Touristiker tagen in Ahrweiler Gastgeber im Ahrtal planen die Zukunft

Ahrweiler · Nach einer Auftaktveranstaltung im März haben Touristiker des Ahrtals erneut mit der rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt getagt. Das Ziel lautet, ein gemeinsames Konzept für den künftigen Ahr-Tourismus zu entwickeln.

 Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt spricht bei der Veranstaltung in Ahrweiler: Sie betrachtet die Zukunft des Ahrtals als große Herausforderung, die aber auch große Chancen biete.

Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt spricht bei der Veranstaltung in Ahrweiler: Sie betrachtet die Zukunft des Ahrtals als große Herausforderung, die aber auch große Chancen biete.

Foto: Martin Gausmann

Weinwirtschaft und Kulinarik, Natur- und Urlaubsregion für Tagesgäste und Urlauber: Das Ahrtal war und ist fokussiert auf seine Stellung als hochklassige Tourismusregion und Naherholungsgebiet für die Ballungsräume im nördlichen Nordrhein-Westfalen bis hin zu den Beneluxstaaten – ein bis zur Pandemie stark wachsender Wirtschaftszweig mit einem jährlichen Umsatz von zuletzt 260 Millionen Euro.

Die Flutkatastrophe hat große Teile dieses Wirtschaftszweiges zerstört: 90 Prozent der Gästebetten waren über Nacht nicht mehr nutzbar, Restaurants und Weinlokale zerstört, Infrastruktur links und rechts der Ahr gab es nicht mehr. Fast alle Winzer und Weinbaubetriebe waren betroffen. Nach den Aufräumarbeiten folgte das große Überlegen: wie gehen wir die Zukunft an? Ideen gibt es viele, angefangen von der großen Modellregion bis hin zu Ideen, die in jedem einzelnen Betrieb umgesetzt werden können. Die, die bei Aufbau und Findung unterstützen konnten und können, waren und sind gern gesehen. Allen voran initiierte das Mainzer Wirtschaftsministerium in Kooperation mit dem Landkreis Ahrweiler und unterstützt durch den Ahrtal-Tourismus, die Industrie- und Handelskammer Koblenz, den DeHoGa, die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz, die Energieagentur Rheinland-Pfalz und die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord die Veranstaltungsreihe „Zukunft Tourismus und Gastgewerbe im Ahrtal“.

Ziel ist es dabei, in einem breiten Schulterschluss aller Akteure der Region ein gemeinsames Konzept für den Tourismus an der Ahr zu entwickeln. Dabei geht es nicht darum, dem Ahrtal ein Konzept überzustülpen, sondern die Touristiker auf ihrem künftigen Weg zu begleiten.

Nach der Auftaktveranstaltung im März fand nun die Fortsetzung im Ahrweiler Helmut-Gies-Bürgerzentrum statt, zu der rund 70 Gastgeber der Region gekommen waren. Vor Ort konnte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, die die Zukunft des Ahrtals als eine große Herausforderung sieht, die auch große Chancen biete, gemeinsam mit dem Kreisbeigeordneten Horst Gies Tourismusexpertin Katja Stefanis von der ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH aus Köln begrüßen. Das Unternehmen begleitet die strategische Entwicklung des Tourismus im Ahrtal, nachdem der Ahrtal-Tourismus ein viel beachtetes Positionspapier zur Erstellung eines nachhaltigen Tourismuskonzeptes „Ahrtal 2025“ erstellt hatte, dessen Umsetzung seitens des Wirtschaftsministeriums mit rund einer Million Euro gefördert wird.

Stefanis legte den Vertretern der Unternehmen und der Politik einen Fahrplan für die kommenden zehn Monate vor, der das weitere Vorgehen beinhaltet. Er sieht Erhebungen durch Befragungen der Betriebe, der Bevölkerung, der Kommunen und der Ahrtalhelfer vor.

Aus der analytischen Ausgangslage mit den touristischen Rahmenbedingungen werden Stärken-, Schwächen-, Chancen- und Risikoprofile erstellt, danach Ziele, Strategien, Positionierungen und ein Leitbild erarbeitet.

Schließlich sollen Handlungsempfehlungen, Projekte und Maßnahmen auf dem Tisch liegen, die das Konzept 2025 bilden. Bei der Erarbeitung werden die Handelnden durch eine Lenkungsgruppe, bestehend aus der Projektkoordination des Ahrtal-Tourismus sowie den Säulen des Tourismus in Land und Kreis, unterstützt.

Katja Stefanie versuchte, die Anwesenden durch erfolgreiche Beispiele, bei denen Betriebe oder Regionen neue Wege gegangen sind und neue Ideen umsetzten, zu motivieren. Sie schwor das Auditorium aber auch auf große und wichtige Themen wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit mit der immer stärkenden Forderung nach sozialverträglichem Urlaub ein. Zudem müssten Fachkräfte gefördert und gehalten bleiben. Und auch die Digitalisierung im gesamten Betrieb werde immer wichtiger. Mittel- und langfristig müsse das Ahrtal eine Marke bilden.

Derweil müsse im Ahrtal der Wiederaufbau der Infrastruktur forciert werden und eine Besucherlenkung stattfinden. Auch die Destination insgesamt müsse über eine mögliche Neuausrichtung nachdenken.

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