiten. Auf der Grundlage bestehender Vorplanungen aus dem bereits fertiggestellten Hochwasserschutzkonzept, das allerdings im Stadtrat erst in der zweiten Jahreshälfte vorgestellt wird, sollen Pläne für eine Rückhaltung des Außengebietswassers in Auftrag gegeben und das dafür notwendige Baurecht geschaffen werden.

Experten begutachteten bereits kurz nach dem Starkregen die Schäden

Bereits am Tag nach dem Starkregenereignis hatte die Verwaltung Lothar Kirschbauer aus Swisttal als unabhängigen Experten hinzugezogen, um die Situation mit ihren Ursachen und Folgemaßnahmen begutachten zu lassen. Kirschbaum empfiehlt die Einrichtung eines runden Tischs, bei dem auch mit den Landwirten Gespräche geführt werden sollen, um auf Maßnahmen des Erosionsschutzes hinzuwirken. Der Experte machte klar, dass es keinen absoluten Schutz vor einem Starkregenereignis gebe, ein relativer Schutz und damit eine deutliche Verbesserung gegenüber der heutigen Situation sei allerdings durch die Kombination verschiedener Maßnahmen erreichbar.

Es bringe nichts, gegen das abfließende Wasser anzukämpfen, vielmehr müsse es es zunächst in der Fläche gehalten und ihm einen geordneten Notabflussweg vorgegeben werden. Damit könnten die Schäden durch Erosion minimiert und die Ortslage vor sturzflutartigen Außengebietsabflüssen sowie vor Überflutungen innerhalb der Siedlungsflächen weitestgehend geschützt werden.

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