Interview: Sinzigs Bürgermeister Wolfgang Kroeger zum Einzelhandelskonzept "Wir wollen saubere Verfahren"

SINZIG · Sinzigs Bürgermeister Wolfgang Kroeger sprach in einem Interview über die Vertagung der Debatte über das Einzelhandelskonzept.

 Wolfgang Kroeger

Wolfgang Kroeger

Foto: Gausmann

Zahlreiche Zuhörer waren zur jüngsten Sitzung des Sinziger Stadtrates gekommen. Bereits nach wenigen Minuten war der öffentliche Teil der Sitzung beendet und die Besucher mussten den Saal verlassen. Gekommen waren sie wegen der zur Beratung anstehenden Einzelhandelsstrukturanalyse. Doch dieser Punkt wurde vertagt. Dazu sprach Victor Francke mit Sinzigs Bürgermeister Wolfgang Kroeger.

Warum ist der Tagesordnungspunkt abgesetzt worden?
Wolfgang Kroeger: Zum einen gab es einen fraktionsübergreifenden Abstimmungsbedarf, zum anderen beanstandete die SPD, dass eine Teilfläche in Bad Bodendorf nicht mit in die Betrachtungen des Gutachters eingeflossen ist.

Gibt es denn noch einen inhaltlichen Klärungsbedarf?
Kroeger: Nein. Das Gutachten ist inhaltlich schlüssig und verständlich. Es handelt sich lediglich um die angesprochene Erweiterung um das sogenannte MPG-Gelände. Und die macht ja auch Sinn.

Wieso macht diese Betrachtungserweiterung Sinn?
Kroeger: Die Fläche in Bad Bodendorf - parallel zur B 266 gelegen - ist 5000 Quadratmeter groß und könnte schließlich ein denkbarer Standort für einen Nahversorger sein.

Auf die Idee, dort einen Vollsortimenter zu bauen, wären Investoren doch vermutlich längst selbst gekommen. Außerdem handelt es sich doch um ein privates Grundstück, über das man nicht so einfach verfügen kann.
Kroeger: Das mag sein. Wir wollen dennoch vom Gutachter wissen, ob grundsätzlich dort Angebot und Nachfrage dargestellt werden könnten.

Wie geht es jetzt weiter?
Kroeger: Wir bitten den Gutachter, die Teilfläche zu untersuchen und das Ergebnis mit in die Einzelhandelsstrukturanalyse zu übernehmen.

Das ist nun innerhalb von kurzer Zeit das zweite Gutachten, das in Sinzig in Frage gestellt wird. Beim Verkehrsgutachten rund um das geplante Nahversorgungszentrum stand der Gutachter auf der Referenzliste der Investoren. Nun gibt es beim Einzelhandelskonzept Nachbesserungsbedarf. Haben Sie keine glücklicher Hand bei der Auswahl der Gutachter?Kroeger: Wir wollen keine unnötigen Angriffsflächen bieten, sondern wollen saubere Verfahren. Ehe unterstellt wird, das Verkehrsgutachten sei investorenfreundlich und nicht neutral, geben wir lieber ein neues in Auftrag. Und bei der Einzelhandelsstrukturanalyse handelt es sich lediglich um ein berechtigtes Erweiterungsersuchen. Soviel Zeit muss sein.

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