Augustins schöne Flecken gehören jetzt zum Naturpark

Der Verschönerungsverein für das Siebengebirge stellt den erweiterten Naturpark auf Schloß Birlinghoven vor - Entwurf für Wegekonzept liegt vor - Areal vergrößert sich auf 11 200 Hektar

Augustins schöne Flecken gehören jetzt zum Naturpark
Foto: Axel Vogel

Sankt Augustin. Nationalpark Siebengebirge - Naturpark Siebengebirge. Für so manch einen stiften die Bezeichnungen Verwirrung. Man solle das doch bitte nicht verwechseln, sagt auch Herbert Krämer immer wieder. Der Königswinterer Ex-Bürgermeister ist Vorsitzender des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS) und als dieser derzeit im Dauereinsatz, um den Nationalpark-Gedanken, salopp ausgedrückt, unters Volk zu bringen.

Das tut er gegen viele Kritiker mit stetig wachsendem Erfolg. Und genau da liegt der Unterschied. Den Nationalpark Siebengebirge gibt es noch nicht, aber den Naturpark schon seit 1958. Darin fühlten sich die Verschönerer ein wenig beengt, und da es noch andere schöne Flecken am Rande gibt, beschlossen sie, ihn zu erweitern. Am Dienstag stellten Krämer und VVS-Geschäftsführer Herbert Losem den nun mehr als doppelt so großen Naturpark auf Schloß Birlinghoven vor.

Der Ort war bewusst gewählt, ist doch die Stadt Sankt Augustin nun auch in die "Naturparkfamilie" aufgenommen, wie es Landrat Frithjof Kühn ausdrückte. Und "freudig erregt" darüber zeigten sich Bürgermeister Klaus Schumacher und sein technischer Beigeordneter Rainer Gleß. "Ich bin sehr froh, dass wir diese Vernetzung jetzt haben", sagte Schumacher. Gleß ergänzte, es sei der richtige Weg, die Ränder mit einzubeziehen. "Das ist eine große Chance, die Region besser zu platzieren."

Laut Krämer gibt es in Deutschland 95 Naturparks, 14 in Nordrhein-Westfalen, und sechs im Rheinland. "Für mich ist das heute ein wunderschöner Tag, den neuen Naturpark in seiner ganzen Vielfalt und Schönheit vorzustellen", sagte Krämer. Das Land NRW habe die Erweiterung bereits zum 1. August 2007 genehmigt.

Er wies darauf hin, dass Naturparks im Gegensatz zu Nationalparks keine Schutzfunktion haben und auch nicht in die Planungshoheit der Kommunen eingreifen. "Wir verbinden mit der Erweiterung die Absicht, den Tourismus, den Erholungs- und Freizeitwert sowie die Regionalförderung auszubauen."

Von Niederpleis bis Aegidienberg, vom Rhein bis nach Hennef an den Rand des Naturparks Bergisches Land erstreckt sich nunmehr der Naturpark Siebengebirge auf 11 200 Hektar. Bisher waren es 4 700. Hinzu gekommen sind die Gebiete um Aegidienberg, Vinxel und Stieldorf mit dem Lauterbachtal und dem "Düwelsarschbach", Ortslagen im Königswinterer Oberhau mit dem Flugplatz Eudenbach, die Naturschutzgebiete Hühnerberg und Komper Heide und der Bennerscheider Wald sowie das Pleisbachtal und der Birlinghovener Wald auf Augustiner Stadtgebiet. Für die Stadt Bonn ist Oberholtorf nun mit dabei.

Natürlich spielte am Dienstag auch der heiß diskutierte Nationalpark Siebengebirge eine Rolle. Gleichwohl stellte Krämer klar, dass sich der angestrebte Nationalpark nicht auf den Naturpark ausweiten werde. Kommt der Nationalpark, und darüber soll im Frühjahr 2008 entschieden werden, sollen fünf Portale eingerichtet werden. "Eines hätten wir aber gerne in Sankt Augustin", sagte Krämer. Wie das aussehen und wo es stehen könnte, dazu hatte Gleß einen Vorschlag. "Möglich wäre auf dem Areal des alten Pleistalwerkes ein Science Center mit Museum einzurichten."

Fehlen nur noch die Wege-Verbindungen: Ein erster Entwurf für ein Wegekonzept im Naturpark liegt bereits vor. "Der wird gerade von den beteiligten Interessengruppen diskutiert", sagte Krämer. Im Dezember soll entschieden werden, welche Wege es geben wird. "Jeder ist aufgefordert, daran mitzuwirken", sagte Herbert Losem.

Es gelte sowohl Reiter und Wanderer als auch Biker zu berücksichtigen. Klar ist bereits, dass nahezu alle bisher in der Naturpark-Karte verzeichneten Wanderwege erhalten bleiben werden. "Wegeverbindungen, die noch fehlen, sollen hergestellt werden", so Losem.

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