Trinkwasserverunreinigung in Bad Neuenahr und auf der Grafschaft Weiter Abkochgebot, keine Entwarnung

BAD NEUENAHR/GRAFSCHAFT · Die Trinkwasserverunreinigung, die die Gemeinde Grafschaft und die östlichen Stadtgebiete von Bad Neuenahr-Ahrweiler betrifft, ist noch nicht behoben.

Von mehr als 50 vorläufigen Probeergebnissen am Donnerstagnachmittag überschritten drei die zulässigen Grenzwerte. Dies teilte am Donnerstagabend die Kreisverwaltung mit.

Sobald das Abkochgebot aufgehoben werden könne, werde dies vom Kreisgesundheitsamt gemeldet, hieß es weiter. Der Gesundheitsschutz der Bevölkerung habe weiterhin oberste Priorität.

"Eine der wahrscheinlichen Ursachen für die Verunreinigung in Teilen der Gemeinde Grafschaft und den östlichen Stadtgebieten von Bad Neuenahr-Ahrweiler ist ein Belüftungsschacht", berichtete die Kreisverwaltung. Der Schacht befinde sich an der zwölf Kilometer langen Transportleitung aus Wachtberg in das Gebiet.

Bei dieser Verunreinigung handelt es sich "mit hoher Wahrscheinlichkeit", so der Trinkwasser-Experte Professor Martin Exner vom Hygiene-Institut der Universität Bonn, um eine Kontamination durch fäkal belastetes Niederschlagswasser von landwirtschaftlich genutzten Flächen. Soll heißen: Mit Gülle versetztes Regenwasser ist über den Belüftungsschacht in die Trinkwasserleitung gedrungen.

Der Wasserstand im Schacht sei vorübergehend so hoch gewesen, dass Belüftungsventile und Verbindungsstücke der Leitung unter Wasser standen, erklärte der Bonner Universitätsprofessor. Der Schacht sei sofort freigepumpt, gereinigt, desinfiziert und abgedichtet worden.

"Alle weiteren Schächte entlang der Leitung wurden ebenfalls kontrolliert und vorsorglich desinfiziert. Das Gesundheitsamt war vor Ort und hat die Wasserversorger angewiesen, die Schächte weiterhin zu überprüfen", hieß es am Donnerstagabend aus dem Kreishaus. Das Abkochgebot besteht nunmehr seit zehn Tagen.

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