Flüchtlinge im Rhein-Sieg-Kreis Alfterer Schloss wird Notunterkunft

Alfter · Die Gemeinde Alfter wird eine Notunterkunft für Flüchtlinge im Alfterer Schloss einrichten. Das teilte Bürgermeister Rolf Schumacher am Dienstag mit. Seinen Angaben zufolge soll die Unterkunft zum 15. November bezugsfertig sein und Platz für insgesamt 150 Menschen bieten.

Im Innenhof des Schlosses solle zudem ein Zelt aufgestellt werden, in dem die ankommenden Menschen registriert werden können. Eigentümer des Schlosses ist Simeon Reichsgraf Wolff Metternich zur Gracht. "Graf Metternich hat mir zugesagt, das Alfterer Schloss als Notunterkunft nutzen zu können", so Schumacher.

"Damit können wir weiterhin das Ziel aufrechterhalten, die öffentlichen Gebäude wie Turn- und Mehrzweckhallen nicht für die Unterbringung von Zuflucht Suchenden nutzen zu müssen", führte er weiter aus. Er hoffe, in der kommenden Sitzung des Ausschusses für Bildung, Generationen, Sport, Soziales, Inklusion und Kultur weitere Einzelheiten mitteilen zu können, sagte Schumacher. Der Ausschuss tagt am Donnerstag, 22. Oktober im Rathaus in Oedekoven. Beginn ist um 18 Uhr.

Die Bezirksregierung Köln hatte am vergangenen Donnerstag im Zuge der Amtshilfe sämtliche Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis und den Kreis selbst um die kurzfristige Bereitstellung von jeweils 70 Notunterkunftsplätzen gebeten. Wie auch andere Kommunen im Kreis hatte Alfter nach einer Sondersitzung mit Landrat Sebastian Schuster am Montag Fehlanzeige gemeldet.

Erster Bürgerantrag zur Unterbringung im Frühjahr wurde abgelehnt

Schumacher hatte allerdings im Nachgang der Sitzung gegenüber dem General-Anzeiger betont, dass dies keine generelle Absage an die Bezirksregierung sei. Das Problem bestehe vor allem im Zeitdruck. Immerhin hatte die Bezirksregierung die Kommunen gebeten, die Notunterkunftsplätze bis zum vergangenen Montag, spätestens aber bis Mittwoch zur Verfügung zu stellen.

Am Dienstag führte Schumacher weiter aus, dass er auf Graf Metternich mit der Anfrage zur Einrichtung einer Notunterkunft im Schloss zugegangen sei. In der Tat ist die Idee dazu allerdings nicht vollkommen neu. Wie berichtet, hatte es im Frühjahr einen Bürgerantrag zur Unterbringung von Flüchtlingen im Schloss gegeben. In diesem wurde dem Gemeinderat eine entsprechende Prüfung und gegebenenfalls eine Beschlagnahme des Gebäudes vorgeschlagen.

In seiner April-Sitzung hatte der Haupt- und Finanzausschuss den Antrag allerdings abgelehnt. Das Schloss Alfter sei für die Unterbringung von Flüchtlingen nicht geeignet, hatte es damals geheißen. Wie Schumacher nun sagte, sei das Gebäude tatsächlich aufgrund seiner Infrastruktur nicht für eine dauerhafte Unterbringung geeignet, wohl aber für die Einrichtung einer Notunterkunft. Von 1973 bis 2008 war das Schloss an die Alanus Hochschule vermietet. Als Wohnraum für Studenten wurden in dieser Zeit allerdings nur geringe Teile des Gebäudes genutzt. Das Alfterer Schloss steht seit Anfang 2009 leer.

Für Dienstag, 27. Oktober, lädt der Alfterer Bürgermeister Rolf Schumacher zu einer Informationsveranstaltung ins Rathaus in Oedekoven ein. Dabei soll es nicht nur um die geplante Notunterkunft im Schloss gehen, sondern generell um die Unterbringung von Flüchtlingen in Alfter. Beginn ist um 18 Uhr.

Bezirksregierung will Absagen prüfen

Die Bezirksregierung Köln hat angekündigt zu prüfen, ob bestimmte Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises wirklich keine Flüchtlinge mehr unterbringen können. "Wir gucken genau hin, ob jemand sagt, er kann keine Flüchtlinge mehr aufnehmen oder er will keine mehr aufnehmen", sagte am Dienstag Freia Johannsen, Sprecherin der Bezirksregierung Köln.

Wie berichtet, hatten die 19 Kommunen und der Kreis am Montag nach einer Krisensitzung beschlossen, das Amtshilfeersuchen der Bezirksregierung nicht vorbehaltlos zu unterstützen. Demnach sollten alle Kommunen im Regierungsbezirk bis spätestens heute 70 Plätze zur Verfügung stellen. Dazu sehen sich bestimmte Kommunen wie beispielsweise Sankt Augustin oder Alfter nicht in der Lage. Sie wollen demnach "Fehlanzeige" melden.

Johannsen: "Wenn Kommunen wirklich an ihren Kapazitätsgrenzen sind, dann ist das so, und wir akzeptieren das." Alle müssten nun aber an einem Strang ziehen, sagte sie und ergänzte: "Ich hoffe, alle sind sich ihrer Verantwortung bewusst." Derzeit sammelt die Bezirksregierung Köln den Rücklauf aus den Kommunen. Wenn die Antworten vorliegen, will sie entscheiden, wie sie damit umgeht.

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