Altenberger Hof in Kardorf Auf den Weiden sollen Wohnhäuser entstehen

BORNHEIM-KARDORF · Der Altenberger Hof in Kardorf liegt idyllisch inmitten Feldern und Weiden in einem Landschaftsschutzgebiet - noch. Das könnte sich bald ändern, denn die Pferdeweide direkt daneben und das diagonal gegenüberliegende Weidenfeld sollen nach Plänen der Stadt bebaut werden.

 Noch ist der historische Altenberger Hof ein Solitär auf freiem Gelände. Doch in der Nachbarschaft soll gebaut werden.

Noch ist der historische Altenberger Hof ein Solitär auf freiem Gelände. Doch in der Nachbarschaft soll gebaut werden.

Foto: Ulrike Sinzel

Auf der Tagesordnung des Planungsausschusses von gestern Abend stand eine sogenannte Einbeziehungssatzung, mit der der betreffende Bereich an der Altenberger Gasse in den Flächennutzungsplan aufgenommen werden soll - als Wohnbaufläche.

"Das ist ein ganz normaler Prozess", meint Bornheims erster Beigeordneter Manfred Schier. Der Altenberger Hof stünde nach der Bebauung - vorgesehen sind maximal drei Doppelhäuser sowie ein Einfamilienhaus - nicht mehr auf freiem Feld, der Blick darauf wäre, je nach Richtung, verstellt. Warum ausgerechnet die Fläche neben dem Baudenkmal bebaut werden soll, versteht Anwohnerin Michaela Nöster nicht: Die geplanten Häuser könne man doch "ebenso gut in den vielen Neubaugebieten, die sowohl in Kardorf als auch in Merten in nächster Zeit entstehen", bauen.

Sie erläutert: "Der Eigentümer hat den Altenberger Hof auch wegen der Alleinlage am Ortsrand erworben und liebevoll restauriert. Die freie Sicht auf dieses einzigartige Gebäude, eines der ältesten Baudenkmäler Bornheims, würde durch die Neubauten verdeckt." Auch sie ist betroffen: Derzeit kann sie im Winter, wenn die Bäume kein Laub tragen, vom Wohnzimmer aus direkt auf den Hof gucken.

Sie nennt es "Mein persönliches Bullerbü" und meint: "Um die Aussicht wäre es einfach schade, auch für die vielen Spaziergänger, die hier vorbeikommen." Planungsrechtlich sei das aber nicht relevant, sagt dazu Schier: "Jedes neue Baugebiet verändert die Aussicht auf bestehende Nachbargebäude und Landschaften." Der Altenberger Hof bleibe ja als Denkmal erhalten.

Grundsätzlich habe sie nichts gegen "ein paar Leute mehr in der Nachbarschaft", sagt Nöster, ihr Grundstück sei groß, so dass ein gewisser Abstand bestünde. Was sie aber ärgert: Als sie 2009 einzog, seien ihr die ruhige Lage am Ortsrand und die Nähe zur Natur wichtig gewesen. "Deshalb habe ich beim Bauamt nachgefragt, was bei den umliegenden Grundstücken in Planung ist." Die Auskunft, dass es sich um ein Landschaftsschutzgebiet handele, die Grundstücke zu einer sogenannten Windschneise gehörten und daher nicht bebaut werden dürften, überzeugte sie.

"Und knapp drei Jahre später wird plötzlich alles Bauland", wundert sie sich. In der Stellungnahme der Stadt heißt es: Die "Windschneise" sei "durch die Erweiterung der Baufläche nur marginal betroffen". Noch nicht geklärt ist aber, ob unter der Oberfläche des Areals noch Teile eines römischen Landgutes sowie einer mittelalterlichen Hofanlage liegen. Hier legte das Amt für Bodendenkmalpflege sein Veto ein: Bevor gebaut werden könnte, müsste erst eine archäologische Fachfirma den Boden untersuchen.

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