Kooperation Alfter, Meckenheim, Swisttal und Wachtberg erarbeiten Konzept für erneuerbare Energien

RHEIN-SIEG-KREIS · Auf nationaler und internationaler Ebene gibt es etliche Abkommen über den Klimaschutz. Aber auch an der Basis tut sich was. Die vier linksrheinischen Kommunen Alfter, Meckenheim, Swisttal und Wachtberg lassen zurzeit ein Klimaschutzkonzept erstellen, das konkrete Vorschläge etwa zum Energiesparen und zur Reduzierung des CO2 -Ausstoßes macht - die dann auch umgesetzt werden sollen.

Die Städte Bornheim und Rheinbach haben bereits eigene Klimaschutzkonzepte. Diese sollen mit dem neuen Projekt der vier Kommunen verbunden werden.

Die Zusammenarbeit der Städte und Gemeinden beim Klimaschutz ist maßgeblich aus dem Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept (ILEK) hervorgegangen. Rund 60 Besucher - Verwaltungsvertreter, darunter die Bürgermeister Rolf Schumacher (Alfter) und Bert Spilles (Meckenheim), Kommunalpolitiker, Unternehmer, engagierte Bürger - steckten am Mittwoch im Rathaus Oedekoven die Köpfe zusammen.

In Arbeitsgruppen diskutierten sie über Möglichkeiten, die sich in der Region bieten könnten. Da ging es um Energiesparen in bestehenden Gebäuden und um Energieeffizienz, um Verkehr und um den Einsatz erneuerbarer Energien wie Windkraft. Bislang dreht sich im Kreisgebiet nur ein Windrad: in Bornheim.

Nebenan auf Wesselinger Gebiet stehen zwei weitere. Zwar haben die Kommunen Konzentrationszonen ausgewiesen, doch lassen die Höhenbeschränkungen - zum Beispiel in Meckenheim und Rheinbach 50 Meter, in Swisttal 75 Meter - kaum wirtschaftlichen Betrieb zu. "Wir werden uns dem Thema Windkraft stellen müssen, gerade jetzt, wo die Solar-Förderung zurückgefahren wird", sagte Wachtbergs Beigeordneter Jörg Ostermann, der die Konzept-Arbeit koordiniert. Er erwartet, dass gerade Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen für Investoren in Zukunft uninteressant werden.

Ein weiteres mögliches Arbeitsfeld nannte der Bonner Gutachter Jost Eberhard, dessen Büro das Klimakonzept erstellt: "Wenn ich mir allein das Alfterer Rathaus ansehe, mit Schule, Turnhalle und Altenheim im direkten Umfeld - das könnte man durch Nahwärme auf Holzhackschnitzel-Basis versorgen." In der Region würden Nahwärme-Systeme bislang "betrüblich wenig" genutzt. Die Gemeinde Swisttal betreibt solch eine Anlage bereits zwischen Rathaus und Bauhof in Ludendorf.

Dorfentwicklung ist ein Spezialthema des Swisttalers Hermann Schlagheck: Sie müsse mit dem Klimaschutz Hand in Hand gehen, erklärte er. "In allen linksrheinischen Kommunen gibt es großflächige Siedlungen aus den 60er und 70er Jahren. Dort stellt sich mit der Zeit Sanierungsbedarf ein." Eine energetische Sanierung schone nicht nur das Klima. Sie verhindere auch, "dass ganze Quartiere unansehnlich werden". Doch für Investitionen benötigten die Eigentümer Beratung und Anreize.

Eberhards Büro arbeitet das Konzept nun weiter aus. Am 20. Juni wird in Wachtberg dessen Kernstück vorgestellt, der Maßnahmenkatalog. Ostermann: "Wir wollen bei der Umsetzung keinen Wettbewerb zwischen den Kommunen, sondern Kooperation und Gleichklang." Das neue Konzept kostet 56.000 Euro. 40.000 Euro trägt der Bund, den Rest zahlen Alfter, Meckenheim, Swisttal und Wachtberg.

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