"Aktion Neue Nachbarn" Aktive Flüchtlingshilfe der Kirche

MECKENHEIM · Rund 4000 Flüchtlinge leben zur Zeit im gesamten Rhein-Sieg-Kreis. In Meckenheim sind 200 Männer, Frauen und Kinder in Wohnheimen und Wohnungen untergebracht. Die Hilfsbereitschaft der Meckenheimer ist vielfältig.

 Klaus Hagedorn.

Klaus Hagedorn.

Foto: Erzbistum Köln

Sprachkurse, Mutter-Kind-Cafés, Betreuungsdienste, Integrationslotsen: zahlreiche ehrenamtliche Initiativen kümmern sich um verschiedene Belange. Auch das Erzbistum Köln engagiert sich seit Ende vergangenen Jahres verstärkt in der Flüchtlingshilfe.

Um welche Maßnahmen es sich dabei handelt, erläuterte der Flüchtlingskoordinator des Erzbistums Köln, Klaus Hagedorn, auf Einladung der Kolpingsfamilie Meckenheim. Unter dem Motto "Rette sie wer kann - Menschen auf der Flucht und unsere Willkommenskultur" erläuterte Hagedorn die Flüchtlingssituation der vergangenen Monate.

Bis auf den letzten Platz besetzt war der Pfarrsaal der Pfarrgemeinde Sankt Johannes der Täufer, als Hagedorn das seit November 2014 bestehende Projekt "Aktion Neue Nachbarn" vorstellte. Rund zwei Millionen Euro habe das Erzbistum bereitgestellt, um zum einen die Gemeinden vor Ort bei der Betreuung der Flüchtlinge finanziell zu unterstützen, zum anderen werden mit dem Geld Sprachkurse bezahlt.

"Unsere Aktion greift zurück auf die 14 Caritasfachdienste in der Erzdiözese, die schon seit Jahren in der Integration und Flüchtlingsarbeit tätig sind. Wir erleben zur Zeit eine Bürgergesellschaft, die mithilft und mit anpackt. Das wollen wir unterstützen", erklärte Hagedorn.

Er betonte, dass der Appell von Papst Franziskus, den Flüchtlingen kirchlichen Wohnraum zur Verfügung zu stellen, im Erzbistum bereits umgesetzt werde. So habe Köln unter anderem 14 Wohnungen aus eigenem Bestand und ein Haus aus dem Besitz des Erzbistums Asylbewerbern überlassen.

Auch als Arbeitgeber will das Erzbistum Möglichkeiten zur Integration schaffen. So seien nicht nur 20 neue Stellen für junge Flüchtlinge im Bereich Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) geschaffen worden, sondern darüber hinaus auch 20 zusätzliche FSJ-Stellen für junge Leute, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren wollen.

"Wir haben Leute genommen, deren Aufenthaltsstatus unsicher ist. Nach einem Abkommen mit der Ausländerbehörde können beide ihre Ausbildung bei uns auf jeden Fall beenden", machte Hagedorn deutlich. Auf die Frage einer Zuhörerin nach der Bedeutung der Religionszugehörigkeit machte Hagedorn klar, dass diese bei den Hilfsmaßnahmen überhaupt keine Rolle spiele.

Eine Auffassung, die Lena Clever, Caritas Flüchtlingsberaterin, sowie Matthias Bergmann, Caritas-Koordinator für die Flüchtlingsarbeit, nur bestätigen konnten. Sie erläuterten die Situation der Flüchtlinge im linksrheinischen Kreisgebiet. Dabei appellierten sie besonders an Männer, sich in der Betreuung alleinstehender Flüchtlinge verstärkt einzubringen.

Ein wesentliches Ziel ihrer künftigen Arbeit sei es, so Clever, "die Flüchtlinge in Arbeit oder Praktikum zu vermitteln". "Deshalb stehen wir in Kontakt mit dem Meckenheimer Gewerbeverein Verbund", so Clever.

Wer Spenden zu verschenken hat oder eine Wohnung vermieten möchte, wende sich ans Sozialamt Meckenheim, Tel. 0 22 25/91 70. Diejenige, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, wenden sich an Matthias Bergmann, Tel. 01 73/3 63 72 40.

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