Bittere Pille für die Stadt Sinzig Techno-Zentrum kommt teuer zu stehen

SINZIG · Die Stadt Sinzig muss 1,5 Millionen Euro zurückzahlen. Auch der Kreis Ahrweiler wird zur Kasse gebeten.

Während der Rhein-Ahr-Campus in der Nachbarstadt Remagen ebenfalls ein Bonn-Berlin-Ausgleichsprojekt, vom Start weg auf Erfolg abonniert war, erwies sich das IGZ am Kranzweiherweg im Industrie- und Gewerbegebiet Sinzig-Ost rasch als Flop.

Bürgermeister Andreas Geron erinnerte daran: Als Bonn-Berlin-Ausgleichsprojekt habe das IGZ einst dazu beitragen sollen, die Nachteile wettzumachen, die die Stadt Sinzig und ihr Umland durch den Wegzug großer Teile der Bundesregierung von Bonn hinnehmen mussten. Was „einst als Geschenk gedacht“ war, habe sich inzwischen aber „als klarer Nachteil für die Region entpuppt“. Einen juristischen Anspruch gegenüber dem Bund auf Erstattung der Darlehenssumme oder zumindest auf Unterstützung bei ihrer Tilgung könne die Rhein-Ahr-Region dennoch nicht geltend machen, vielleicht aber einen moralischen, sagte Geron.

Friedhelm Münch (FWG), seit mehr als 25 Jahren Gremiumsmitglied, nannte das IGZ „die unseligste Geschichte meiner Stadtratszeit“. Die Mandatsträger seien hier „hinters Licht geführt worden wie nie zuvor und danach“. Der Stadt werde nun die gesamte Schuld dafür aufgelastet, dass das Konzept für das ambitionierte IGZ-Projekt nicht aufgegangen sei. Aber Politiker auf Bundes- und Landesebene würden „sich wegducken und die Köpfe einziehen“, statt für Stadt und Region auf Unterstützung zu pochen.

Die vielen nachgeborenen Stadtratsmitglieder müssen sich nun erstmals mit dem IGZ beschäftigen. Neben Friedhelm Münch gibt es aber noch einen weiteren mit dem Thema vertrauten alten Hasen: Norbert Schmickler, in jener Zeit Mitglied des städtischen Bauausschusses. Er erinnerte daran, dass Norbert Hesch, damals Bürgermeister, den Rat früh und eindringlich gewarnt habe, dass das IGZ zum Reinfall werden könnte. Sinzig sei somit zu einem guten Teil „selber schuld an dieser Misere“. Nun müsse es darum gehen, den finanziellen Schaden für die Stadt so klein wie möglich zu halten.

Stadtchef Geron indessen schlug vor, das Thema – um ihm größeres Gewicht zu geben – gemeinsam mit dem Kreistag anzugehen. Denn auch der AW-Kreis muss ein Darlehen über 1,5 Millionen Euro tilgen, das er einst als IGZ-Mitgesellschafter aufgenommen hat. Franz Hermann Deres (CDU) regte an, dass sich Mandatsträger und die Verwaltung zunächst die Stadtratsentscheidungen vergegenwärtigen, um eine solide Grundlage für Entscheidungen mit Erfolgsaussichten zu schaffen.

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