"Alles andere wäre ein Schritt nach hinten"

SFG-Aufsichtsrat zieht einen Schlussstrich unter die monatelangen Querelen - Bonn und seine beiden Nachbarkreise betreiben Gesellschaft gemeinsam

Bonn. Die regionale Wirtschaftsförderung wird gemeinsam von Bonn und seinen beiden Nachbarkreisen weiter betrieben, die Strukturförderungsgesellschaft (SFG) wird allerdings einen neuen Geschäftsführer, einen neuen Namen und eine neue Ausrichtung bekommen. Bis zur Berufung eines hauptamtlichen Geschäftsführers wird Bernhard Gehrmann (Bonn), wie seit dem Weggang von Martin Hennicke Ende vergangenen Jahres, nebenberuflich die Geschäfte weiter führen.

Sein Mitgeschäftsführer aus dem Rhein-Sieg-Kreis, Hermann Tengler, scheidet Ende des Monates nach Ablaufen seines Vertrages aus. Das ist das Fazit der Aufsichtsratssitzung vom Dienstag, bei der auch einstimmig ein Schlussstrich unter die monatelangen Querelen insbesondere um die Asiengeschäfte der SFG gezogen wurde.

Der Prüfbericht der Wirtschaftsprüfer Rödl & Partner, in dem die Asiengeschäfte untersucht worden sind, wurde vom Aufsichtsrat "zur Kenntnis" genommen. Außerdem wird in dem Beschluss festgehalten: "Nach Auffassung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rödl & Partner haben sich aus dem Bericht keine strafrechtlich relevanten Tatbestände ergeben."

Die Aufsichtsratsvorsitzende Bärbel Dieckmann hob als wichtigstes Ergebnis hervor, dass die regionale Wirtschaftförderung fortgeführt wird. "Alles andere wäre ein Schritt nach hinten gewesen." Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Dieckmann, ihren Stellvertretern Rhein-Sieg-Landrat Frithjof Kühn und Ahr-Landrat Jürgen Pföhler sowie IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Swoboda und dessen Kollegen aus Ahrweiler werde jetzt einen Aufgabenkatalog für die Neupositionierung der Wirtschaftsförderung ausarbeiten.

Dabei würden die Vorschläge des IHK-Präsidenten Ernst Fanceschini, die er in einem Interview mit dem General-Anzeiger geäußert hatte, als Grundlage dienen ( der GA berichtete). Bis Mitte des Jahres solle dann nach Beratung auch in den parlmentarischen Gremien die Neuausrichtung stehen und ein hauptamtlicher Geschäftsführer bestimmt sein. Ein Disput zwischen Dieckmann und Kühn entzündete sich an der Äußerung Dieckmanns, für Tengler gebe es als hauptamtlichen Geschäftsführer im Aufsichtsrat keine Mehrheit. "Sie schädigen schon wieder eine Person", reagierte Kühn sichtlich erregt.

Ansonsten betonte der Landrat die von Bonn abweichenden Interessen der 19 kreisangehörigen Städte und Gemeinden. Beide räumten ein, das sie es versäumt hätten, in die SFG einzugreifen, nachdem bekannt geworden war, dass Tengler und Hennicke "nicht mehr miteinander konnten" ( der GA berichtete im April 2001).

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