Bad Bodendorfer Gewerbeverein will Ruhe in Thermalbad-Frage

BAD BODENDORF · Das Gremium nennt Streit zwischen seinem Vorsitzenden Leffeck und dem Bürgermeister "eine persönliche Angelegenheit der beiden". Eine Stellungnahme zu der Auseinandersetzung zwischen seinem Vorsitzenden Thorsten Leffeck und Sinzigs Bürgermeister Wolfgang Kroeger (CDU) wollte der Bad Bodendorfer Gewerbeverein eigentlich nicht abgeben.

Dann aber bezog er in einer 20-zeiligen Presseerklärung sehr wohl Stellung, sprach ihm "uneingeschränktes Vertrauen" aus.

Bekanntlich hatte sich Leffeck um den Betrieb des Thermalbades bemüht, war aber nicht zum Zuge gekommen, nachdem Kroeger in nichtöffentlicher Sitzung Nachteiliges über ihn bekannt gegeben hatte. Er sieht darin mehr als 25 "Straftatbestände" wie Rufmord oder Verletzung des Steuergeheimnisses erfüllt und will das Sinziger Stadtoberhaupt verklagen. Der Gewerbeverein spricht von einer "persönlichen Angelegenheit der beiden".

Der Unternehmer Thorsten Leffeck ist Mitglied der Bad Bodendorfer Lenkungsgruppe und Vorsitzender des Gewerbevereins. Mit einem Partner wollte der Sinziger das Schwimmbad, dessen Existenz akut gefährdet ist, zu einem Ganzjahresbad umbauen. Also bewarb er sich um den Pachtvertrag. Andere Bewerber schienen bessere Karten zu haben.

Erst recht, nachdem kolportiert wurde, dass Leffeck schon einmal ein Projekt umsetzen wollte, das vor Ort wenig Begeisterung hervorrief: In der Nähe von Olpe soll der Unternehmer eine Saunalandschaft nebst Swingerclub geplant haben. Aber auch angeblich mangelnde Bonität drosselte die Euphorie in Sinzig. Im Hauptausschuss bekam er für sein Projekt keine Mehrheit.

Seither gibt es in der Stadt eine Schlammschlacht, die nicht zuletzt den Stadtrat veranlasste, die Entscheidung über die Vergabe des Schwimmbad-Pachtvertrages zu vertagen. Zwar hat Leffeck seine Bewerbung längst zurückgezogen. Dennoch sahen sich Lenkungsgruppe und Gewerbeverein genötigt, für ihren Mitstreiter eine Lanze zu brechen.

"Der Gewerbeverein hat seit seiner Gründung im Jahre 2008 vieles bewegt und zahlreiche Impulse gesetzt. Das verdankt er nicht zuletzt dem Engagement des vor zwei Jahren zum Vorsitzenden gewählten Thorsten Leffeck", erklärte der Verein. Deshalb genieße er weiterhin "das uneingeschränkte Vertrauen seiner Vorstandskollegen wie der Vereinsmitglieder".

Leffecks Ansatz, den langfristigen Erhalt des Bades sicherzustellen, sei auch vom 45 Mitglieder zählenden Gewerbeverein positiv bewertet worden. Das Bad sei für die "Wohn- und Lebensqualität sowie für Tourismus und Wirtschaft des Dorfes wie des gesamten Ahrtals von großer Bedeutung". Daher sei es wichtig, dass es rasch eine langfristige Lösung für das Thermalbad gebe.

Leffeck ist sich derweil sicher, dass er mit seiner Bewerbung "persönliche Interessen des Bürgermeisters tangiert" habe. Kroeger habe seinen Mitbewerber, die Bad Neuenahrer Kur AG, als Badbetreiber favorisiert. Mit seinem Engagement habe er, Leffeck, diese Pläne durchkreuzt.

Um den Bestand des Bades trotz aller Turbulenzen zu sichern, hätten er und sein Partner ihre Bewerbung zurückgezogen. Der Gewerbeverein hofft, dass nun Ruhe einkehrt. "Wir wollen unserem Thorsten aber auch den Rücken stärken", meinte ein Vorstandsmitglied.

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