Bahnsteige mit Mängel rund um die Ahr Von Treppen und Einstiegshöhen

KREIS AHRWEILER · Der Bahnsteig am Ahrweiler Bahnhof wurde vor zwei Jahren für 1,6 Millionen Euro saniert. Das freut die Freunde der Ahrtalbahn, auch wenn dafür 30 Jahre Planung ins Land gegangen waren.

Auch die Modernisierungen der Bahnsteige in Bad Neuenahr (2000), Mayschoß (1995) und Ahrbrück (1996) seien gelungen. Freude gibt es auch darüber, dass nach Einführung der neuen "Coradia Lint"-Züge bei der Bahn zumindest eine provisorische Erhöhung der Bahnsteige Ahrweiler-Markt und Rech überlegt wird. Dennoch hapert es bei der Ahrtalbahn mit der Infrastruktur.

Gestern Abend hatte der Verein Freunde der Ahrtalbahn ins Rathaus der Kreisstadt eingeladen, um Landespolitikern die "dringend notwendige Modernisierung von Bahnsteigen" zu erörtern. Ziel: "Die Änderung der Prioritätenliste des Landes, auf der zurzeit kein Bahnsteig der Ahrtalbahn vorkommt."

Wolfgang Groß als Chef der Freunde der Ahrtalbahn weiß, wovon er spricht. Denn 15 Jahre lang war er Stationsvorsteher in Remagen. Er listete gestern Abend vor gut 50 interessierten Bürgern die Mängel an den Bahnsteigen auf, forderte die Politik auf, sich für "Geld und Lösungen" einzusetzen. Das Zauberwort dabei heißt Barrierefreiheit. Denn die Einstiegshöhen vom Bahnsteig aufs Trittbrett der neuen Züge variieren an den nicht-modernisierten Bahnhöfen von 30 Zentimetern in Altenahr bis zu stolzen 45 bis 48 Zentimetern am Bahnhaltepunkt Ahrweiler-Markt. Letztere hatten Mitarbeiter des Betriebshofes der Kreisstadt als 47 Zentimeter (Mittelwert) hohes Holzbänkchen nachbaut und mit einem Zentimetermaß versehen. So konnten auch die anwesenden Politiker "hautnah testen", wie sich das Einsteigen am Ahrweiler-Markt anfühlt.

Kreisstadt-Vize Detlev Koch brachte es bildlich daher: "Mögen 47 Zentimeter für Hürdenläufer eine kleine Trainingseinheit sein, müssen die meisten diese erst einmal meistern, so man denn kann."

Ein weiteres Problem, so Groß, stellen Treppen dar. So seien die Bahnsteige in Heimersheim und Walporzheim nur über Treppen zugänglich, für Rollstuhlfahrer eine Unmöglichkeit. Dringenden Nachholbedarf in Sachen Infrastruktur gebe es ahraufwärts gesehen in Bad Bodendorf, Heimersheim, Ahrweiler-Markt, Walporzheim, Dernau, Rech, Altenahr und Kreuzberg.

Die Ahrtalbahnfreunde wissen wohl, dass nicht alles auf einmal erreichbar ist, appellieren aber an das Land, "wichtige Positionen in den Rahmenvertrag zwischen Land, Bahn und Zweckverbänden aufzunehmen". Denn dieser laufe noch bis 2019 und habe nur die positiv abgeschlossene Maßnahme Ahrweiler Bahnhof beinhaltet. Für Maßnahmen in diesem Rahmenvertrag sind vom Land 39 Millionen Euro und seitens der Bahn 64 Millionen Euro vorgesehen. "Davon sollte auch etwas ins Ahrtal fließen", finden die Bahnfreunde. Für kurz- und längerfristige Maßnahmen sprach sich Kreischef Jürgen Pföhler aus, und die SPD-Landtagsabgeordnete Petra Elsner erklärte im Gespräch mit dem General-Anzeiger: "Das, was ich hier gehört habe, liegt Dienstagmittag Verkehrsminister Roger Lewentz auf dem Tisch." Und ihr grüner Kollege Wolfgang Schlagwein unterstrich: "Da muss jeden Tag in Mainz dran gearbeitet werden, aber auch in Berlin."

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