Bad Honnef: Teilstück der Linzer Straße wird komplett gesperrt
Um Kosten und Zeit zu sparen, wird der Abschnitt am Gewerbegebiet für zehn Monate dicht gemacht. Politiker fordern ein Umleitungskonzept.
Der Baustellen nicht genug in der Stadt, steht den Bad Honnefern nun eine ins Haus, die alle bisherigen in den Schatten stellen dürfte: Die Linzer Straße wird umgebaut, quasi ab sofort. Droht der Verkehrsinfarkt? Ein düsteres Szenario.
Und so war es nicht der Umbau an sich, sondern es waren Abwicklung und Bauzeit, die den Mitgliedern der Ausschüsse für Bauen und Verkehr am Mittwoch Unbehagen bereiteten, ebenso Bürgern wie Gewerbetreibenden im Zuschauerraum. Immerhin ist vorgesehen, die Linzer Straße zwischen Dellenweg und Berck-sur-Mer-Straße für zehn Monate komplett, parallel bis zur Landesgrenze für drei Monate halbseitig zu sperren.
An der Notwendigkeit des Umbaus mochte niemand rütteln: Für Fußgänger und Radfahrer ist die Hauptverkehrsader gefährlich. Ein kombinierter Fuß- und Radweg, durch Grünstreifen mit Bäumen von der Fahrbahn getrennt, soll Abhilfe schaffen. Ein Aspekt, mit dem die Stadt beim Land punkten konnte: Zuschüsse für Teil eins des Umbaus zwischen Landesgrenze und Berck-sur-Mer-Straße stehen fest.
Die Einplanungsgespräche für den nächsten Abschnitt Richtung City laufen. Die Crux: Damit das Geld vom Land überwiesen wird, muss 2012 begonnen werden. Planer Johannes Meyers von der Ingenieurgruppe Steen-Meyers-Schmidden beruhigte: 2012 würden nur Vorbereitungen wie Rodungen durchgeführt und der Ausbau des Randstreifens am südlichen Stadtportal begonnen. "Das wird keine Auswirkungen auf den fließenden Verkehr haben", sagte Meyers gestern dem GA mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft.
Gleichwohl sind, wenn es richtig losgeht, "erhebliche Belastungen für Gewerbe, Anwohner und alle Bürger" programmiert, so CDU-Fraktionschef Sebastian Wolff. "Wir wollen gewappnet sein", begründete er den Antrag der Allianz aus CDU, FDP und Bündnis 90/Die Grünen, der einstimmig angenommen wurde: Die Verwaltung soll, für den Umbau insgesamt, ein Umleitungskonzept erstellen.
Zudem soll umgehend der Dialog mit den Gewerbetreibenden und Anliegern gesucht werden. Einigkeit bestand auch darin, dass die Fertigstellung der Drieschwegspange und der Kanalbauten Menzenberger Straße möglichst abzuwarten sei, bis eine Vollsperrung eines Teilabschnittes komplett den Sack zumacht in der Stadt. Axel Foppen (Bürgerblock) fragte, ob nicht schneller gebaut werden könne: "Baustellen vernichten viel Geld bei denen, die durch die Stadt fahren und hier ihr Geld verdienen."
Paul Friedrich (CDU): "Wir müssen auf die Tube drücken, es entsteht betriebswirtschaftlicher Schaden." Laut Verwaltung soll die Drieschwegspange, also eine Umleitungsstrecke, im Februar/März fertig sein. Der Kanalbau Menzenberger Straße liege im Zeitplan; Fertigstellung ist für März 2012 geplant.
Die Notwendigkeit einer Vollsperrung wurde nicht bezweifelt. Laut Meyers spart die Stadt damit Zeit und Geld; eine halbseitige Sperrung auch am Gewerbegebiet würde die Bauzeit von zehn auf 14 Monate verlängern und damit die Kosten um 190.000 Euro, unter anderem, da bei "Arbeit in voller Breite" größere Maschinen zum Einsatz kommen könnten, erläuterte der Planer.
Die Planung
- Schon 2009 wurde die Planung mit separatem Geh-/Radweg vorgestellt; vier, fünf Jahre wird der Umbau bis Mülheimer Straße dauern. Alleine der Abschnitt Landesgrenze bis Berck-sur-Mer-Straße kostet knapp 1,2 Millionen Euro. Das Land fördert mit bis zu 75 Prozent, so Dezernent Jopa Vedders.
- "Grotesk", hieß es im Ausschuss: Nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes ist das blaue Schild "Fußgänger und Radfahrer" an kombinierten Fuß-/Radwegen unzulässig; darum wird es in Honnef das Schild "Radfahrer frei" geben. Fußgänger haben so Vorrang, ein "echter" Radweg entsteht nicht.
- Der Ausschuss folgte dem Allianz-Antrag, den Weg trotzdem durch unterschiedliche Pflasterfarben zweizuteilen und "fahrradtauglich" zu gestalten, im Sinne "höchstmöglicher Sicherheit" für alle Verkehrsteilnehmer.