Gegründet in Bad Godesberg Der Yacht-Club Mittelrhein wird 70 Jahre alt

OBERWINTER · Ursprünglich waren die Wassersportler des Yacht-Clubs Mittelrhein (YCM) in Bad Godesberg vor Anker. In Oberwinter fanden sie vor 70 Jahren eine neue Heimat.

 Schiffstaufen, wie hier zum 50. Geburtstag des Clubs, gehören zu den besonderen Höhepunkten des Vereinslebens.

Schiffstaufen, wie hier zum 50. Geburtstag des Clubs, gehören zu den besonderen Höhepunkten des Vereinslebens.

Foto: VOL

70 Jahre wird der Yacht-Club in Oberwinter in diesen Tagen alt. Von Ermüdungserscheinungen gibt es allerdings keine Spur. Im Gegenteil. Im Jubiläumsjahr soll vielmehr die große „Rheinwoche“ im Hafenort stattfinden.

Als Seglervereinigung Siebengebirge war der Club ursprünglich in Bad Godesberg beheimatet, wo die damals noch wenigen Segelboote ihren Liegeplatz in einem Buhnenfeld in Höhe des traditionsreichen Hotels Dreesen hatten. Wegen Unzulänglichkeiten und Beschwernissen, die mit Liegeplätzen im offenen Rhein verbunden waren, wurde 1957 der Bootsbetrieb in den Oberwinterer Hafen verlegt. Mit Arbeitskraft und Muskelarbeit der Mitglieder wurde dort die schwimmende Club- und Steganlage errichtet. Das jetzige Clubhaus konnte 1972 eingeweiht werden. Clubhaus und Steganlage wurden in den Folgejahren nach und nach erweitert. Heute verfügt der Yacht-Club Mittelrhein (YCM) über eine schöne Heimstatt, die den Ansprüchen seiner rund 160 Mitglieder gerecht wird.

Segelsport war von Anfang an die Zielsetzung

 Nach seiner Entwidmung als Bundeswasserstraße konnte der Yachthafen in Oberwinter privatisiert und ausgebaut werden. Seit Ende der 50er Jahre hat der Yacht-Club hier seine Heimat.

Nach seiner Entwidmung als Bundeswasserstraße konnte der Yachthafen in Oberwinter privatisiert und ausgebaut werden. Seit Ende der 50er Jahre hat der Yacht-Club hier seine Heimat.

Foto: Yachtclub Mittelrhein

Die Zielsetzung des YCM war von Anfang an auf den Segelsport ausgerichtet, und hieran hat sich bis heute auch nichts geändert. Hilfreich ist, dass sich der strömungsarme Rheinabschnitt oberhalb des Hafenmundes bei Bergwind gut zum Segeln eignet, und vor allem die Wasserfläche des Hafens ein Revier darstellt, auf dem – wenn auch leicht eingeschränkt – gesegelt werden kann und regelmäßig Wettfahrten vor allem von der YCM-Jugendabteilung mit ihren Piraten und Optis ausgetragen werden können.

Im Jahr 1987 fiel die Entscheidung für den Bau eines Winterschutzhafens in Oberwinter, wodurch ein rund fünf Hektar großer, staatlicher Sicherheits- und Schutzhafen entstand. Die Zeiten haben sich geändert und auch die Funktion des Hafens. Schiffe, Fähren und Anlegebrücken wurden früher zur Winterzeit im Hafen von Oberwinter festgemacht, um sie vor Hochwasser und Eisgang auf dem Rhein zu schützen. Treibeis auf dem Rhein ist heute ein Stück Vergangenheit. Das letzte Treibeis wurde im Jahr 1963 registriert, zumindest in der hiesigen Region. Seine ursprüngliche Funktion als Schutz- und Winterhafen für die Rheinschiffahrt hat der Hafen heute nicht mehr.

1991 feierte die Oberwinterer Bevölkerung das 100-jährige Bestehen ihres Hafens mit einem großen Fest. Musik, Tanz und eine Ausstellung im Rathaus bestimmten das Bild. Die Entwidmung des Hafens als Bundeswasserstraße machte 1998 den Weg schließlich frei für Privatisierungspläne und den damit verbundenen Ausbau des Hafens. Im selben Jahr kaufte Gastronom Klaus Sengen, damals bereits Inhaber des im Hafen liegenden „Pfannkuchenschiffes“ den gesamten Hafen für 1,7 Millionen D-Mark. Er plante, ihn hochwertig auszubauen und dann parzelliert an Privateigentümer zu veräußern. Nur nach zähen, harten und langen Verhandlungen des damaligen Club-Vorstandes konnte ein neuer Pachtvertrag geschlossen werden.

Im Jubiläumsjahr gibt es nun ein besonderes Highlight, denn Pfingsten startet die bei Seglern bekannte Rheinwoche in Oberwinter. Die Rheinwoche, Europas längste Fluss-Segelregatta, wird seit 1922 auf wechselnden Teilstrecken des Rheins ausgerichtet. Die diesjährige Strecke führt die Segelfreunde dann von Oberwinter nach Düsseldorf und Duisburg, wo die Boote schließlich nach ihrer langen Fahrt wieder ausgekrahnt werden.

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