Kommentar Unglückliche Situation

SINZIG · Ausgerechnet eine Bad Bodendorferin muss den Bad Bodendorfern mitteilen, dass sie künftig nur noch Bodendorfer sein sollen. Diese Crux hatte gestern Wirtschaftsministerin Eveline Lemke.

Ihr Ministerium muss rein nach Aktenlage entscheiden. Und die Fakten sprechen leider gegen das Heilbad-Prädikat. Denn außer Luft und Wasser wird kein gesetzlich vorgeschriebenes Kriterium erfüllt. Es gibt weder einen Kurarzt noch ein Kurhaus. Der Kurbetrieb ist nicht von Bedeutung für das Wirtschaftsleben in Bad Bodendorf, und auch ein Kurmittelhaus fehlt. Die Mängelliste ist lang und seit langem bekannt.

Warum das nicht geändert wurde? Es ist müßig, dieser Frage nachzugehen. Es fehlt permanent an Geld und auch an potenziellen Investoren mangelt es.

Da ist es gut, dass der Tourismus mit dem Ahrsteig neue Wege geht. Denn dieser ist die große Chance für Bodendorf, mit oder ohne Badzusatz. Wanderer und Radfahrer sind die neue Zielgruppe. Neben den Gästen, die sich im nostalgischen Thermalfreibad von Gründonnerstag bis in den Herbst wohl fühlen.

Auch ohne Prädikat wäre es dem Dorf zu wünschen, den Zusatz Bad weiter führen zu dürfen. Denn einem Touristen plausibel zu erklären, dass das nur wenige Kilometer entfernte Bad Honnef aus historischen Gründen den Titel tragen darf, weil es in Nordrhein-Westfalen liegt, und Bad Bodendorf, weil auf rheinland-pfälzischem Territorium, nicht, das dürfte so gut wie unmöglich sein.

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