40 Jahre Verein Friedensmuseum Brücke von Remagen Türme mit Symbolwert

Remagen · Der Verein Friedensmuseum Brücke von Remagen feiert am 11. September sein 40-jähriges Bestehen und zugleich auch die Neueröffnung des Museums. Der Vorstand plant, den Themen Frieden, Freiheit und Demokratie künftig mehr Raum zu geben.

 Die Köpfe der Brücke von Remagen dienen heute vor allem als Mahnmal für den Frieden.

Die Köpfe der Brücke von Remagen dienen heute vor allem als Mahnmal für den Frieden.

Foto: Martin Gausmann

Für den Verein Friedensmuseum Brücke von Remagen gibt es in diesem Jahr mehr als einen Grund, zu feiern: zum einen sein 40-jähriges Bestehen und zum anderen auch eine Art doppelter Neustart: Nach jahrelangen internen Querelen hat sich der Eigentümer und Träger des Museums in geänderter Besetzung formiert und signalisiert damit nach außen, dass er wieder voll arbeitsfähig ist. Seinem neuen Vorstand ist es gelungen, die von den Behörden angemahnten Brandschutzmängel zu beheben, so dass das Museum nach zweijähriger Schließung nun geöffnet werden kann. Gefeiert wird dies am Samstag, 11. September, mit einem Empfang, mit Führungen durch die Brückentürme auf der linken Rheinseite und mit einem Konzert.

Eröffnet wurde das Museum im linksrheinischen Brückenkopf der ehemaligen Ludendorff-Brücke am 7. März 1980 

Die Gründungsgeschichte des Vereins reicht zurück ins Jahr 1981: Hans Peter Kürten – seinerzeit Bürgermeister der Römerstadt – schloss sich am 14. Januar mit 14 weiteren Remagener zusammen, nachdem das Museum im linksrheinischen Brückenkopf der ehemaligen Ludendorff-Brücke bereits im Jahr zuvor – am 7. März 1980 – eröffnet worden war. 

Die Idee, in den Brückentürmen eine Gedenkstätte zu errichten, war Kürten allerdings schon einige Jahre zuvor gekommen. Hinweise an offizielle Stellen, das mächtige Bauwerk als Mahnmal zu erhalten und eine Gedenkstätte für den Frieden einzurichten, stießen damals jedoch noch auf taube Ohren. Deshalb verhandelte Kürten gut sieben Jahre lang mit der Deutschen Bundesbahn, bis die Stadt Remagen das ehemalige Eisenbahngelände schließlich erwerben konnte. 

Als im Sommer 1976 die damals noch im Rhein stehenden Brückenpfeiler entfernt wurden, damit sie nicht länger die Schifffahrt behindern, ließ Kürten deren Steine ans Remagener Ufer bringen. Denn er hatte eine Idee: Er wollte kleine Brocken dieser Brückensteine, in Gießharz eingeschlossen und mit einem Echtheitszertifikat versehen, verkaufen, um mit den Einnahmen das Museum aufbauen zu können.

Brocken der Brückensteine in Gießharz bringen einen Verkaufserlös von 120 000 Mark

Am 7. März 1978 ging Kürten mit dieser Idee an die Öffentlichkeit.  Rasch und unerwartet entwickelte sich sein Vorhaben zu einem Erfolg, so dass bald 120 000 Mark an Verkaufserlös zusammenkamen. Nachdem es Kürten gelungen war, vom Arbeitsamt eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme bewilligt zu bekommen, ließ er die beiden Türme entrümpeln, Türen und Fenster einbauen, das Innere streichen und Lichtleitungen verlegen.

Viele Menschen stellten Exponate und Material für das geplante Museum zur Verfügung, so dass es am 7. März 1980 – am 35. Jahrestag der Eroberung der Brücke - mit einer schlichten Feier eröffnet werden konnte. Der Verein übernahm im Jahr darauf die Museumsträgerschaft. 

„Für den Krieg gebaut, im Krieg zerstört, sollen die Trümmer immer mahnen“ – so lautet der Text auf der Tafel an einem der beiden schwarzen Basaltpfeiler. In den Brückentürmen erzählen Bilder, Dokumente und weitere Ausstellungsstücke die Geschichte der Brücke und erinnern an den Bau und die nahezu kampflose Einnahme, an der amerikanische, belgische und englische Soldaten beteiligt waren (siehe unten). Im Friedensmuseum wird auch an das nach der Eroberung ganz in der Nähe eingerichtete Rheinwiesenlager erinnert, in dem im Frühjahr 1945 für mehrere Monate mehr als 250 000 deutsche Kriegsgefangene inhaftiert waren.

Mehr als 800 000 Menschen haben das Museum inzwischen besucht. Im Gespräch mit dem General-Anzeiger erzählt die neue Vorsitzende des Vereins, Karin Keelan, dass im Einvernehmen mit der Kreisverwaltung und mit Unterstützung durch den Bauhof der Stadt in den vergangenen Wochen eine Brandmeldeanlage und eine Notbeleuchtung in die beiden Brückentürme eingebaut sowie Fluchtwege fertiggestellt worden seien. Der ursprüngliche Eingang an dem stromabwärts stehenden Brückenturm sei wieder aufgestemmt und damit einen Notausgang geschaffen worden, so dass das Museum jetzt insgesamt vier Ausgänge habe.

Inhaltliche Neuausrichtung: Frieden, Freiheit und Demokratie bekommen mehr Gewicht

Der Vorstand plant aber auch eine inhaltlich Neuausrichtung: „Auf lange Sicht wollen wir den Themen Frieden, Freiheit und Demokratie mehr Raum geben“, so Keelan. Bislang habe der Fokus auf dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Kriegsgefangenenlager gelegen. Außerdem, so fügt Keelan hinzu, wolle der neue Vorstand das Museum in Zukunft digital besser aufstellen – beispielsweise durch das Anbringen von QR-Codes auf den Etagen und durch barrierefreie Führungen über das Internet.

In absehbarer Zeit stehe auch eine Außensanierung der Brückentürme an – auf der Remagener wie auf der Erpeler Seite. Die aber, schätzt Keelan, werde Millionen kosten: „Hier ruhen unsere Hoffnungen auf Bund und Land“. Eine reelle Chance sieht die Vereinschefin, langjährige Grünen-Politikerin und Mitgründerin des 2010 ins Leben gerufenen Remagener Bündnisses für Frieden und Demokratie, in einer Kombination der Sanierung mit dem Bau der angedachten Fahrrad- und Fußgängerbrücke über den Rhein. 

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