Neues Löschfahrzeug Feuerwehren haben Wald- und Vegetationsbrände im Visier

Kreis Ahrweiler · Die Grafschafter Löschgruppen bereiten sich mit einer Spezialausbildung auf die stetig zunehmende Gefahr von Wald- und Vegetationsbränden vor. Auch ein neues Löschfahrzeug wurde angeschafft.

 Die Feuerwehr in Bölingen bei der Übung „Brand eines Feldes“.

Die Feuerwehr in Bölingen bei der Übung „Brand eines Feldes“.

Foto: Martin Gausmann

Und wieder ist es ein Jahr extremer Trockenheit: Während das ganze Land auf Regen wartet, wappnen sich die Feuerwehren mehr denn je gegen Wald- und Vegetationsbrände, die überall und jederzeit ausbrechen und sich dann schnell ausbreiten können. Im Kreis Ahrweiler war es jüngst wohl eine achtlos weggeworfene Zigarette, die einen Böschungsbrand nahe Eichenbach auslöste, der schnell auf den nahen Wald übergriff. Nur wenige Tage zuvor mussten die Wehren nahe des Steinerberghauses brennende Vegetation bekämpfen. Das Thema wird im Reigen der ohnehin vielfältigen Arbeit der Wehren immer wichtiger. 52 Prozent der 787 Quadratkilometer Fläche des Landkreises Ahrweiler sind Wald. Besonders viel davon gibt es auf dem Gebiet der Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr. Hinzu kommen knapp 20.000 Hektar landwirtschaftlich bewirtschaftetes Acker- und Grünland im Ahrkreis.

Seit dem Jahr 2017 steht in Adenau das bisher modernste Tanklöschfahrzeug des Landkreises, ein sogenanntes TLF 4000, welches speziell zur Waldbrandbekämpfung ausgestattet ist. Zudem gibt es ein stetig fortgeschriebenes Waldbrandkonzept des Landkreises. Hier sind Einheiten aller Gemeinden vorgeplant und können so schnell und gezielt als Unterstützung alarmiert werden. Sammelpunkt der Einheiten ist das Feuerwehrhaus Bad Neuenahr, die Kreisstadt ist umfangreich in dem Konzept integriert.

Auf der Grafschaft gibt es große Feld- und Wiesenflächen

Jetzt hat zudem die Gemeinde Grafschaft in Sachen der Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden enorm aufgerüstet. Auf dem knapp 58 Quadratkilometer großen Gelände gibt es im Vergleich zu anderen Kommunen des Kreises nicht sonderlich viel Wald, dafür weist die „Kornkammer des Kreises“ große Feld- und Wiesenflächen auf. Ein Feuer breitet sich auch dort in diesen Tagen aus wie Zunder. Zum Glück blieb man davon in diesem Jahr und auch in der jüngeren Vergangenheit weitestgehend verschont, sagt der stellvertretende Wehrleiter Dieter Hilberath.

Er stand jüngst an einem Stoppelfeld nahe Bölingen, auf dem immer wieder Flammen aufloderten. Für diese sorgte die Wehr aber selbst, und zwar in Person von Christian Schmidt vom Unternehmen Euro-Waldbrand. Schmidt leitete einen Schulungstag zum Thema der Wald- und Vegetationsbrände bei der Grafschafter Wehr. Viel Neues, aber auch Altbewährtes kam bei den Theorieeinheiten am Morgen und bei den Praxisübungen am Nachmittag zur Sprache. Vieles könne man sich bei den Wehren in den südeuropäischen Ländern abschauen, wie das Sparen von Wasser bei der Bekämpfung von Bränden in schwer zugänglichem Gelände. Bei der Übung kamen nicht nur die neuartigen Löschrucksäcke zum Einsatz, denn brennende Vegetation kann sogar mit handelsüblichen Laubbläsern bekämpft werden. Die hat der Grafschafter Bauhof, der selbst einen Teil der Feuerwehr Ringen bildet, präsent. Und auch die altbewährte Feuerpatsche leistet immer noch gute Dienste.

Grafschafter Wehr besitzt ein neues hochgeländegängiges Tanklöschfahrzeug mit Zusatzbeladung Waldbrand

Neu im Fuhrpark der Grafschafter Wehr ist zudem seit Kurzem ein Tanklöschfahrzeug, das in Bengen stationiert ist. Es wurde in der Planungsphase auch auf die Einsatzlage Wald- und Vegetationsbrände konzipiert. Das rund 500.000 Euro teure „TLF 3000“ mit seinen 231 Pferdestärken hat 3.000 Liter Löschwasser und 120 Liter Schaummittel an Bord, die Pumpe leistet 2.000 Liter in der Minute. Die Beladung des Unimogs wurde im Rahmen der Normen insbesondere auf die in den letzten Jahren zunehmenden Unwetterlagen und Wald- und Vegetationsbrände zugeschnitten. Es gibt Löschrucksäcke, umfangreiches Material und Werkzeuge zum Freilegen von Glutnestern im Waldboden, außerdem eine Schmutzwasserpumpe, Beleuchtungssatz und Motorsäge. Zur sogenannten „Zusatzbeladung Waldbrand“ zählen zudem spezielle Schläuche und Strahlrohre zur Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung. Die Pumpe kann in langsamer Fahrt genutzt werden, um durch eine Dachluke aus dem Fahrerhaus gezielt Brände abzulöschen. Dazu kann ein Wasserwerfer mit 200 bis 2.000 Litern pro Minute auf dem Fahrzeugdach oder mobil betrieben werden. Das Fahrzeug ist hochgeländegängig und mit einem feuerhemmenden Unterboden sowie einer Wasserselbstschutzanlage ausgestattet. Ähnlich wie ein Straßenreinigungsfahrzeug kann aus Düsen im vorderen Bereich ein Flächenbrand bekämpft werden.

Zur Brandbekämpfung braucht es natürlich weiterhin in erster Linie Wasser. Durch die Umstellung im Einsatz- und Organisationskonzept vor ein paar Jahren, als die Wehren auf Fahrzeuge mit Löschwassertanks umgestellt wurden, können jetzt deutlich mehr Einheiten bei einer größeren Einsatzlage eigenständig und an verschiedenen Stellen einer Brandfläche zeitgleich tätig werden. Auch hier wurden Einheiten mit speziellen Schläuchen und Strahlrohren ausgestattet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort