Am Wochenende kracht es besonders häufig

Die Polizeiinspektion West legt ihr Statistik für den linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis vor - Viele junge Erwachsene sind wegen geringer Fahrpraxis und hoher Risikobereitschaft in Unfälle verwickelt

  8. Oktober 2004:  Zwei Menschenleben forderte der schwere Unfall auf der B 56 zwischen Impekoven und Buschhoven. Der Kombi war mit großer Wucht gegen den Baum geprallt.

8. Oktober 2004: Zwei Menschenleben forderte der schwere Unfall auf der B 56 zwischen Impekoven und Buschhoven. Der Kombi war mit großer Wucht gegen den Baum geprallt.

Foto: Henry

Rhein-Sieg-Kreis. Beunruhigende Zahlen kennzeichnen die Verkehrsstatistik 2004 des Polizeipräsidiums Bonn bei schweren Verkehrsunfällen mit jungen Erwachsenen. Vergangenes Jahr kamen 15 Menschen bei 14 Unfällen ums Leben.

Zehn Tote waren im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion (PI) West, dem linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis und Bonn-Hardtberg, zu beklagen. Fünf der Verunglückten gehören der Risikogruppe "junge Erwachsene" an, die ins besondere Blickfeld der Bonner Polizei gerückt sind.

Die 18- bis 24-Jährigen verunglückten überproportional häufig im Straßenverkehr. Die Anzahl der verunglückten jungen Erwachsenen erhöhte sich 2004 um acht Prozent von 361 auf 390. In 66 Prozent aller im vergangenen Jahr registrierten Unfälle mit der Beteiligung junger Erwachsener wurden diese von der Polizei als Unfallverursacher eingetragen.

Laut Statistik ist das fehlerhafte beziehungsweise falsche Abbiegen/Wenden mit 809 Verkehrsunfällen im Jahr 2004 als Hauptunfallursache zu nennen. Bei 603 Verkehrsunfällen wurden Missachtung der Vorfahrt/Vorrang und zu hohe Geschwindigkeit als Unfallursache in den Anzeigen notiert.

Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Bonn stieg die Zahl der verunglückten Autofahrer 2004 im Vergleich zum Vorjahr um 77 (7,4 Prozent) auf 1 110 an. Die PI West weist dabei mit 462 verunglückten Autofahrern wie im Jahr 2003 die höchste Zahl auf. Sechs der oben genannten 14 tödlichen Verkehrsunfälle gingen als "Alleinunfälle" in die Statistik ein, davon vier als so genannte Baumunfälle.

So ein Unfall ereignete sich am 9. Mai gegen 22.30 Uhr auf der B 56 zwischen Impekoven und Buschhoven. Ein dunkelroter Kombi prallte mit großer Wucht mit der hinteren Beifahrerseite gegen einen Baum. Zwei der fünf jungen Insassen verloren dabei ihr Leben: Eine 19-Jährige aus Swisttal und ein 24-Jähriger aus dem Kreis Euskirchen.

Es wurden bereits monatelang zuvor auf dieser Strecke Geschwindigkeitskontrollen mit dem Laser vorgenommen. Erst wenige Tage vor dem Unfall wurde nahe der Unfallstelle ein Raser mit 127 Stundenkilometern ermittelt - dort ist nur Tempo 70 erlaubt, sagte Joahnnes Keßel, Leiter der Polizeiinspektion West.

Einige Tage später wurde wieder "gelasert", diesmal zur Unfalluhrzeit. Die Beamten stoppten den schnellsten Fahrer mit 110 Stundenkilometern. Johannes Keßel kündigt an, dass nun gezielt junge Erwachsene bei Geschwindigkeitskontrollen angehalten werden sollen. Als Risikofaktoren nannte er mangelnde Fahrpraxis und zu hohe Risiokobereitschaft. Dem soll mit vermehrten Geschwindigkeitskontrollen, die sich gezielt auf junge Fahrer konzentrieren, Rechnung getragen werden.

Außerdem werde ein "erzieherisches Gespräch" mit dem jeweiligen Temposünder geführt: "Wir setzen durch vermehrtes Anhalten der Verkehrsteilnehmer deshalb auf das Gespräch, um das Fehlverhalten zu verdeutlichen, auf mögliche Unfallfolgen aufmerksam zu machen und Strategien zu entwickeln, um Unfallrisiken zu minimieren", sagte Polizeipräsident Wolfgang Albers. Hinzu kommen Alkohol- und Drogentests. Der Schwerpunkt der Kontrollen wird wegen des Freizeitverhaltens junger Leute auf der zweiten Wochenhälfte sowie in den Abend- und Nachtstunden liegen.

Der Freitag sei mit 19 Prozent des Verkehrsunfallgeschehens herausragend. Etwa 45 Prozent der jungen Fahrer verunglückten an Freitagen, Samstagen und Sonntagen. "Für die Unfallursache Geschwindigkeit haben wir die repressiven Maßnahmen um 92,7 Prozent gesteigert. 26 500 Raser wurden zur Kasse gebeten. Diesen Weg werden wir fortsetzen und optimieren", kündigt Albers an.

Weitere Informationen sowie die detaillierte Unfallstatistik sind unter der Adresse www.polizei-bonn.de abrufbar.

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