CDU-Fraktionschef im Grafschafter Rat wirft das Handtuch Thomas Schaaf tritt zurück

GRAFSCHAFT · Thomas Schaaf zieht die Konsequenzen: Der 66-jährige Lantershofener tritt mit sofortiger Wirkung als Fraktionsvorsitzender der CDU im Grafschafter Gemeinderat zurück. Außerdem wird er sein Ratsmandat niederlegen. Dies hatte Schaaf in einer außerordentlichen Fraktionssitzung mitgeteilt. Bereits vor einer Woche war über einen Rücktritt Schaafs spekuliert worden.

 Legt seine Ämter nieder: Thomas Schaaf.

Legt seine Ämter nieder: Thomas Schaaf.

Foto: LIPOWSKY

Vorausgegangen waren heftige Attacken des Karweiler Ortsvorstehers und Schaafs Fraktionskollegen Albert Mertens. Schaaf betreibt in Ringen eine Tongrube. Nahe Karweiler war es zu einem großen Hangrutsch an einem Grundstück gekommen, das dem Grubenbetreiber nicht gehört. Schaafs Parteifreund Mertens sprach von einem "modernen Landraub". Der Tongrubenbetreiber hatte alle Vorwürfe vehement zurückgewiesen (der GA berichtete).

Am Mittwoch nun ließ er mitteilen: Der offen ausgebrochene Streit über eine geplante Erweiterung und den Hangrutsch in der Tongrube Ringen habe den Unternehmer dazu bewegt, nun auch den Austritt aus dem Gemeinderat anzukündigen.

Michael Schneider, CDU-Vorsitzender der Gemeinde Grafschaft, bedauerte "die entstandene Situation und die daraus resultierenden Folgen ausdrücklich". Er habe aber auch Verständnis für die Reaktion Schaafs. Der Umgang im Rat mit dem alteingesessenen Lantershofener Betrieb sei ihm unverständlich, so Schneider.

Er wies in diesem Zusammenhang auf das Abstimmungsverhalten der weiteren Fraktionen gegen die Erweiterung der Grube Ringen hin: "Einen seriösen Betrieb in einen Sack mit der Tongrube Leimersdorf zu stecken, kann ich nicht gutheißen. Den Hangrutsch, der natürlich ein Sachproblem darstellt, für politische Spielchen zu missbrauchen, dafür fehlt mir jegliches Verständnis." Bekanntlich liegt die Gemeinde Grafschaft mit den Betreibern der Leimersdorfer Tongrube seit Jahren in einer Dauerfehde.

Schneider habe im Sinne der Lösung des Sachproblems die Beteiligten um die Rückkehr zu Sachargumenten gebeten, erklärte er in einer Pressemitteilung. Schneider wünsche sich, dass man mehr miteinander rede, weniger übereinander, hieß es dort.

Schaaf hat seine Rücktritte dem Grafschafter Bürgermeister Achim Juchem gegenüber noch nicht schriftlich vorgelegt. Sobald dies geschieht, wird die Verwaltung etwaige Nachrücker anschreiben. Das wäre zunächst Peter Höver aus Holzweiler, lehnt er ab, wäre Josef Braun aus Nierendorf dran. Über die Nachfolge im Fraktionsvorsitz will die CDU-Fraktion bei ihrer nächsten Zusammenkunft beraten. Diese Sitzung findet nach den Osterferien statt.

Thomas Schaaf war am Mittwoch - wie bereits in der vergangenen Woche - für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort