Flüchtlingsunterkunft in der Paul-Moor-Schule Asylbewerber und Banker packen zusammen an

OBERPLEIS · Mourad El Gamri träumt davon, mit dem Kochlöffel in der Hand in einem Hotel oder Restaurant wieder das zu tun, was er am besten kann - leckere Gerichte kochen.

 Sabine Jüngling von der Postbank mit kräftiger männlicher Unterstützung im Gewächshaus.

Sabine Jüngling von der Postbank mit kräftiger männlicher Unterstützung im Gewächshaus.

Foto: Frank Homann

Seit fast drei Monaten lebt der Marokkaner, der in der kommenden Woche 27 Jahre alt wird, in Königswinter, erst in der Notunterkunft am Palastweiher, dann in der Paul-Moor-Schule. Bevor er eine Ausbildung zum Koch machte und in seiner Heimat in dem Beruf arbeitete, lernte er auf dem Gymnasium in Marokko drei Jahre lang Deutsch. Wie gut er es spricht, demonstriert er mit einem gewissen Stolz.

"Wenn unsere Papiere fertig sind, können wir arbeiten und ein normales Leben führen", sagt er. Bis dahin sind er und seine Mitbewohner noch froh, anderen Arbeiten nachgehen zu können. So wie gestern, als Mourad zusammen mit den drei Syrern Khorshid Abdelaziz, Kamal Kaskas und Obaida Ansaway und dem Iraker Samer Haidar und fünf ehrenamtlichen Mitarbeitern der Postbank das zugewucherte Gewächshaus der Paul-Moor-Schule wieder nutzbar machte.

Das Bonner Unternehmen hatte sich an die Stadt Königswinter gewandt, nachdem es das soziale Engagement seiner Mitarbeiter in den Bereichen Kinder und Bildung um die Flüchtlingshilfe erweitert hatte. "Die Mitarbeiter wurden aufgerufen, sich selbst Projekte zu suchen", berichtete Bankerin Ina Quilling. Gemeinsam mit ihren Kollegen Yvonne Herzog, Sabine Jüngling, Jürgen Ebert, Marcel Heinzler und den fünf Asylbewerbern machte sie sich sich unter Anleitung eines Gärtners an die Arbeit. Die Kosten trägt die Postbank. "Es treten zurzeit viele Unternehmen an uns heran. Die Aktionen müssen aber auch, wie hier, Sinn machen", sagt Dezernentin Heike Jüngling.

Ziel der Aktion ist es, die alten Bepflanzungen zu entfernen und das Gewächshaus wieder herzurichten. Im Frühjahr soll dann dort von den Asylbewerbern nach eigenem Bedarf Obst und Gemüse angebaut werden. Wenn es nach Mourad El Gamri geht, ist er dann aber nicht mehr in Königswinter. Dabei ist er dankbar für die Aufnahme in der Stadt. "Die Leute sind sehr nett. Es ist gut hier zum Leben." Das gelte auch für die Unterkunft in Oberpleis. "Die Schule ist echt gut. Wir haben alles, was wir brauchen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort