Touristen sind unerwünscht Wanderparkplätze im Ahrtal gesperrt

Kreis Ahrweiler / Siebengebirge · Für dieses Wochenende ist schönes Wetter vorausgesagt. Um Touristen in Corona-Zeiten fernzuhalten, werden im Ahrtal die Wanderparkplätze vorsorglich gesperrt werden.

 Wanderparkplätze und Aussichtspunkte werden am Wochenende zum Teil gesperrt sein, um Touristen von einem Ausflug an die Ahr abzuhalten.

Wanderparkplätze und Aussichtspunkte werden am Wochenende zum Teil gesperrt sein, um Touristen von einem Ausflug an die Ahr abzuhalten.

Foto: Martin Gausmann

Der Landrat des Kreises Ahrweiler sowie Bürgermeister von Gemeinden im Ahrtal warnen vor einem befürchteten „Massenansturm auf Ausflugsziele in der Ahrregion“ an den bevorstehenden Wochenenden, besonders an Ostern. Verschiedene Ortsbürgermeister wollen gar Parkplätze schließen.

Die im Zuge der Corona-Pandemie erlassenen Kontaktbeschränkungen verfolgen das Ziel, Kontakte zwischen Menschen möglichst zu vermeiden, um so das Risiko einer Infizierung zu minimieren und zu verlangsamen, erinnert der Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Adenau, Guido Nisius. Gleichwohl dürfe sich jeder draußen an der frischen Luft frei bewegen. Nisius spricht von einer „verzwickten Situation“. In den vergangenen Wochen sei es bei schönem Wetters stellenweise „zu einem Ansturm an touristisch interessanten Punkten in der Verbandsgemeinde Adenau sowie im angrenzenden Ahrtal, besonders von Menschen aus dem benachbarten Nordrhein-Westfalen, gekommen“. Da die Verbandsgemeinde vom Tourismus lebe, freue man sich grundsätzlich natürlich über jeden Besucher. Aber in der derzeitigen Situation seien nun mal Regeln zu beachten.

Nisius habe Verständnis für die Ausflügler, die sich an der frischen Luft bewegen wollten, jedoch appelliert er gemeinsam mit seiner Amtskollegin Cornelia Weigand (VG Altenahr), die Kontaktbeschränkungen zum eigenen Schutz zu beachten und Wander- und Ausflugsziele zurzeit zu meiden. Sobald die Kontaktsperre aufgehoben sei und die Lage sich wieder normalisiert habe, seien Ausflügler an der Ahr jederzeit wieder gerne erwünscht und willkommen.

Kontaktregeln gelten auch auf Wander- und Radwegen

Für das kommende Wochenende ist schönes Wetter vorausgesagt. Um dem zu erwartenden Andrang Einhalt zu gebieten, wollen Stadt- und Ortsbürgermeister ihre Wanderparkplätze vorsorglich sperren. Auch die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH warnt: „Für den Aufenthalt und die Nutzung von Wanderwegen, Radrouten und weiteren Naturerlebnissen sind die ausgeweiteten Kontaktregeln unbedingt zu berücksichtigen und die Frequenz stark einzuschränken.“

Landrat Jürgen Pföhler unterstützt die Appelle der Bürgermeister nachdrücklich: „Die Corona-Pandemie macht nicht vor Landesgrenzen und Feiertagen halt.“ Bad Neuenahrs Bürgermeister Guido Orthen verwies auf den Beschluss der Telefonkonferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefs der Länder, wonach Bürger angehalten sind, auch zu Ostern Kontakte auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Dies gelte auch für Ausflüge.

Dieses Video ist Teil einer Kooperation zwischen GA und WDR.

Auch im Siebengebirge wurde am vergangenen Wochenende über eine Sperrung der Wanderparkplätze nachgedacht. „Die Polizei hat uns geraten, die Parkplätze dichtzumachen, weil dort so viel los war“, sagte die zuständige Dezernentin der Stadt Königswinter, Heike Jüngling, am Donnerstag dem GA. Bürgermeister Peter Wirtz habe sich daraufhin selbst ein Bild von der Lage gemacht. „Auf meiner Runde durchs Siebengebirge und am Rhein entlang waren nur Zweiergruppen oder Familien – alle mit Abstand – unterwegs. Vorbildlich!“, postete der Bürgermeister am Samstag auf seiner Facebook-Seite.

Die Stadt entschied sich daher gegen eine Sperrung der Parkplätze. „Uns ist ganz wichtig, dass die Leute rausgehen. Das ist ein hohes Gut für den sozialen Frieden und natürlich auch gut für das Immunsystem“, so Jüngling. Die Menschen würden sich im Siebengebirge ja verlieren. Problematisch sei es mitunter nur an solchen Plätzen, wo Gastronomen einen Außer-Haus-Betrieb anbieten. „Da sitzen die Leute oft zu dicht zusammen“, so Jüngling. Auch seien im Siebengebirge viele Autos mit Kölner und Düsseldorfer Kennzeichen gesichtet worden, was zeige, dass die Menschen nicht nur – wie gewünscht – vor der eigenen Haustür spazierengingen.

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