Holzwirtschaft im Ahrtal Steigende Holzpreise sind gut für die Kommunen

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Der Forstbetrieb hat höhere Einnahmen als im Vorjahr. Das verdankt er den steigenden Preisen für Rohstoffe. Die Fichten sind im Ahrtal allerdings eine aussterbende Gattung.

Förster Marcus Noak zeigt in Kesseling die Holzernte.

Foto: Martin Gausmann

Weltweit steigende Preise für Rohstoffe machen auch vor Holz nicht Halt. Das wiederum ist für die Kommunen mit Wald ein gutes Zeichen. Deren Ertragslage ist in den vergangenen Jahren oftmals ins Minus gerutscht, Schuld daran waren in erster Linie Dürre und der Borkenkäfer. Davon blieb auch Bad Neuenahr-Ahrweiler nicht verschont.

Der Landschaftspflegeausschuss erfuhr nun immerhin, dass sich die Kosten, die der Wald unterm Strich verursacht, deutlich verringern. Sah der Forstwirtschaftsplan der Kreisstadt für 2021 noch eine Unterdeckung von 179 625 Euro vor, so ist für das laufende Jahr nur noch ein Minus von 57 471 Euro geplant.

Neue Ansprechpartner im Forstamt

Im Landschaftspflegeausschuss der Kreisstadt saßen den Mitgliedern neue Ansprechpartner gegenüber. Christina Haensch trat in der Leitung des Forstamts Ahrweiler die Nachfolge von Bolko Haase an, als neue Revierleiter begrüßte der Erste Beigeordnete Peter Diewald für das Revier Ahrweiler Sven Glück. Das Forstrevier Bad Neuenahr leitet nun Sebastian Krohn. Alle drei gaben Informationen zum Forstwirtschaftsplan mit den forstwirtschaftlichen Maßnahmen des Jahres 2022 und informierten über die Holzpreisentwicklung und die laufende Umsetzung des Forsteinrichtungswerkes.

Förster plant mehr Bäume zu schlagen

Demnach ist eine weitere Erhöhung der Einschlagsmengen für das laufende Kalenderjahr geplant, was besonders die Fichte betrifft. Sie wird ob des Borkenkäferbefalls gänzlich aus dem Stadtwald verschwinden. Aber auch die stürmischen Tage im Februar haben in den Wäldern der Kreisstadt für einigen Windbruch gesorgt.

Nach rund 3000 Festmetern Fichtenholzeinschlag im vergangenen Jahr sind für 2022 ganze 7000 Festmeter geplant. Unterm Strich steigen die Planzahlen für die Einschlagsmenge von 7410 auf 9920 Festmeter. Im Jahr 2020 waren noch 22 231 Festmeter Holz, davon 20 608 Meter Fichte eingeschlagen worden.

Personalkosten sinken, Einnahmen steigen

Größter Einzelposten im Zahlenwerk sind die Erträge aus Verkäufen und Vorräten. Vor allem der steigende Holzpreis sorgt für einen Ansatz von 235 000 Euro gegenüber 130 000 Euro im Vorjahr. Auf der Ausgabenseite sinken durch nunmehr jüngere Mitarbeiter in erster Linie die Personalkosten. Unterm Strich stehen Erträgen von 370 000 Euro Aufwendungen von 427 471 Euro gegenüber, wobei der Stadtrat die Planungen noch absegnen muss. Das Gremium soll zudem die kommunale Holzvermarktungsorganisation Eifel GmbH ermächtigen, kurzfristige Änderungen im Holzeinschlag vorzunehmen, wenn damit Konjunkturschwankungen bei den Holzpreisen besser ausgenutzt werden können. Der Landschaftspflegeausschuss stimmte dem Beschlussvorschlag einstimmig zu.

Prognosen für den Holzmarkt

Die Prognosen für den Holzmarkt sehen den Käferholzanteil der Fichte auch für 2022 noch als mitbestimmend für das Marktgeschehen. Feuchte Witterungen wie 2021 könnte die Situation dabei etwas entspannen. Im Bereich des Stammholzes sind die Preise aufgrund hoher Nachfrage im letzten Jahr kontinuierlich gestiegen, eine Fortsetzung des Trends ist denkbar. Auch als Verpackungs- und Industrieholz ist die Fichte sehr gesucht.

Gleiches gilt auch für andere Rothölzer, wie Douglasie, Kiefer oder Lärche, die ebenfalls Käferbefall aufweisen. Während bei Laubbäumen aktuell die Nachfrage nach stärkerer Buche, Esche und Roteiche hoch sind, lässt diese bei stärkerem Eichenstammholz deutlich nach. Das könnte auch eine Auswirkung der Corona-Pandemie sein. Dennoch bleibt Eichenholz nach Einschätzung von Marktbeobachtern die Trendholzart schlechthin. Außerhalb der Holzernte planen die beiden Forstreviere weitere umfangreiche Maßnahmen. So ist der Ankauf 6 000 Eichen, 1 000 Esskastanien und 1 500 weiteren Laubbäumen geplant, wobei auch die Verfügbarkeit geeigneten Pflanzmaterials derzeit begrenzt ist. Dabei müssen die Verantwortlichen bei der Neuanpflanzung vor allem auf den Schutz der jungen Setzlinge gegen Verbiss achten.

Geplante Aktivitäten

Alexander Krohn machte in diesem Zusammenhang deutlich, dass die Wildbestände im Stadtwald zu hoch seien und dass man hier ebenfalls ansetzen müsse. Das bemängelte auch Ausschussmitglied Reinhard van Ooyen. Man höre seit drei Jahren, die Zahlen seien zu hoch, so van Ooyen.

Immerhin zeigte der Blick auf das Forsteinrichtungswerk, dass der Rehwildabschuss im Jagdjahr 2020/21 über dem festgesetzten Wert lag und das Vorjahresergebnis übertraf. Allerdings wurden die für das Rotwild festgelegten Abschüsse erneut nicht erfüllt und auch die Zahlen bei Muffelwild lagen unter denen des Vorjahres. Die Revierleiter erachten eine höhere Festsetzung der Abschüsse bei Rot- und Rehwild für sinnvoll.