Einzelhandel in Corona-Zeiten Von Ampel bis Einlasskontrolle im Kreis Ahrweiler

Kreis Ahrweiler · Der Handel im Kreis Ahrweiler feilt in Anbetracht der verschärften Corona-Regeln an verschiedenen Strategien. Nun wird zum Beispiel im Baumarkt Bauhaus in Ahrweiler die Besucherverkehrsampel wohl etwas früher und möglicherweise auch länger rot aufleuchten. Nur bei „grün“ gibt es Einlass.

 Im Bad Neuenahrer Rewe-Markt sind umfangreiche Hygienemaßnahmen umgesetzt worden. Die neuen Regeln werfen noch Fragen auf.

Im Bad Neuenahrer Rewe-Markt sind umfangreiche Hygienemaßnahmen umgesetzt worden. Die neuen Regeln werfen noch Fragen auf.

Foto: Martin Gausmann

Restaurants, Kneipen, Cafés und Bars bleiben bundesweit weiterhin geschlossen, ebenso Freizeit- und Kultureinrichtungen. Ein harter Schlag für die Wirte an Rhein und Ahr, denen nun das Weihnachtsgeschäft verloren geht. Einbußen wird wohl auch der Einzelhandel hinnehmen müssen, der sich in den umsatzstärksten Monaten November und Dezember erheblichen Einschränkungen im Verkaufsgeschäft ausgesetzt sieht.

Offiziell gelten die von Kanzlerin und Länderchefs beschlossenen Maßnahmen zunächst bis zum 20. Dezember. Allerdings gehen Bund und Länder wohl davon aus, dass die Gastronomie auch darüber hinaus geschlossen bleibt. Wegen des hohen Infektionsgeschehens, heißt es in dem Beschluss, würden wahrscheinlich „umfassende Beschränkungen bis Anfang Januar (insbesondere im Bereich Gastronomie und Hotels) erforderlich sein“. Vor Weihnachten solle die Situation aber nochmal geprüft und bewertet werden.

Strengere Auflagen für größere Geschäfte

Der Groß- und Einzelhandel bleibt zwar weiter geöffnet: aber unter strengeren Auflagen für größere Geschäfte, was im Kreis Ahrweiler insbesondere die Discounter, Vollsortimenter und Baumärkte betrifft. Demnach soll künftig gelten, dass sich in kleineren und mittleren Geschäften mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern höchstens eine Person pro zehn Quadratmetern befinden soll.

Auf einer Verkaufsfläche, die größer ist, soll sich höchstens eine Person pro 20 Quadratmeter aufhalten dürfen.

Für das Bad Neuenahrer Kaufhaus Moses wohl ein neuer Schlag ins Kontor. Im Frühjahr hatte man für viele Wochen Teile des sich über vier Geschosse erstreckenden Geschäftes absperren müssen, um alle Auflagen zu erfüllen. Ob es nun wieder so sein wird, oder ob andere Lösungen zur Kundenlenkung und Entzerrung des Verkaufsbetriebes gefunden werden, war nicht zu erfahren. Eine erbetene Stellungnahme blieb bislang unbeantwortet.

Der Vorsitzende der Sinziger Werbegemeinschaft, Reiner Friedsam, appellierte indes an die Kunden, möglichst ihre Einkäufe außerhalb der Stoßzeiten zu erledigen, um so Warteschlangen vor den Geschäften zu vermeiden, und weiterhin die gezeigte gegenseitige Rücksichtnahme einzuhalten. Zudem böten mittlerweile viele Sinziger Geschäfte die Möglichkeit einer Online-Bestellung und einen Lieferservice an.

Volker Danko, Sprecher der Werbegemeinschaft Bad Neuenahr, sagte auf GA-Anfrage: „Ich denke, insgesamt handelt es sich um eine praktikable Regelung, die auch die Notwendigkeiten kleiner Betriebe berücksichtigt. Ansonsten wären gerade kleine Handwerksbetriebe wie Bäckereien und Metzgereien bedroht gewesen.“ Dort funktionierten die Regelungen ja längst vorbildlich.

Für große Betriebe sei es hingegen problematischer, da man verstärkt eine Einlasskontrolle sicherstellen müsse. Danko: „Das kann dann punktuell zu Schlangen vor Supermärkten führen. Diese kann man aber als Kunde leicht umgehen, indem man die gesamten Öffnungszeiten nutzt und nicht zu den Stoßzeiten einkaufen geht.“

Jörg Schäfer, Inhaber der Rewe-Märkte in Bad Neuenahr und der Grafschaft, sieht derweil reichlich viel Verdruss auf sich zukommen: „Ich habe noch keine Lösung.“ Irgendwie müsse der Einlass kontrolliert werden. Alleine über eine verminderte Anzahl an bereitstehenden Einkaufswagen könne er das nicht steuern: „Dann muss ja jeder, der sich bei mir eine Frikadelle kauft, dafür einen Wagen nehmen.“ Auch wisse er bislang nicht, ob er seine Mitarbeiter zu der Zahl, die sich als Kunden in den Geschäften aufhalten dürften, dazu addieren müsste. Es gebe noch viele offene Fragen. Vieles werde halt „am grünen Tisch entschieden“.

Eine Ampel regelt die Besucherströme derweil im 5300 Quadratmeter großen Baumarkt Bauhaus in Ahrweiler. Zeigt sie „rot“, was bislang der Fall war, wenn mehr als 250 Besucher im Geschäft waren, heißt es warten. Nun wird die Besucherverkehrsampel wohl etwas früher und möglicherweise auch länger rot aufleuchten. Nur bei „grün“ gibt es Einlass.

Um volle Einkaufszonen zu vermeiden, sollten Weihnachtseinkäufe im Dezember möglichst auch unter der Woche eingeplant werden, rät der Handel.

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