Teurer Toilettengang Streit über Knöllchen endet vor Gericht

AHRWEILER · Da riss Ralf Ropertz aber gewaltig die Hutschnur. Der ehrenamtliche Lachswart und Fischereiaufseher legte jetzt seine Ämter nieder. Wutentbrannt traktierte er seinen amtlichen Lachswart-Ausweis und Stoffaufnäher mit der Schere und versenkte die kleingeschnippelten Teile in den Briefkasten des Rathauses.

 Zerschnippelt: Ausweis und Stoffabzeichen landeten im Briefkasten des Rathauses. Ehrenamtler Ropertz ist stinksauer.

Zerschnippelt: Ausweis und Stoffabzeichen landeten im Briefkasten des Rathauses. Ehrenamtler Ropertz ist stinksauer.

Foto: Privat

Was war geschehen? Der Ramersbacher hatte ein Knöllchen bekommen. Vor dem Haus seiner Mutter an der Hostertsgasse im Herzen von Ahrweiler hatte er kurz gehalten, um ganz flott zur Toilette zu gehen. Für Ropertz ist das eigentlich ein "Be- oder Entladevorgang", also eine nicht zu ahnende Handlung.

Im Bad Neuenahrer Rathaus sieht man das anders. Nun trifft man sich vor Gericht. "Nach Ausübung meiner Tätigkeit auf der Toilette meiner Mutter bin ich sofort ins Rathaus gefahren, nachdem ich das Knöllchen an meiner Windschutzscheibe gesehen hatte", berichtet der 48-Jährige. Verständnis sei ihm da aber nicht entgegen gebracht worden.

Ropertz' Zahlungsverweigerung hat aus der 10-Euro-Knolle längst eine 40-Euro-Ordnungswidrigkeit gemacht. "Der Landrat hat versprochen, in der Karnevalszeit gebe es Orden statt Knollen", ärgert sich der Ex-Lachswart. Nun, das Kreisoberhaupt ist für solche Vorgänge gar nicht zuständig. "Warum sagt er das dann so vollmundig?", fragt Ropertz, der sich aber auch gewaltig über die unnachgiebige Haltung des kreisstädtischen Ordnungsamtsleiters ärgert: "Der muss doch selber mal aufs Klo."

Nun werde Ropertz als unbescholtener Bürger, der bei Wind und Wetter an der Ahr im Einsatz war, vor Gericht gezerrt. Seinen Dienst an der Umwelt könne nun das Ordnungsamt übernehmen. Er nicht mehr. Die Gerichtsverhandlung über die fatale Toilettenbenutzung findet am Montag, 7. April, 15 Uhr, im Amtsgericht statt.

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