Startschuss für die anstehende Kernsanierung Bad Breisig hält an den Römer-Thermen fest

BAD BREISIG · Die Römer-Thermen sollen von Grund auf saniert werden. Vier Millionen Euro werden nach und nach in den für die Stadt so wichtigen Betrieb investiert. Bleibt die Frage nach dem Geld.

 Bürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch (l.) mit Badmanagerin Tanja Faßbender an der Filteranlage der Römer-Thermen.

Bürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch (l.) mit Badmanagerin Tanja Faßbender an der Filteranlage der Römer-Thermen.

Foto: Martin Gausmann

„Es ist nicht so, als ob wir nicht rechnen können“, stellt Bad Breisigs Bürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch schnell klar, wenn es um die Kosten geht, welche die hochdefizitären Römer-Thermen zu Lasten des Steuerzahlers verursachen. 700.000 Euro Fehlbetrag in 2016 und rund 780.000 Euro Bad-Defizit in 2017 treiben nicht nur der Stadtchefin die Sorgenfalten ins Gesicht.

Die Thermenlandschaft soll von Grund auf saniert werden. Rund vier Millionen Euro werden nach und nach in den für die Stadt so wichtigen Betrieb investiert. Die Frage allerdings ist, wann die zugesagten Landesmittel auf das Konto der Stadt fließen werden. Denn erst dann will Hermann-Lersch den Startschuss für die anstehende Kernsanierung geben.

In der politischen Landschaft herrscht Einigkeit darüber, dass für das Bad Geld in die Hand genommen wird. Dennoch bat SPD-Fraktionsvorsitzender Bernd Lang erst jüngst darum, „ein besseres Kostenbewusstsein“ an den Tag zu legen. Ein indirekter Vorwurf, den die seit August 2016 in den Römer-Thermen beschäftigte hauptamtliche Geschäftsführerin Tanja Faßbender deutlich zurückweist: „Wenn Ausgaben getätigt wurden, dann waren sie unabweisbar.“ Um den Badbetrieb aufrecht erhalten zu können, seien Reparaturarbeiten erforderlich gewesen. Es könne keine Rede davon sein, dass mit dem Geld der Steuerzahler und der Badbesucher leichtfertig umgegangen worden sei. „Es gibt halt einen großen Renovierungsstau“, so die 45-jährige Bädermanagerin.

Zudem habe man Geld in Energiesparmaßnahmen gesteckt, also in Investitionen, die sich bezahlt machen würden. Auch habe man zusätzliches Personal einstellen müssen, um die in die Jahre gekommene Technik rund um die Uhr warten zu können. Mit Aushilfen sind derzeit 53 Mitarbeiter in den Römer-Thermen beschäftigt. „Wir alle ziehen an einem Strang, damit sich der Badegast bei uns wohlfühlt“, erklärt Faßbender.

Bad rekrutiert Besucher

Wie auch Hermann-Lersch ist Faßbender davon überzeugt, dass von den Römer-Thermen ein wichtiger Impuls für das örtliche Wirtschaftsleben ausgeht. Ein Gutachten hatte die angenommene Wertschöpfungskette ein wenig in Frage gestellt. Nur selten zöge es Gäste nach dem Badbesuch noch in die Stadt und nur in sehr kleinem Maße sei beispielsweise der Einzelhandel Profiteur. „Ich komme zu einem anderen Ergebnis“, so die Bürgermeisterin. Die tatsächlichen Auswirkungen des Badbetriebes auf die Bad Breisiger Unternehmen seien nur unzureichend untersucht worden. Ob Tankstelle, Ausflugslokal oder Handwerksbetrieb: Sie alle hätten ihren Nutzen von der Einrichtung, in der es derzeit insbesondere für Schreiner, Elektriker, Heizungs- und Sanitärfachleute eine ganze Menge zu tun gebe, bestätigt Faßbender.

Losgelöst davon würden die Römer-Thermen den Namen Bad Breisig weit über die Kreisgrenzen hinaus tragen. In der Tat rekrutiert das Bad seine Besucher insbesondere aus Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis und aus dem Raum Koblenz. „So manch einer hat über den Badbesuch die Stadt kennengelernt und sich dann schlussendlich ganz hier niedergelassen“, sagt Hermann-Lersch, die damit die Bedeutung der Thermen für die Stadt als Zuzugsort unterstreicht. Allerdings räumt die Bürgermeisterin ein, dass man den Gästen den Gang in die Stadt etwas schmackhafter machen könne.

Verbessert werden soll auch die Zusammenarbeit mit der örtlichen Hotellerie. Grund: Bislang sahen nur wenige Hotelgäste Veranlassung, ihre Freizeit in den Römer-Thermen zu verbringen. Faßbender will nun den Kontakt zum Beherbergungsgewerbe intensivieren. „Da gibt es noch viel Potenzial“, meint sie. Nach der Sanierung, die nach derzeitigem Stand wohl in 2019 erfolgen soll, will die Geschäftsführerin verstärkt Marketingmaßnahmen ergreifen – sobald sie diese mit konkreten Angeboten koppeln kann.

Verstärkt will Faßbender nun auch junge Menschen in die Thermen locken. Junge Mütter beispielsweise, die zum Babyschwimmen kommen oder ihr Kind zum Schwimmunterricht bringen. Das Tarifgefüge soll noch individueller auf die Bedürfnisse des Badegastes zugeschnitten werden. Ja, sie habe bei Vertragsunterzeichnung gewusst, dass die Aufgabe in Bad Breisig zu einer großen Herausforderung werden würde, sagt die zuvor im Kölner Aqualand beschäftigte Bäderfachfrau. Um hinzuzufügen: „Ich stelle mich ihr voll und ganz.“

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