Alarmwirkung im Wohnzimmer

Ortsbesichtigung am Übergang in der Bonner Südstadt - Suche nach Kompromiss gestaltet sich schwierig

  Ortsbesichtigung:  (von links) Rainer Bister (DB-Netz), Wilfried van Vorst und Volker Kregel von der Stadtverwaltung sowie Jens Böhlke vom Eisenbahn-Bundesamt.

Ortsbesichtigung: (von links) Rainer Bister (DB-Netz), Wilfried van Vorst und Volker Kregel von der Stadtverwaltung sowie Jens Böhlke vom Eisenbahn-Bundesamt.

Foto: Engels

Bonn. (sar) Das Dilemma ist schnell auf den Punkt gebracht, aber umso schwerer zu lösen: Die Warntöne an den Bahnübergängen in der Südstadt sollen Gefahr signalisieren und dürfen nicht überhört oder missgedeutet werden. Wenn diese Alarmwirkung aber alle paar Minuten im heimischen Wohnzimmer eintritt und die Anwohner auch nachts um den Schlaf bringt, ist ihr Ärger verständlich ( der GA berichtete).

"Hier liegt eine Konkurrenz zwischen zwei Schutzzielen vor", analysierte Jens Böhlke vom Eisenbahn-Bundesamt die Situation bei einer Ortsbesichtigung mit Vertretern der Bahn, der Stadt sowie mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Ulrich Kelber und der CDU-Stadtverordneten Christiane Overmans.

Die Signalanlagen einfach wieder abzubauen, gehe aus rechtlichen Gründen nicht, sagte Böhlke. Damit würde die Stadt auch in einen Konflikt geraten, Bonn behindertengerecht ausbauen zu wollen, erklärte Kelber. Denn Sehbehinderte seien auf die akustischen Signale angewiesen; auch für spielende Kinder seien sie wichtig.

Bliebe also eine Veränderung des Tons und der Lautstärke. Die Anlage könne statt des penetranten Piepens auch auf einen hellen Glockenton umgestellt werden, wie er in den Niederlanden eingesetzt werde, hieß es. Bei einem Probelauf deuteten die Anwohner an, dass sie mit diesem Ton leben könnten.

Auch eine weitere Senkung der Lautstärke würde ihnen entgegen kommen. Dagegen machte Böhlke jedoch rechtliche Bedenken geltend: "Es muss gewährleistet sein, dass die Signalwirkung erhalten bleibt." Das soll demnächst bei einem Probelauf von Fachleuten geprüft werden.

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