Osterfeuer bereitete nicht nur Freude Teilnehmer klagen über dichten Qualm und Funkenflug in Neuenahrer Weinbergen

BAD NEUENAHR · Die Notwendigkeit der Aktion war offensichtlich: Bei ordentlichem Schneetreiben begann das Stelldichein in den Weinbergen oberhalb von Bad Neuenahr mit Angrillen und Osterfeuer, zu dem das Weingut Sonnenberg und das Dorint-Hotel eingeladen hatten.

 In starken Qualm eingehüllt wurden die Besucher des "Osterfeuers", das zudem starken Funkenflug verursachte. Einige Kleidungsstücke wurden versengt.

In starken Qualm eingehüllt wurden die Besucher des "Osterfeuers", das zudem starken Funkenflug verursachte. Einige Kleidungsstücke wurden versengt.

Foto: GAUSMANN

Dabei hatte wirklich keiner der Besucher mehr Lust auf Schnee. "Deshalb sind wir hier. Das ist eine Demonstration, dass der Winter endlich klein beigeben soll", erklärte ein Besucher. Das Osterfeuer sorgte bei manchem Besucher aber auch für Verdruss.

Tatsächlich schien allein die "Anwesenheit" des rund sechs Meter hohen Stapels aus Tannengrün und Rebenranken, die Pastor Peter Dörrenbächer später mit der Fackel entzündete, Wirkung zu zeigen: Es klarte im Verlauf der Veranstaltung etwas auf. "Es ist eine nette Idee, eine Art Familientreffen zu organisieren am Osterfeuer, das für die Auferstehung schlechthin steht. Altes vergeht, Neues entsteht", sagte Dörrenbächer.

Allerdings waren nicht alle gleich "Feuer und Flamme", als der vielleicht etwas zu groß geratene Stapel aus Holz und Reisig in Brand gesetzt wurde: Ein Teilnehmer berichtete später, dass beim Entzünden ein Feuerwehrmann Feuer fing und ein Benzinkanister in Flammen stand. Zudem habe es "extremen Rauch" gegeben, der die Besucher unangenehm "einnebelte".

Starker Funkenflug habe zudem dafür gesorgt, dass einige Kleidungsstücke der Gäste versengt wurden, ein Kind sei am Hals von fliegender Glut leicht verletzt worden. Ein Besucher: "Das war schon grenzwertig." Das lodernde Osterfeuer spendete dann aber noch vor Einbruch der Dämmerung ebenso Wärme wie die aufgestellten Feuerkörbe. "Es soll den Winter endgültig vertreiben", erklärte Initiatorin Michaela Wolff, die den Brauch aus ihrer Heimat Niedersachsen mit an die Ahr gebracht hatte. Mutter Brigitte hatte sie zudem in diesem Jahr als lebensgroßen Osterhasen im Plüschfell eingespannt.

Manch kleine Gäste mit Papierohren tummelten sich um sie herum. Die Ohren hatten sie gebastelt in der "Hasenwerkstatt". Die Bastelstationen versetzten dem eher trüben Bild wegen des meist grauen Himmels und des noch fehlenden Grüns der Natur einen Farbtupfer: Kinder fertigten dort auch Holzschmetterlinge und -Frösche als Dekostäbe für den Blumenkasten und marmorierten Plastikeier. Derweil genossen die dick eingepackten und zum Teil mit Kuscheldecken ausgerüsteten Eltern von Biertischgarnituren aus den Ausblick über das Ahrtal, oder Jung und Alt buken gemeinsam Stockbrot am Lagerfeuer.

Auch wenn deutlich weniger als die rekordverdächtigen 700 Besucher vom Vorjahr den Weg in die Weinbergslage Schieferlay fanden, pflegten sie den traditionellen Brauch doch mit großem Genuss. Rotwein, Kakao, Flammkuchen und Suppe halfen ebenso auf Temperatur zu kommen wie die Musik, zu der sich die Älteren im Takt mitbewegten, während die Jüngeren auf Ostereiersuche entlang der Weinbergswege ausströmten.

Das Akustikduo "The young folk" mit Ingo Gemein und Daniel Schnitzler sang Lieder aus eigener Feder auf Kölsch sowie Coverversionen von Creedence Clearwater Revival bis Wet Wet Wet, und die Trommelformation Safri Duo versuchte, den Winter mit lautstarken Klängen zu vertreiben.

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