Versammlung der Fleischer-Innung Ahrweiler Metzger wehren sich gegen Discounter

KREIS AHRWEILER · Discounter und mangelnder Nachwuchs machen ihnen das Leben schwer: Metzgereien könnten deshalb bald rar gesät sein sein. Die Agentur für Arbeit stuft "Fleischer" bereits als Engpassberuf ein. Diesen Problemen stemmt sich die Fleischer-Innung Ahrweiler entgegen.

 Fleischereien könnten bald rar gesät sein. Discounter machen den Betrieben das Leben schwer.

Fleischereien könnten bald rar gesät sein. Discounter machen den Betrieben das Leben schwer.

Foto: DPA

Die Mitgliedsbetriebe der Fleischer-Innung Ahrweiler trafen sich zur Jahreshauptversammlung in Adenau. Dabei konnte Obermeisterin Dagmar Groß-Mauer gleich vier langjährige Kollegen ehren. Bruno Nietgen aus Dernau feierte die 50-jährige Wiederkehr der Meisterprüfung.

Willy Thiesen aus Adenau ist bereits 60 Jahre Meister, Gerhard Wieland aus Mayschoß sogar 65 Jahre. Ralf Thon aus Adenau wurde für 40-jährige Berufstätigkeit geehrt. Sie alle können von besseren Zeiten in ihrem Berufsstand berichten.

Denn aktuell ist zu befürchten, dass in einem Jahrzehnt nur noch die Hälfte der Innungsbetriebe im Kreis Ahrweiler geöffnet haben wird. „Die Gründe dafür sind vielschichtig, liegen aber vor allem im Fleischangebot in Supermärkten und bei Discountern, aber auch an mangelndem Nachwuchs“, sagt die Obermeisterin.

Die Innung wehre sich gegen die Entwicklung. So sei das abgelaufene Jahr für die Fleischer geprägt gewesen von Veranstaltungen, aber auch von neuen Gesetzen und personellen Veränderungen. Der Wettbewerb der regionalen Produkte in Koblenz sei auf regen Zuspruch gestoßen, gute Öffentlichkeitsarbeit habe das möglich gemacht. Man müsse eben mit der Zeit gehen.

Fachkräftemangel im Handwerk

Und so standen beim 128. Fleischerverbandstag „Politische Arbeit und digitaler Wandel“ im Fokus. Und dennoch war auch 2018 ein Rückgang der Fleischereibetriebe zu verzeichnen. Mittlerweile wurde der Fleischer offiziell als Engpassberuf von der Agentur für Arbeit eingestuft. Geschieht dies in zwei Halbjahren in Folge, kann innerhalb der EU nach ausländischen Fachkräften gesucht werden. Damit wird der nächste Schritt gegen den Fachkräftemangel im Handwerk vorbereitet.

Dabei können die Innungen auch mit gutem Geld, das es zu verdienen gibt, werben. Die Arbeitnehmervertreter konnten bei den Tarifverhandlungen 2018 die eigenen Vorstellungen durchsetzen und eine Lohnerhöhung von 2,5 Prozent bei Fachkräften und 2,1 Prozent bei ungelernten Kräften erreichen.

Was kommt, sind neue Herausforderungen, wie Obermeisterin Dagmar Groß-Mauer, die jüngst als erste Frau zur Landesinnungsmeisterin eines Fleischereifachverbandes gewählt wurde, berichtete. Beherrschende Themen dürften demnach die Verpackungsverordnung, die Bemühungen zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung, die Verhinderung des Internetprangers „Topf Secret“, die Ferkelkastration und der gewünschte Bürokratieabbau sein.

„Gemeinsam werden wir es schaffen“

Hinsichtlich der Finanzen der Innung berichtete Geschäftsführer Alexander Zeitler von einem ausgeglichenen Geschäftsjahr, die Kassenprüfer bestätigten die ordnungsgemäße Arbeit, die Jahresrechnung wurde einstimmig genehmigt, ebenso der Haushaltsentwurf 2019.

Zeitler wies die Mitgliedsbetriebe abschließend noch auf aktuelle Entwicklungen hin. Kunden werden bald auch in Deutschland Kleinstbeträge mit Karte, Smartwatch oder Smartphone bezahlen wollen. Geschäfte, die sich dieser Entwicklung nicht anpassen, werden früher oder später nicht mehr am Markt stattfinden.

Er wies darüber hinaus auf die wichtige Lobbyarbeit in der Politik und den Verbänden hin. So konnte der Trend, dass vegetarische und vegane Lebensmittel Begrifflichkeiten aus dem Fleischerhandwerk nutzten, eingedämmt werden. „Leberwurst“ darf beispielsweise nur heißen, was auch nach „Leberwurst“ schmeckt. Trotz aller Prognosen gab sich Dagmar Groß-Mauer am Ende der Versammlung kämpferisch: „Gemeinsam werden wir es schaffen.“

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