Immobilien in Bad Neuenahr Beim Wohnungsbau an der Ahr galoppieren die Preise davon

Bad Neuenahr · In Bad Neuenahr scheinen die Preise beim Wohnungsbau an manchen Stellen davonzugaloppieren – in den Pius-Gärten und in den Apollinarisgärten beispielsweise. Stadtverwaltung verweist auf geplante sozialverträgliche Projekte.

 Bauprojekt Apollinaris-Gärten in Bad Neuenahr: Die Quadratmeter-Preise sind in der Kreisstadt stark angestiegen.

Bauprojekt Apollinaris-Gärten in Bad Neuenahr: Die Quadratmeter-Preise sind in der Kreisstadt stark angestiegen.

Foto: Martin Gausmann

Über manche Preisentwicklungen kann man nur staunen: In Bad Neuenahr-Ahrweiler macht sich bei so manchem Unmut breit über das Wohnprojekt „Pius-Gärten“. Nicht bezüglich des Bauvorhabens, sondern hinsichtlich der geforderten Kaufpreise.

So wird dort derzeit eine Wohnung mit 149 Quadratmetern für 850.650 Euro (inklusive Grunderwerbsteuer und Notar) angeboten. Dies entspricht einem Quadratmeterpreis von 5700 Euro. Auch im Rathaus zeigt man sich überrascht. Die Stadt hatte das Grundstück an den privaten Investor verkauft. Mit dem Erlös aus diesem sowie aus weiteren Grundstücken soll der Neubau des Schwimmbades Twin finanziert werden. „Die Stadt verkennt nicht, dass bei diesem Projekt nun hohe Verkaufspreise aufgerufen werden“, heißt es vorsichtig aus dem Rathaus.

Man kann auch von außergewöhnlich hohen Preisen sprechen, die der Markt in der Kurstadt offensichtlich hergibt. Im Exposé heißt es: „Bis 2022 entstehen direkt an der Fluss-Promenade sechs Einfamilienhäuser und 16 Wohnungen. Die Anlage wird das Aushängeschild sein für die Landesgartenschau in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Grün, stadtnah, lebens- und liebenswert. Gestaltet mit Leidenschaft, konzipiert für nachhaltiges Wohnen und errichtet auf Basis des wohl natürlichsten Baumaterials.“ Ein Facebook-Nutzer schrieb hierzu: „Die im Stadtrat beschriebene Familienförderung ist wohl unter den Tisch gefallen. Welche Familie mit Kindern kann das bezahlen?“ Ein anderer schreibt: „Einfach nur noch traurig.“

Musterwohnsiedlung für Landesgartenschau wird errichtet

Auf Anfrage des GA teilte die Stadt mit: „Mit der Veräußerung des städtischen Grundstückes neben der Piuswiese wurden zwei Ziele verfolgt: Zum einen wird hier im Rahmen der Landesgartenschau eine Musterwohnsiedlung mit hohen städtebaulich-architektonischen Erwartungen aus regionalen Baustoffen, insbesondere aus Holz, errichtet. Zum anderen dient die Veräußerung der Fläche als unverzichtbarer Bestandteil zur Refinanzierung des Neubaus des Schwimmbades Twin.“

Nicht nur die geplanten Bauten in den Pius-Gärten sorgen für Erstaunen im Preisgefüge. Auch in den Apollinarisgärten, unweit des Bahnhofs, entstehen gerade acht Stadtvillen mit sechs bis acht Wohnungen auf drei Etagen. 104 Quadratmeter kosten dort (inklusive Nebenkosten) 466 000 Euro, 115 Quadratmeter 491 665 Euro. Macht pro Quadratmeter 4480 Euro beziehungsweise 4275 Euro. Nach Informationen des GA sind bereits 70 Prozent der Wohnungen verkauft.

Grundstücksverkäufe mit Auflagen bei Vermietungen erfolgt

Ein Blick auf andere Projekte im Stadtgebiet zeige jedoch auf, dass die Stadt sozialen Gesichtspunkten sehr wohl gerecht werde und bezahlbaren Wohnraum schaffen wolle, erklärte die Stadtverwaltung. Verschiedene vergangene Grundstücksveräußerungen seien mit Vermietungsverpflichtung erfolgt. So beim Projekt des Integrativen Mehrgenerationenwohnens. Bei dem Vorhaben werden neben der Piuskirche 30 Wohneinheiten entstehen.

Auch die nahe des Twin entstehenden Wohnungen würden mit Vermietungsverpflichtung veräußert. Die Stadt führt noch ein weiteres Beispiel an: „Entlang der St.-Pius-Straße werden über 100 Wohneinheiten entstehen, von denen mindestens 25 Prozent nach gefördertem Wohnungsbau und die übrigen in einem festgelegten Mietpreiskorridor vermietet werden.“

Daneben gebe es auch weiterhin Grundstücksveräußerungen zum Bau von Einfamilienwohnhäusern nach den städtischen Richtlinien – also bevorzugt an junge Familien und zu attraktiven Preisen.

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