Angst vor hoher elektromagnetischer Strahlung

Es ist ein weiterer Schritt im Planfeststellungsverfahren zur Erneuerung der Starkstromleitung durch die Region. Gleich zwei nichtöffentliche Termine zur Anhörung aller Betroffenen hatte die Bezirksregierung angesetzt, um die Bedenken der Anwohner aus Alfter und Meckenheim zu erörtern.

 Symbolbild

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Foto: Wolfgang Henry

Meckenheim/Alfter. Es ist ein weiterer Schritt im Planfeststellungsverfahren zur Erneuerung der Starkstromleitung durch die Region, die die Amprion GmbH anstrebt. Gleich zwei nichtöffentliche Termine zur Anhörung aller Betroffenen hatte die Bezirksregierung als Herrin des Verfahrens angesetzt, um die Bedenken der Anwohner aus Alfter und Meckenheim, deren Häuser in unmittelbarer Nähe der Starkstromtrasse stehen, zu erörtern.

Wie berichtet, werden im Rhein-Sieg-Kreis 27 Kilometer Leitungen für rund 30 Millionen Euro aufgerüstet. 208 Masten werden auf dieser Strecke demontiert, 85 Masten neu gebaut. Betroffen sind die Kommunen Meckenheim, Bornheim und Alfter sowie Wachtberg und (geringfügig) Rheinbach.

Rund 30 geladene Besucher kamen laut Bezirksregierung zu dem Treffen, um ihre Einwände vorzutragen. Ganz oben rangierte dabei die Angst vor hoher elektromagnetischer Strahlung, die von der Hochspannungsleitung ausgeht, die statt bisher 240 Kilovolt künftig 380 Kilovolt transportieren soll. Die weiteren Themen, bei denen Fachleute Vor- und Nachteile erläuterten, reichten laut Bezirksregierung von Alternativen zur geplanten Freileitung wie Erdkabel, Kompaktmasten und einer Trassenverlegung bis hin zur Nutzung der Bahnstromleitung.

Ein Problem: Ein Teil der Besucher konnte den Ausführungen nicht folgen. Denn die Einladung zu den Terminen, die wie im Verwaltungsverfahrensgesetz vorgesehen, nicht-öffentlich waren, war aus Sicht diverser Besucher missverständlich formuliert. So waren einige der Anwohner fälschlicherweise davon ausgegangen, dass es sich bei den beiden Terminen um Alternativvorschläge handle. "Die Einladung ist eindeutig und wer des Lesens mächtig ist, kann nichts falsch verstehen", meinte hingegen Oliver Moritz, Sprecher der Bezirksregierung.

Ein Teil der Besucher kam dennoch erst am zweiten Tag und konnte nur noch letzte Tagesordnungspunkte verfolgen. Dazu zählte auch der Meckenheimer Friedel Groß, der nun ein entsprechendes Beschwerdeschreiben versenden will. Auch die Zeiten, jeweils an zwei Wochentagen um 9.30 Uhr, waren wenig bürgerfreundlich: Darin waren sich die Lüftelberger Michael Beckhaus, der die Termine nicht wahrnehmen konnte, und sein Schwiegervater Walter Homberg einig.

Kaum einer sei grundsätzlich gegen den Ausbau der Stromleitungen, die den Strom aus den Windkraftanlagen in der Nordsee in den Süden Deutschlands transportieren sollen, glaubt Groß. Nicht verstehen könnten hingegen viele, warum eine Verlegung der Leitung einige Meter weiter entfernt von der Wohnbebauung nicht möglich sei. "Meiner Meinung nach werden hier wirtschaftliche Interessen über die gesundheitlichen Aspekte gestellt", sagte Groß.

Er vermisste bei dem Termin auch die Politiker, deren Aufgabe es sei, das Wohl der Bürger in Augenschein zu nehmen. Jetzt wird die Bezirksregierung einen Planfeststellungsbeschluss erarbeiten. Eine Prognose für den Verfahrensabschluss gibt es nicht.

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