Axel S. lässt leuchtende Diabolos über die Bühne sausen

Premiere der neuen "Masquerade"-Produktion am Beueler Rheinufer

Bonn-Beuel. Ein bisschen mehr Applaus zur Begrüßung hatte Moderator Thomas Otto schon vom Bonner Premierenpublikum erwartet, als er am Donnerstagabend die Bühne des Varieté-Theaters "Masquerade" betrat. Also gut! Dann das ganze nochmal von vorn. "Meine Damen und Herren, gebrauchen Sie Ihre Fantasie. Stellen Sie sich vor, Sie säßen bei ''Wetten dass . . . ?'', und ich bin Thomas Gottschalk." Siehe da, beim zweiten Auftritt klappte das mit dem Klatschen schon wesentlich besser.

An Charme und Schlagfertigkeit, das stellten die Zuschauer schnell fest, steht Otto seinem Kollegen Gottschalk in nichts nach. Und er hat sogar schier unglaubliche Zaubertricks drauf, mit denen er während der Show nicht geizt und immer wieder Sprachlosigkeit erzeugt.

Die hohe Kunst der Unterhaltung hat sich das "Masquerade"-Team zur Aufgabe gemacht. Die Künstler aus Tschechien, Südamerika, Deutschland, Slowakei und den USA entführen den Besucher in die Welt des großen Varietés.

Das junge, freche Erlebnistheater hat sein blaues Pagodenzelt zurzeit am Beueler Rheinufer aufgeschlagen. Die dritte "Masquerade" Showproduktion zeichnet sich durch eine unverwechselbare Mischung aus atemberaubender Artistik, spektakulärer Akrobatik, Zauberei, Comedy, Musik und Tanz aus.

Nur gut, dass Axel S. mit seinen Diabolos nicht in der Rheinaue trainiert. Jeder noch so ambitionierte Diabolo-Jongleur in der Nähe würde nach seinen Darbietungen das Spielgerät sofort an den Nagel hängen. Beim Auftritt des 22-jährigen Newcomers bleibt einem die Spucke weg. So genanntes "Hardcore Diabolo" bietet Axel S., der zuletzt im Casino von Monte Carlo auftrat. Mit seinen leuchtenden Fluggeräten zeichnet er faszinierende Muster in das Dunkel der Bühne. Zwischendurch wirft der Popstar unter den Jongleuren dem Publikum ein gelassenes, fast diabolisches Grinsen zu.

Hoch über den Köpfen der Zuschauer schwebt Daniela Kubofova. An zwei weißen Stoffbahnen zeigt sie atemberaubende Luftakrobatik unter der Zeltkuppel. Ein Xylophon - das ist alles was Dirk Scheffel benötigt. Klingt vielleicht unspektakulär, ist es aber nicht. Zu Bach und Mozart kommt das Multitalent so richtig in Fahrt. Zu Hochtouren läuft auch Marcel Peneux auf. Der preisgekrönte Stepptanzmeister brilliert durch unglaubliche Perfektion und geht an die Grenzen der Belastbarkeit.

"Masquerade" ist das einzige reisende Zeltvarieté in Deutschland. 1995 feierten die Producer Uwe Gehrmann und Enrico Zoppe-Stolfa mit ihrer ersten Show Weltpremiere in Bonn. Drei Jahre später kehrten sie mit der Produktion "Vier Elemente" an den Rhein zurück.

Die Zusammenstellung der Künstler, die ansonsten über die Welt verteilt in Varietés auftreten, ist einzigartig und besteht gerade mal für 35 Tage. "Es ist schwierig, international erfolgreiche Künstler für eine Zeltproduktion zu gewinnen. Dennoch haben alle viel Spaß. Das überträgt sich auch auf die Show", sagt Gehrmann, der schon als Geschäftsleiter bei Sarasani tätig war. "Einfach toll. Ich habe schon lange nicht mehr so viel von Herzen gelacht", so eine Zuschauerin.

"Masquerade" gastiert noch bis Sonntag, 15. Juni, in Beuel. Karten kosten zwischen 23 und 28 Euro, dienstags auf allen Plätzen 15 Euro. Tickethotline (02 28) 2 42 71 11. Das Theater ist auch im Internet unter www.erlebnis-variete.de zu finden.

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