Anwohner wollen den Spielplatz im Wäldchen nicht

Das Thema wird nun am 4. Dezember im Sozialausschuss des Meckenheimer Stadtrates erneut beraten

Meckenheim. Der Unmut war groß unter den 100 Besuchern beim Infoabend zum Spielplatzkonzept. Es waren überwiegend Anwohner des Wäldchens, die ihrem Ärger über die Pläne der Stadt Luft machten, im Wäldchen einen Naturspielpfad mit abschließbarem Spielbereich zu errichten.

Der Technische Beigeordnete Detlev Koch und der Fachbereichsleiter gesellschaftliche Entwicklung, Hans-Karl Müller, standen Rede und Antwort, ebenso die städtische Planerin Waltraud Leersch.

Für Erläuterungen zum Konzept standen die beauftragten Planer Michael Ginster und Detlef Naumann zur Verfügung. Als Reaktion auf die vielen Einwände hat die CDU-Fraktion zwischenzeitig einen Antrag gestellt, die Pläne im Wäldchen in einer Sondersitzung des Sozialausschusses am 4 Dezember erneut zu beraten.

Waltraud Leersch sagte, am Anfang habe der Beschluss der Strukturkommission gestanden, durch die Vermarktung nicht benötigter Flächen Geld für die Aufwertung der verbliebenen Spielplätze einzunehmen.

Damals sei eine Überversorgung mit Spielflächen festgestellt worden. Anfang Mai 2007 habe es im Stadtentwicklungsausschuss die Entscheidung darüber gegeben, welche Flächen bebaut und welche aufgewertet und erhalten werden sollten. Im April dieses Jahres habe man mit der Optimierungsplanung begonnen. Für den Spielplatz an der Beethovenstraße und am Wäldchen seien im Sozialausschuss einstimmig die vorgestellten Pläne beschlossen worden.

Erst mit diesem Beschluss wurden die Anwohner darauf aufmerksam, dass im Wäldchen der Naturspielpfad gebaut werden soll. Sie fühlen sich nicht genügend informiert und befürchten, dass ein "Brennpunkt" entsteht, wenn Jugendliche den PLatz nutzen. Außerdem hegen sie Bedenken bezüglich des Umweltschutzes.

"Das ist ein guter und richtiger Gedanke am falschen Ort", stellte einer der Anwohner, Michael Rügge, klar. Er hatte mit anderen Nachbarn eine umfangreiche Unterschriftenliste gegen das Vorhaben vorgelegt (der GA berichtete). Er kritisierte, dass die Bürger nicht einbezogen worden seien und forderte Einsicht in entsprechende Gutachten der Landschaftsschutzbehörden.

Christoph Herrlinger, ebenfalls Unterzeichner gegen die Spielfläche, konkretisierte, dass das Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz warne, im Wäldchen zu bauen. Auch hätten sich dort Kleinspecht, Grünspecht und Zwergfledermaus eingenistet. Ginster erklärte darauf, die Planung sei rechtssicher.

Auf seine Forderung, Einsicht in die Unterlagen zu bekommen, ermunterte ihn Koch, einen Antrag bei der Verwaltung zu stellen. Im Verlauf des Abends kristallisierte sich heraus, dass eine Veränderung des Wäldchens von den meisten Anwohnern offenbar nicht gewünscht wird. Dies ärgerte wiederum einen Bürger. Er kritisierte, diese Haltung sei "typisch für Meckenheim". Es gehe immer nur um die eigenen Interessen.

Empörung kam auf, nachdem Koch gesagt hatte, die Entscheidung sei längst gefallen. Ein Bürger: "Ich möchte, dass sie den massiven Widerstand zur Kenntnis nehmen." Einige Ratsvertreter sagten zu, das Thema erneut in den Fraktionen zu besprechen. Dieter Sossalla (CDU) regte an, den Naturspielpfad zu bauen, aber auf den abschließbaren Teil zu verzichten. Gerd Meny (SPD) erklärte, er nehme in die Fraktion mit, dass es Bedenken bezüglich der Blockhütte gebe.

Er nehme jedoch nicht mit, dass hier kein Spielplatz entstehen soll. Rainer Goldammer (FDP) forderte ebenso wie Helmut Schulten (Fraktion für Bürger), dass das Thema nochmals in den Ausschuss müsse. Detlef Naumann erläuterte, dass es bei der Planung darum gegangen sei, den Kindern die Natur näher zu bringen.

Das Wäldchen solle ein "grünes Zimmer" für Kindergärten und Schulen werden. Das habe nichts mit einem Brennpunkt zu tun, wie es befürchtet werde. "Ich möchte nicht, dass die Kinder dort am Zaun stehen sondern ein Teil der Natur sind."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort