Die Zukunft des Kreises im Visier Konferenz des Kreises Ahrweiler zur Energiepolitik

KREIS AHRWEILER · Bei einer zweitägigen Konferenz des Kreises Ahrweiler wurden die Forderungen für die künftige Energiepolitik überarbeitet.

 Workshop des Arbeitskreises „Strom“.

Workshop des Arbeitskreises „Strom“.

Foto: Martin Gausmann

Die erste Zukunftskonferenz des Kreises Ahrweiler zum Thema Energiewende ist vorbei. Das Ergebnis: Die Konferenz definierte mehr oder weniger klare Arbeitsaufträge, formulierte Forderungen, bestimmte Kümmerer und setzte Zeitpläne.

Die eigentliche Arbeit, ob für Macher oder vorgeschaltet für Denkfabriken, beginnt jetzt. Insofern kann Landrat Jürgen Pföhler das am Wochenende in Räumen des Bad Neuenahrer Are-Gymnasiums Erreichte als klaren Erfolg einstufen.

Nachdem Pföhler die Vertreter von Bürgerschaft, Schülern und Organisationen zum Auftakt auf zwei arbeitsreiche Tage eingestimmt hatte (der General-Anzeiger berichtete), beleuchtete Moderator Simon Lang vom Mainzer Umweltministerium das Thema in einem Impulsvortag.

Lang stellte die Rolle der Kommune als Klimaschutzmanager, der Veränderungen bringe, dar. Der kommunale Klimaschutz sei wichtiger Baustein einer integrierten kommunalen Entwicklungsplanung. Mittels nationaler Klimaschutz­initiativen werde kommunaler Klimaschutz gefördert.

Wie der Kreis Ahrweiler in diesem Kontext aktuell aufgestellt ist, dokumentierte Michael Schäfer aus dem Kreishaus. In den vergangenen zwölf Jahren sei die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien (EE) deutlich gestiegen, treibende Kräfte seien Wind- und Solarenergie. Betrachte man jedoch den Gesamt­stromverbrauch des Kreises, so liege der regenerative Anteil bei knapp über zehn Prozent mit aktuell geringer Steigerung. Der Kreis sei dabei an einer Vielzahl von Einzelmaßnahmen beteiligt, gleiches gelte für die Kommunen.

Um die Arbeit in den thematischen Gruppen Wärme, Strom und Mobilität noch anzufeuern, referierten der ehemalige Weiberner Ortsbürgermeister, Peter-Josef Schmitz, über seine positiven Erfahrungen mit dem dortigen Windpark und Winfried Sander vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) über die Sicht des Umweltverbandes zu dem Thema.

In drei Gruppen-Arbeitsrunden wurden am Freitag und Samstag dann Lösungsansätze gesucht. Eine sehr komplexe Aufgabe, wie sich herausstellte. Die Interessenslagen waren doch trotz der gemeinsamen Zielsetzung recht unterschiedlich. Dennoch wartete die Konferenz am Ende mit vielen Ergebnissen auf.

Eine Fülle von kommunal umsetzbaren Maßnahmen präsentierte Kreisstadt-Klimaschutzmanagerin Bianca Heinzen-Klinker. So müssten die Kommunen eigene Gebäude identifizieren und energetisch managen, zudem aber auch ihr Beratungsmanagement besser bekannt machen. Dazu bedürfe es der Stärkung von Kompetenzen innerhalb der kommunalen Verwaltungen, auch, damit bei künftigen Bauleitplanungen EE-Vorschriften berücksichtigt werden könnten. Zum Thema Mobilität bedürfe es einer besseren Radwege-Infrastruktur, vor allem aber eines kostenlosen Öffentlichen Personen Nahverkehrs.

Dominik Neswadba, Geschäftsführer der Ahrtal-Werke, rückte die Windkraft in den Fokus und machte klar, dass die heimische Wirtschaft großes Interesse daran habe. Neswadba beleuchtete aber auch die aktuell zumindest in der Kreisstadt verbreitete Kraft-Wärme-Kopplung. Hier bedürfe es eines weiteren Ausbaus.

Martina Lauterbach sieht die Rolle der Vereine und Verbände in erster Linie als die von Multiplikatoren an. Im Rahmen ihrer Tätigkeit im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt bot sie darüber hinaus den Vertretern der Kommunen konkrete Beratungen zu aktuellen Förderprogrammen an.

Die Reaktionen der Verbraucher zur Konferenz waren deutlich. Katja Figura sieht durchaus den „Zwang, das eigene Nutzerverhalten zu ändern“, wünscht sich dabei aber wesentlich mehr Informationsmanagement, dass nach ihrer Meinung die öffentliche Hand leisten müsse. Klare Ansagen gab es von den Schülerinnen Deborah und Anastasia. Sie forderten einen flächendeckenden kostenlosen ÖPNV für Schüler ab der Oberstufe, Studenten und Auszubildende.

Schulen müssten ferner in ihrem Stromverbrauch komplett autark sein und dies auch kommuniziere. Energiebildung müsse auf den Lehrplan.

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