Stiftung Denkmalschutz Weiter Geld für Sankt Mauritius

HEIMERSHEIM · Die Rettung eines sakralen Kleinods im Kreis Ahrweiler geht weiter. 150.000 Euro hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bereits in die Sanierung der Heimersheimer Mauritiuskirche gesteckt.

 Sankt Mauritius ist das Wahrzeichen von Heimersheim. Seit 2006 wird das Gotteshaus saniert.

Sankt Mauritius ist das Wahrzeichen von Heimersheim. Seit 2006 wird das Gotteshaus saniert.

Foto: Günther Schmitt

Das spätromanische Bauwerk gehört seit 2006 zu den mehr als 140 Denkmalen, die die Stiftung in Rheinland-Pfalz fördert.Jetzt kündigt Ortskurator Axel Hausberg einen neuen Fördervertrag an. Diesmal über 30 000 Euro. Diese sollen in die Erneuerung des Bodenbelags im Mittelschiff, im Seitenschiff und im Querhaus fließen.

Ein Blick zurück: 2001 hatte der Heimersheimer Architekt Udo Heimermann während eines Gottesdienstes massive Risse in Chor und Apsis entdeckt. Messungen ergaben, dass die Turmspitze bereits um 1,32 Meter aus dem Lot geraten war.

Die Rettungsaktion setzte ein. 300 000 Euro wurden damals als Kosten veranschlagt. Zunächst half die Stiftung 2006 bei der statischen Sicherung der Kirche, dann bei der Dachsanierung, schließlich vor zwei Jahren ein erstes Mal bei den Fußbodenarbeiten. Insgesamt mit den genannten 150 000 Euro. Das Gotteshaus entstand als gewölbte Emporenbasilika mit Querhaus und hohem Vierungsturm.

"Die spätromanische Formensprache verweist auf eine Erbauungszeit im dritten Viertel des 13. Jahrhunderts", sagt Hausberg. Das Langhaus sei vermutlich von einem Vorgängerbau übernommen und später umgestaltet worden. Nach Osten ende es in einem Rechteckchor. Der achteckige Vierungsturm werde von Dreiecksgiebeln bekrönt.

1960/1961 kam ein Anbau hinzu, der wie eine eigenständige zweite Kirche wirkt. Bei dem innen wie außen reich mit Blendbögen und Kapitellen gegliederten Bau sind nach Meinung von Experten vor allem die bauzeitlichen spätromanischen Glasmalereifenster im Chor von besonderem kunsthistorischen Wert. "Sie zählen zu den ältesten Kirchenfenstern Deutschlands", erläutert der Kurator.

Seit Jahrhunderten traten bei der Mauritiuskirche Mauerwerksschäden auf. Zum einen wurde der Bau in zu feuchtem Erdreich errichtet - aufgrund der Setzungen steht der Turm über einen Meter schief -, dann entzogen Brände 1588 und 1624 dem Tuffstein der Vierungspfeiler das Bindemittel, so dass sie wegzubrechen drohten. Gründliche Untersuchungen machten schließlich deutlich, dass die Ursachen für die Gefährdung der Kirche weniger im nachgebenden Fundament, sondern vor allem im nicht homogenen Mauerwerk lag.

2006 konnten die statischen Sicherungen, Mauerwerksertüchtigungen und Sanierungsarbeiten im Dachbereich erfolgen. Anschließend folgte die Sanierung des südlichen Querhausgiebels. Die Schieferdachdeckung wurde mit Schalung komplett erneuert.

Die Fußpfette des Dachstuhls musste gemeinsam mit mehreren Sparren ausgetauscht werden. An den Fassaden wurden die aus Tuffstein gefertigten Lisenen geschlämmt und farbig gefasst. Der Putz wurde erneuert und ebenfalls neu gestrichen.

Nach der Außensanierung bedarf die Kirche noch notweniger Arbeiten im Inneren. Um sie zumindest sporadisch nutzen zu können, muss jetzt zunächst der Fußboden saniert werden. Und wie sieht es mit den Kosten aus: Die haben sich mit mehr als einer Million Euro mittlerweile mehr als verdreifacht, so dass der Kirchengemeinde auch weiterhin jede Spende willkommen ist.

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