Initiative „Silent Rider“ gegen Motorradlärm Viel Motorradlärm um Nichts

Kreis Ahrweiler · Der Silent Rider-Verein gegen Motorradlärm erfüllt bislang die hohen Erwartungen nicht. Der Kreis behält sich deshalb einen Austritt aus der Initiative vor.

Der Kreis hatte große Hoffnungen in die Initiative „Silent Rider“ gegen Motorradlärm gesetzt. Jetzt ist man etwas ernüchtert.

Der Kreis hatte große Hoffnungen in die Initiative „Silent Rider“ gegen Motorradlärm gesetzt. Jetzt ist man etwas ernüchtert.

Foto: ahr-foto

Der Kreis Ahrweiler zieht nach nur kurzer Mitgliedschaft im Verein „Silent Rider“ in Erwägung, die Vereinigung wieder zu verlassen. Grund: Der Verein habe bislang die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllt. Das erfuhr der GA aus dem Kreis- und Umweltausschuss. „Aussagekräftige Ergebnisse“ lägen bislang nicht vor“, heißt es bei der Kreisverwaltung.

Zahlreiche Ortschaften im Kreis Ahrweiler leiden in den Nicht-Winter-Monaten bekanntlich unter starkem Lärm, den Motorradfahrer, die oftmals in Gruppen wie ein Hornissen-Schwarm durch die Dörfer sausen, auf ihren Fahrten durch die Eifel erzeugen. 2019 war deshalb auf nordrhein-westfälischem Eifelgebiet der Verein „Silent Rider“ gegründet worden. Diese Initiative richtet sich gegen diejenigen, die „durch Manipulationen am Motorrad oder verbotene Fahrweisen für schädliche Lärmbelästigungen verantwortlich sind“. Spürbare Besserungen wurden allerdings bislang nicht erzielt. Die Verbandsgemeinde Adenau und auch die Grafschaft kehrten dem Verein bereits wieder den Rücken. Nun droht auch der Kreis Ahrweiler mit einer Aufkündigung der Mitgliedschaft. Bis zum Jahresende wolle man jedoch noch die weitere Entwicklung abwarten, so der Kreis- und Umweltausschuss.

Die Ansprüche waren sehr hoch gesteckt

Zu den Kernforderungen des Vereins zählen insbesondere die Einführung einer Schallobergrenze für Motorräder, ein generelles Verbot von geräuschverstärkendem „Sounddesign“, eine effiziente Möglichkeit der sofortigen Stilllegung des Fahrzeugs bei nicht genehmigten Veränderungen, die Einführung von gerichtsfesten Lautstärkemessverfahren und eine spürbare Erhöhung der Bußgelder für Verstöße. Ob in Adenau, Obliers, dem Kesselinger Tal, an der Ahr oder rund um den Nürburgring: Die entscheidenden Impulse, die man sich von dem Verein erhoffte, blieben jedoch aus.

„Sehr wenige öffentlichkeitswirksame Aktionen“

„In den letzten Jahren hat der Verein, sicherlich auch Corona bedingt, sehr wenige öffentlichkeitswirksame Aktionen durchgeführt“, berichtete die Kreisverwaltung dem Kreis- und Umweltausschuss, der sich mit dem Vereinsaustritt befasste. Nicht zuletzt, weil der Verein eine neue Beitragssatzung erlassen will, habe man sich mit der Sinnhaftigkeit eines Verbleibs in dieser Vereinigung beschäftigt. Die „Silent Rider-Gemeinschaft arbeite aus Sicht des Kreishauses eher „im Hintergrund“ – und dies verstärkt in Nordrhein-Westfalen, wo der Verein auch seine Wurzeln hat. Es fänden Treffen mit anderen Initiativen und Verbänden statt, wie der Vereinigten Arbeitsgemeinschaft gegen Motorradlärm (VAGM). Zudem seien verschiedene Arbeitsgruppen gebildet worden, um etwa den Forderungskatalog des Vereins stetig anzupassen und fortzuschreiben. „Aussagekräftige Ergebnisse oder gewinnbringende Erkenntnisse aufgrund dieser Vereinstätigkeit liegen bislang nicht vor“, so die Feststellung der Kreisverwaltung. Landrätin Cornelia Weigand erklärte, der Verein sei „etwas Nordrhein-Westfalen-lastig“. Das Interesse am Kreis Ahrweiler sei äußerst gering.

Die Höhe der jährlichen Beitragszahlung (1500 Euro) und die geringen Aktivitäten und fehlenden Ergebnisse des Vereins stehen in keinem gesunden Kosten-Nutzen-Verhältnis, befand sie. Auch vor dem Hintergrund der aktuellen Haushaltslage solle auf derartige freiwillige Ausgaben verzichtet werden. Der Kreis hatte 2019 als einmaligen Aufnahmebeitrag 5000 Euro gezahlt. Bis zum Jahresende will der Kreis- und Umweltausschuss dem Verein noch die Chance geben, mit ihrer Arbeit zu überzeugen. Gelingt das nicht, will auch der Kreis die Mitgliedschaft beenden.

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