Corona im Kreis Ahrweiler Tafel über der Autobahn fordert Reiserückkehrer zum Testen auf
Kreis Ahrweiler · Eine Anzeigetafel auf der A 61 in der Gemeinde Grafschaft appelliert an die Reiserückkehrer sich testen zu lassen. Der Grund: 88 Prozent der im Kreis Ahrweiler in jüngster Zeit Neuinfizierten hielten sich zuvor in Risikogebieten auf.
Die Reiserückkehrer aus Risikogebieten machen dem Kreisgesundheitsamt zu schaffen. Der General-Anzeiger hat beim Kreis nachgefragt. Die Antwort ist eindeutig: „In der Zeit vom 10. bis 20. August haben sich im Kreis Ahrweiler insgesamt 25 Personen mit dem Coronavirus infiziert. Darunter sind insgesamt 22 Personen, die aus Risikogebieten zurückgekehrt sind. Der Anteil der Reiserückkehrer aus Risikogebieten an allen Neuinfektionen im genannten Zeitraum liegt demnach bei 88 Prozent.“
Hinzu kommt ein Geschehen, das bei Rückkehrern nicht ausbleiben kann. So meldete der Kreis am Donnerstag eine Neuinfektion mit dem Coronavirus in Bad Neuenahr-Ahrweiler. „Bei der infizierten Person handelt es sich um einen Familienangehörigen von bereits positiv getesteten Reiserückkehrern aus einem Risikogebiet“, so das Gesundheitsamt.
Der befürchtete Schneeballeffekt der Infektionen greift folglich. Und das so arg, dass der betroffene Angehörige zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Das bestätigte das Kreisgesundheitsamt.
Indes kämpft das Land Rheinland-Pfalz an allen Fronten gegen die Ausbreitung des Virus. Deutlich zu sehen ist eine Maßnahme der Autobahnmeisterei auf der A 61 in Fahrtrichtung Köln kurz vor dem Meckenheimer Kreuz. Dort, wo auf schwarzen Tafeln über den Fahrbahnen sonst Umleitungsempfehlungen oder Stadtinformationen zu lesen sind, prangt in weißer Schift: „Covid-19-Pandemie! Reiserückkehrer bitte testen lassen.“
Bei Verstößen will Landesregierung härter durchgreifen
„Die Zahlen der Neuinfektionen steigen wieder stark, daher ist jetzt nicht die Zeit, um über weitere Lockerungen der Schutzmaßnahmen zu sprechen“, sind sich die Mainzer Landesregierung und die kommunalen Spitzenverbände einig. Bei Menschen, die sich rücksichtslos verhalten und andere gefährden, will das Land härter als bisher durchgreifen. Wer gegen die Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes verstößt, dem droht ein Bußgeld. Und das soll drastisch erhöht werden. Eine fehlende oder nicht korrekt getragene Maske soll künftig 50 statt bisher zehn Euro kosten.
Dazu sagte Innenminister Roger Lewentz in Richtung Städte und Kreise: „Ich biete an, dass unsere Polizei zusammen mit den Ordnungsämtern in einer konzertierten Kontrollwoche deutlich macht, dass wir es ernst meinen. Wer sich nicht an die Schutzmaßnahmen hält, gefährdet andere und wird deswegen bestraft.“
Bestraft genug ist aktuell aber auch jeder Schüler im ländlichen Raum, der sich in Schulbusse quetschen muss. Da ist der Kreis Ahrweiler keine Ausnahme.
Zusätzliche Busse sollen Schülerverkehr entzerren
Tausende von Schülern pendeln täglich Richtung Kreisstadt oder Rheinkommunen, weil dort die meisten weiterführenden Schulen sind. Von 2500 Schülern der Berufsbildenden Schule des Kreises in Bad Neuenahr ganz abgesehen. „Wir sind bereit, gemeinsam mit den Aufgabenträgern (das sind unter anderem die Kreise) und den Verkehrsunternehmen für Entlastung zu sorgen“, sagen unisono Verkehrsminister Volker Wissing und Bildungsministerin Stefanie Hubig. Zusätzliche Busse sollen die Schülerverkehre, wo erforderlich, entzerren. Bis zu 250 Busse wolle das Land Rheinland-Pfalz mit bis zu 90 Prozent finanzieren. Dazu der Ahrweiler Landrat Jürgen Pföhler: „Wir werden die Umsetzbarkeit des Konzepts sorgfältig prüfen.“
„Dem Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) kommt bei der Bekämpfung der Pandemie eine Schlüsselrolle zu“, sind sich Land und Spitzenverbände ebenfalls einig.
„Deswegen wird das Land die Gesundheitsämter weiterhin stark personell unterstützen“, sagte Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler. Landrat Jürgen Pföhler: „Unser Gesundheitsamt ist bis zum Anschlag ausgelastet. Deshalb sind wir für jede personelle Unterstützung dankbar. Wir haben uns diesbezüglich auch an die Bundeswehr gewandt.“