Asyl für exotische Tiere im Zoo Neuwied

Ab Frühjahr 2009 sollen in zehn Gehegen Vögel und kleine Säugetiere Unterschlupf finden

  Rhesusaffen  sind in der Auffangstation willkommen.

Rhesusaffen sind in der Auffangstation willkommen.

Foto: dpa

Neuwied. Sie sind die Lieblinge der Kinder: Zwei rote Rhesusaffen, die abends durch das Zirkuszelt turnen. Jenseits der Manege fristen sie eine traurige Existenz, eingepfercht in einem winzigen Drahtkäfig. Obwohl Tierschützer Anzeige erstatten und Veterinäre die Äffchen in Verwahrung nehmen wollen, ändert sich nichts. Die beiden bleiben im Zirkus.

Es ist paradox: "Die Kreisverwaltungen beschlagnahmen Tiere, wenn Zirkusse, Zoos oder Privatleute sie nicht artgerecht halten, wissen dann aber nicht, wohin mit ihnen", sagt Mirko Thiel, stellvertretender Direktor des Zoos in Neuwied. Denn in Rheinland-Pfalz gebe es kein Not-Quartier für solche Fälle.

Noch nicht. Das soll sich bald ändern, denn der Zoo Neuwied errichtet eine Auffangstation für Exoten. Hinter dem Kakadu-Haus, für Besucher unzugänglich, entsteht das erste Tier-Asyl von Rheinland-Pfalz. Gerade werden die Fundamente gegossen. Ab Frühjahr 2009 sollen in zehn Gehegen Vögel und kleine Säugetiere Unterschlupf finden.

135 000 Euro kostet das Bauprojekt. 90 Prozent davon übernimmt das Land, berichtet Thiel, der schon Erfahrung mit Tierquälern hat. So wurden im Zoo Neuwied 1 000 Spinnen angeliefert, die der Besitzer in dunklen Kisten übereinander gestapelt gehalten hatte. "Spinnen brauchen nicht viel Platz, daher funktioniert das Auffangsystem bei ihnen schon jetzt", sagt Thiel: "Einen Rhesusaffen kann man sich nicht so einfach ins Büro stellen."

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