Marktplatz Königswinter Alle Steine müssen wieder raus

KÖNIGSWINTER · Erst war es ein angeblich missgünstiger Konkurrent aus Bonn, der dem General-Anzeiger Anfang Oktober ein Gutachten vorgelegt hatte, das belegt, dass der auf dem Königswinterer Marktplatz verlegte Stein nicht der in der Ausschreibung festgelegte Basaltstein Gabbro G 308 aus China, sondern ein Diorit ist. Jetzt musste die Verwaltung zugeben, dass das Unternehmen Recht hatte.

"Die Steine, die geliefert wurden, sind nicht die Steine, die wir bestellt haben und haben auch nicht die technischen Eigenschaften", sagte der Technische Dezernent Theo Krämer am Mittwochabend im städtischen Planungs- und Umweltausschuss. Nun schon seit Ende September ruhen die Bauarbeiten auf dem Platz.

Im Januar hatte die Stadt zwei Gutachten in Auftrag gegeben, nachdem vorher Aussage gegen Aussage gestanden hatte. Anders als das Gutachten der Bonner Konkurrenzfirma hatte ein Gutachten des Steinelieferanten besagt, dass es sich doch um den gewünschten Basalt handelt.

Jetzt herrscht endlich Klarheit: Eine der beiden Expertisen, die die Verwaltung in Auftrag gab, bestätigt, dass es sich nicht um den richtigen Stein handelt, die andere belegt, dass der Stein auch nicht die gewünschte Zusammensetzung hat, so dass berechtigte Zweifel an seiner Haltbarkeit bestehen. Schon jetzt weisen viele der bereits auf dem Marktplatz verlegten Steine Risse auf. Auch die ungewöhnliche hohe Ausschussquote habe die Verwaltung zu ihrem Vorgehen veranlasst, bestätigte Krämer.

Kein Weg führt mehr daran vorbei

Das heißt: Wenn der Stein nur der falsche, aber gut genug gewesen wäre, hätte man darüber nachdenken können, den Platz dennoch so fertigzustellen. Nun aber führt kein Weg mehr daran vorbei, alles wieder aufzureißen. Dabei sollte der Marktplatz eigentlich pünktlich zum Winzerfest Anfang Oktober 2011 picobello sein. Die Maßnahme ist ein Projekt der Regionale 2010.

"Die Fertigstellung ist erst einmal in weite Ferne gerückt", sagte Theo Krämer gestern dem General-Anzeiger. Er sieht die Stadt in der Verantwortung für nachfolgende Generationen. "Wir bauen einen Platz mit öffentlichen Geldern. Da kann es nicht sein, dass die Steine in 30, 40 oder 50 Jahren ausgetauscht werden müssen."

Der Technische Dezernent ließ sich vom Planungsausschuss die Prokura geben, rechtliche Schritte gegen die Vertragsfirma, das Bauunternehmen, einzuleiten. "Wir setzen der Firma eine Frist, sich zu äußern, und eine zweite Frist zur Nachbesserung. Wir möchten jetzt Vorschläge hören", so Krämer. Die zeitliche Schiene werde entscheidend auch davon abhängen, ob der Vertragspartner eine Einigung oder einen möglicherweise langwierigen Rechtsstreit anstrebt.

"Das ist eine dramatisch schlechte Nachricht, die weder für die Stadt noch für die Firma gut ist", sagte Bürgermeister Peter Wirtz gestern. Nicht ohne darauf hinzuweisen, dass der Rathausplatz ebenso wie sein Haus an der Winzerstraße im Sanierungsgebiet liegen würden und er somit befangen sei. "Hoffentlich gibt es keinen langwierigen Rechtsstreit, damit die Bürger den Platz möglichst bald wieder nutzen können", so der Bürgermeister.

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